Reihe: Blutengel, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

Trotz des englisch wirkenden Namens steckt hinter Kim Landers eine in Hamburg geborene Tiernärrin, die heute in der Nähe von Hannover lebt. Sie schätzt paranormale Geschichte vor historischem Hintergrund und hat daher unter ihrem richtigen Namen schon einige Liebesromane im bereich des historischen Romans und der Fantasy veröffentlicht.

Blutengel sind die Nachkommen mächtiger Engel mit sterblichen Frauen und dazu bestimmt gegen die Gefallen und Dämonen zu kämpfen. Das ist auch das Schicksal von Nathanael, der in erster Linie seinem Vater Michael dient, auch wenn er diesen hasst, weil er trotz flehendlicher Bitten Gina, seine Geliebte nicht gerettet hat.

So durchstreift er verbittert die Strassen und Gassen der Metropole von New York, die zur Zeit von einer seltsamen Selbstmordwelle erschüttert wird. Immer wieder springen Menschen, die eigentlich keinen Grund dazu hätten von Hochhausdächern.

Derweil hat Tessa ganz andere Probleme. Auch wenn sie sich glücklich schätzen kann alles zu haben – sie ist erfolgreiche Geschäftsfrau im Bankengewerbe und hat in Steven einen Mann gefunden, mit dem sie gut auskommt, so ist sie doch nicht wirklich zufrieden?

Doch was vermisst sie wirklich? Liebe und Leidenschaft, ein aufregendes Abenteuer oder vielleicht noch etwas anderes? Zudem quälen sie seit einiger Zeit wieder düstere Alpträume, die sie zuletzt kurz nach einem Autounfall hat.

Dann wird ihr Leben durch den Selbstmord ihrer besten Freundin Hazel aus der Bahn geworfen. Weil sie deren Tod miterlebt und einfach nicht glauben kann, dass diese freiwillig aus dem Leben geschieden ist, beginnt sie mit eigenen Ermittlungen und muss feststellen, dass sie nicht nur ihre Freundin weniger kennt als sie glaubt, sondern dass hinter den Kulissen auch noch andere Dinge vor sich gehen. Sie begegnet unheimlichen Gestalten von denen unleugbar eine Gefahr ausgeht.

Ausgerechnet eine Zufallsbekanntschaft aus der U-Bahn, die in ihr lange vergessene Gefühle weckt, wird in dieser Zeit zum ihrem wichtigsten Mitstreiter – Nathanael.

Ein übernatürliches Wesen – diesmal nicht Vampir, sondern Engel oder besser Nephilim – und eine Menschenfrau, die unbewusst schon längst in die Welt des Übersinnlichen eingetaucht ist, lernen einander kennen und lieben – das ist absolut nichts neues im Bereich des paranormalen Liebesromans und wurde so ähnlich schon tausendfach erzählt, mal mehr, mal weniger auf die Beziehung konzentriert.

Auch Kim Landers verwendet die klassische Figurenkonstellation und bekannte Handlungsmuster, so dass sie zunächst nicht aus der Reihe fällt. Was das Buch aber ein wenig aus der Masse gleichartiger Titel heraus hebt, ist die Erzählweise.

Die Autorin verzichtet darauf, all zu melodramatisch zu werden. Die Gefühle der Helden wirken natürlich, die Figuren bekommen genug Raum, um sich zu entwickeln und entfallen, auch die Beziehung entwickelt sich langsam und schrittweise, auch wenn die sexuelle Anziehung von Anfang an da ist. Da der Roman einen guten Mittelweg zwischen der romantischen und der abenteuerlichen Seite findet, bleibt die Handlung immer im Fluss und entsprechend spannend. Auch die Figuren wachsen einem ans Herz, weil sie sehr glaubwürdig gestaltet sind und lebensnah wirken.

Die Handlung selbst ist zwar nicht komplex, wartet aber mit einigen Überraschungen auf, zudem ist das Ende dem Geschehen angemessen.

Alles in allem wendet sich „Nathanael“ aus der „Blutengel“-Reihe zwar nicht an den Genre-Fan, aber an alle Leserinnen, die romantisch-erotische Geschichten mit einem Touch von Abenteuer und Mystery mit einer modernen Heldin mögen, die auch ihr Selbstbewusstsein behält, selbst wenn diese in die starken Arme ihres Geliebten sinken darf.