Murder Princess (DVD)
 
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Murder Princess

Filmkritik von Christel Scheja

 

Fantasy aus Japan ist eine seltsame Sache. Mehr noch als im Westen scheut man sich hier nicht, die phantastischen Genres miteinander zu vermischen und auch in eine archaische Welt voller Ritter, Magie und Prinzessinnen plötzlich auch Technik und Science Fiction einfließen zu lassen. Nicht wenige Epen, die zunächst von der Erde losgelöst scheinen entpuppen sich schließlich als postapokalyptische Zukunftsvisionen, in denen die Menschen noch einmal die gleichen Fehler zu begehen drohen wie in der Jetztzeit oder die endgültige Vernichtung erreichen wollen. Ein Beispiel für eine solche Geschichte ist „Scrapped Princess“, ein anderes wesentlich actionreicheres „Murder Princess“.

Die sechsteilige OVA, die von AV Visionen in einer 2-DVD Box herausgegeben wird, basiert allerdings nicht nur wie der Klappentext behauptet auf einem Computerspiel, wie so viele andere Werke, sondern auch und vor allem auf dem zweibändigen, bisher nur im englischen und japanischen Sprachraum erhältlichen gleichnamigen Manga von Sekihiko Inui.

 

Das Königreich Forland wird überraschend durch einen Umsturz erschüttert. Der ehemalige Hofwissenschaftler Dr. Akamashi dringt mit überlegenen Waffen in die Festung des Königs ein und verletzt ihn tödlich. Sterbend befiehlt der Herrscher seiner Tochter Alita zu fliehen und ihren Bruder Kaito zu finden, der auf einer Mission in einem Nachbarland weilt, damit er das Reich rettet.

Das junge Mädchen gehorcht und flieht Hals über Kopf aus dem Palast. Allerdings wird ihr Entkommen schon bald bemerkt, und die Verfolger sind ihr dicht auf den Fersen.

In einem Waldgebiet an der Grenze findet die Hetzjagd schließlich ihr Ende. Dort rennt sie förmlich in die Kopfgeldjägerin Falis und beide stürzen durch die Wucht des Aufpralls in einen Abgrund. Sie überleben den Sturz zwar, vertauschen durch die Nahtod-Erfahrung aber ihre Körper.

Die Kriegerin ist zunächst überhaupt nicht erbaut über den Tausch und ärgert sich, dass sie sich ihrer Haut erwehren muss, aber Alita beruhigt sie und bringt sie schließlich dazu, ihr zu helfen.

Die jungen Frauen schließen einen Pakt. Falis wird im Körper der Prinzessin zusammen mit ihren Mannen die Burg zurück erobern. Alita schlüpft in die Rolle ihrer Leibzofe und steht ihr beratend zu Seite.

Der Coup gelingt, und Akamashi kann ausgeschaltet werden. Nun aber zeigt sich, dass er nicht der einzige war, der nach dem Thron greift. Überraschend taucht die Hexe Thesilia an der Seite eines schwarzen Ritters wieder auf. Da in der Rüstung kein anderer als Prinz Kait steckt, fordert sie den Thron für den Prinzen zurück – und ein Geheimnis, dass die Frauen der königlichen Familie seit Urzeiten hüten – das Wissen über „Theoria“, einer großen Macht, die die Welt noch einmal so katastrophal erschüttern könnte wie vor vielen Jahrhunderten.

Es versteht sich von selbst, dass Alita und Falis dies nicht zulassen können und den Kampf gemeinsam aufnehmen. Denn aus ihren neuen Erfahrungen und der Freundschaft zu der Prinzessin hat die Kopfgeldjägerin einiges gelernt – dass man seiner Verantwortung und seinem Erbe nicht davon laufen kann...

 

Auch wenn Prinzessinnen und Prinzen eine Rolle spielen so ist doch „Murder Princess“ keine romantische und stille Geschichte, in der Magie und Intrigen die Hauptlast der Handlung tragen.

Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Action steht in der abenteuerlichen Geschichte im Vordergrund und so kann es passieren, dass zugunsten wilder Schlachten manchmal ein wenig auf die Logik des Hintergrundes verzichtet und die ganze Handlung sehr vereinfacht wird.

Im Prinzip beschäftigen sich die ersten drei Episoden mit Falis’ Wiedergewinnung des Throns von Farland, in den letzten drei verteidigt sie ihn gegen noch mächtigere Feinde, mit denen sie auch noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Dabei werden nur die notwendigsten Informationen eingebunden, denn für mehr ist kein Platz, da es immer wieder zu Duellen zwischen den Helden und Schurken kommt. Falis muss den Thron ihrer Freundin mehr als einmal mit dem Schwert verteidigen und auch „Theoria“ ist im Grunde eine Vernichtungswaffe.

Schon früh sind erste Science Fiction-Einflüsse zu bemerken. Der futuristisch wirkende Dr. Akamashi hat kybernetische Implantate und wird von zwei weiblichen Robotkriegerinnen namens Yuna und Ana in der Gestalt süßer kleiner Mädchen begleitet, und die Gefährten von Falis, Dominicoph und Pete Armstrong sind eher technischer und genetischer als magischer Natur.

Auch wenn die ein oder andere humorvolle Szene eingebunden wird, vor allem wenn Falis sich wie eine Prinzessin benehmen soll, um nicht als Betrügerin entlarvt zu werden, so bleibt der Anime doch weitestgehend frei von Klamauk und albernen Gags. Zudem bleiben die Mädchen meistens angezogen – Erotik spielt ebenfalls keine besondere Rolle in der Geschichte, so dass hier allein das Abenteuer im Vordergrund steht

Die OVA erscheint auf zwei DVD’s, die in einem etwas dickeren Amaray-Case zu finden sind. Als Extra gibt es ein 36-seitiges Booklet, in dem die Handlung und die Charaktere vorgestellt werden. Bild und Tonqualität sind in Ordnung, auch die Animation kann sich sehen lassen.

 

„Murder Princess“ dürfte allen gefallen, die rasante, aber nicht all zu sehr in die Tiefe gehende Fantasy-Animes mögen und dabei auch nicht vor etwas übertriebener Gewalt zurück schrecken. Rasante Kämpfe und eine abenteuerliche Handlung täuschen über manch eine Logiklücke hinweg und versprechen dennoch kurzweilige Unterhaltung.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024050319281735d50695
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DVD:

Murder Princess

Mada Purinsesu

6-teilige OVA, Japan 2007

Autoren und Künstler des Mangaoriginals: Sekihiko Inui

Regisseur: Tomoyuki Kurokawa

Bildformat: 16: 9

Synchro: dt. & jap. (D.D 2.0), Untertitel: dt./polnisch

Spieldauer: ca. 150 Min (sechs Episoden a 25 min)., 2 DVD

FSK: 16

AV Visionen, 30. Juni 2008

Extras: 36-seitiges Booklet

 

ASIN: B0015CI59K

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 09.09.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 7298