Filmkritik von Olaf Kieser
Rezension:
Naruto trainiert mit seinem neuen Sensei Jiraiya - ein großartiger, aber auch ein bisschen abgedrehter Ninja - , um sich auf den dritten und letzten Teil der Chu-Nin-Auswahlprüfung vorzubereiten.
Jiraiya hat Naruto gezeigt, wie man das Chakra des neunschwänzigen Fuchses kontrolliert und benutzt. So schafft es Naruto schließlich, Gamatunta, den extrem starken Frosch, zu beschwören. Aber mit dem ist nicht gut Kirschen essen. Naruto hat zwar bewiesen, dass er ein richtiger Ninja ist, indem er all seine Jutsus angewendet hat, seine Kräfte aber hat er dabei jedoch verloren. Jetzt erholt er sich, genau wie Rock Lee, der beim Kampf gegen Goara beinahe gestorben wäre, im Krankenhaus. Einen Tag vor seiner Meisterprüfung wacht Naruto dort auf. Ihm bleibt jedoch kaum Zeit, sich zu erholen, da er einen Anschlag auf einen anderen Patienten verhindern muss.
Am Tag der Prüfung macht sich Naruto auf in die Arena. Durch kleine Missgeschicke und Irrwege gestaltet sich dieser Weg schwieriger als gedacht und Naruto hat seine liebe Not, rechtzeitig da zu sein. Für die erste Runde ist ihm zu allem Überfluss mit Sasuke der vermeintlich schwerste Gegner zugelost worden. Naruto hat bisher noch nie gegen ihn gewinnen können.
Die fünf Folgen auf der DVD handeln im Wesentlichen von Narutos Genesung, dem Weg zur Arena und seinem kompletten Kampf in der ersten Runde. Wenn man also die letzte Folge der DVD gesehen hat, weiß man, wer der Sieger des Kampfes ist. Das ist ein großer Pluspunkt, da so kein ärgerlicher Kliffhanger entsteht. Natürlich wird man den Sieger der gesamten Prüfung erst nach dem Betrachten der nächsten DVDs kennen.
Die Anime-Serie basiert auf einem Manga. Vergleicht man die Vorlage mit der „Verfilmung“ erkennt man schnell, dass die Story im Wesentlichen gleich ist. Es gibt allerdings einige Ergänzungen. So findet man die zweite Folge der DVD nicht in dem Manga wieder. Naruto hat sich ein wenig verquatscht und muss sich nun sehr beeilen, um rechtzeitig in der Arena zu sein. Er bekommt von einem Jungen gut gemeinte, jedoch im Ergebnis untaugliche Ratschläge für Abkürzungen. Am Ende wird der arme Naruto von einer Herde aufgebrachter Kühe und Ochsen durch die Stadt gejagt. Diese Episode fungiert als retardierendes Moment und soll durch ihren durchweg humoristischen Charakter die durchaus dramatische Handlung auflockern.
Dramatisch ist die Handlung nicht nur wegen des Turnier-Themas, dass man etwa aus Dragonball kennt. In Naruto und Sasuke zwei entgegengesetzte Lebensphilosophien aufeinander. Sasuke ist ein hochbegabter Ninja, für den Pflichterfüllung gegenüber seinem Clan und dem Schicksal die be- stimmende Konstante ist. Für ihn ist alles vom Schicksal vorherbestimmt. Sei es nun seine Rolle im Clan oder das Ergebnis der Prüfung. Er sagt dies Naruto, dem er deutlich überlegen ist, immer wieder. Naruto hingegen vertritt eine ganz andere Haltung. Für ihn gibt es kein Schicksal. Oder genauer gesagt, er glaubt nicht, dass es feststeht und nicht zu beeinflussen ist. Durch den Willen zum Sieg und hartes Training will Nauruto sich eine Chance erarbeiten und diese dann nutzen. Mit dieser Haltung befindet er sich etwa mit Son-Goku aus Dragonball oder Inuyasha in guter Gesellschaft. Das sich dieser Konflikt zwischen Pflicht, Schicksal und dem Streben nach individuellem Glück in vielen japanischen Mangas und Animes wieder findet, scheint auf eine mögliche Konfliktlinie in der japanischen Gesellschaft hinzudeuten. Nun macht dies Naruto nicht zu einer philosophischen Serie. Aber Filme sind auch immer ein Spiegel der zeit und der Gesellschaft, in der sie entstanden sind. Außerdem bekommen Figuren so etwas Tiefe und der Kampf zwischen Naruto und Sasuke bekommt so eine dramatischere Note.
Die actionbetonte Handlung wird immer wieder durch Dialogpassagen, die zumeist im Verbund mit längeren Rückblenden auftreten, unterbrochen. So erfährt der Zuschauer etwas mehr über die Vergangenheit der jeweiligen Figuren.
Auch Genretypische Elemente, wie das ausführliche Mustern des Gegners oder die Impressionen der die Kämpfer umgebenden Natur, fehlen nicht. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Kämpfe mehrere Folgen dauern können.
Die Action ist meist schnell und explosiv. Wie in diesem Genre üblich, verfügen die Kontrahenten über diverse spektakuläre Kampftechniken, die über das normale menschliche Vermögen hinausgehen. Da werden Phantomdoppelgänger erschaffen, Materie dem Willen der Kämpfer unterworfen und Energien beschworen, gebündelt und auf verschiedene Weise auf den Gegner losgelassen. Es handelt sich dabei eher nicht um Zauberei. Es sind einfach Kampftechniken der jeweiligen Kampfkunst. Auch das entspricht dem Standard dieses Genres.
Die Animationen sind dynamisch und somit passend zu dem Inhalt der Serie. Insgesamt muss man jedoch konstatieren, dass die visuelle Qualität der Serie eher durchschnittlich ist. Sie stellt keinen Augenschmaus dar, wie etwa Guardian Of The Spirit, Ghost In The Shell SAC oder Black Lagoon. Es handelt sich eben um eine TV-Serie, die wahrscheinlich auf weit über 100 Folgen angelegt ist.
Die Synchronisation ist gelungen, die Sprecher wurden passend ausgewählt. Bonusmaterial sucht man jedoch vergebens. Es gibt lediglich ein paar Trailer. Aber es handelt sich ja auch um eine Serie und keinen Spielfilm.
Fazit:
Als Fazit lässt sich sagen, dass die Serie Naruto sowohl Action, Humor und ein wenig Dramatik verbindet. Die Hauptfigur Naruto ist recht schnell sympathisch. Auch scheint die Serie über ein großes Repertoire an interessanten Nebenfiguren zu verfügen. Die DVD eignet sich nur bedingt als Einstieg in die Welt von Naruto. Dafür fehlt einfach das nötige Hintergrundwissen über frühere Ereignisse und die Motivationen der einzelnen Figuren.
Für Fans ist die DVD ein Muss, alleine schon um die Sammlung zu komplettieren. Alle anderen werden wohl mit einer anderen DVD glücklicher werden.
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