New Dominion Tank Police Vol.2
Filmkritik von Nina Horvath
Bei der vorliegenden DVD handelt es sich um die Folgen 4,5 und 6 der Anime-Serie "New Domonion Tank Police". Wer wie ich erst hier einsteigt, dem wird es erfreulich leicht gemacht, sich zurechtzufinden: In der liebevoll gestalteten DVD-Beilage findet man neben einer Biographie des Autors der Mangavorlage auch Zusammenfassungen der vorhergehenden Folgen - die Rückseite ist ein Miniposter. Auch die auf der DVD enthaltenes "Tank Police Files", die im Wesentlichen aus Charakterbeschreibungen bestehen, seien Neueinsteigern ans Herz gelegt.
Ansonsten lassen die Extras aber zu wünschen übrig, insbesondere die Wahlmöglichkeit, was die Sprache betrifft, meiner Ansicht nach der stärkste Vorteil des Mediums DVD, wurde sträflich vernachlässigt. Spielt man die DVD einfach ab, kommt alles auf japanisch - und zwar ausschließlich auf japanisch. Eine deutsche oder auch englische Synchronisation ist nicht vorhanden, die deutschen Untertitel muss man erst dazuschalten.
Hier baut man offenbar darauf, dass es Anime Fans gewohnt sind, mit Untertiteln zu schauen. Allerdings sei hierbei dagegen gehalten, dass das zwar bedingt richtig ist, es sich aber bei dem konsumierten Material hauptsächlich um kostenlose Fansubs (also aus dem Internet heruntergeladene Folgen, bei denen Fans Untertitel dazugebastelt haben) handelt - und gerade hier hat Panini Video es verabsäumt, die Verbreitung dieser auszubremsen, indem es einfach etwas Besseres anbietet und so einen echten Kaufanreiz liefert.
Auch die Navigation zwischen den einzelnen Folgen ist gewöhnungsbedürftig: Bei einer DVD mit mehreren Serienfolgen sollte man automatisch annehmen, dass Folge 1 auf Track 1, Folge 2 auf Track 2 und so weiter ist. Das ist jedoch nicht der Fall! Man kann sich natürlich meine Verwirrung vorstellen, als ich nach einem Schaustopp am Ende einer Folge an den Anfang der nächsten schalten wollte - und so wird es sicherlich vielen Konsumenten gehen.
Aber nun zum Inhalt: Hauptperson der Serie ist Leona, eine zielstrebige Polizistin mit Leib und Seele. Das merkt man schon in der ersten Szene, wo sie ihr Wecker aus dem Schlaf reißt - das putzige Gerät ist nämlich mit einem Blaulicht versehen.
Als sie atemlos im Revier ankommt und sich für ihre Verspätung entschuldigt, gibt es betretene Gesichter unter ihren Kollegen: Die haben nämlich angenommen, dass sie bereits mit ihrem Dienstpanzer weggefahren sei. Ja, tatsächlich: Dienstpanzer, nicht -wagen.
Die Geschichte spielt nämlich in der Zukunft und da scheint diese Ausstattung in Polizeikreisen üblich zu sein. Allerdings muss man sich diesen Panzer um einiges kleiner und wendiger als die heutigen Militärfahrzeuge vorstellen.
Da in dieser Serie anders als in manchen Mecha-Animes aber nicht die Technik im Mittelpunkt steht, sieht man trotzdem relativ viel von der Hauptperson, die selbst bei der wildesten Verfolgungsjagd mit Schusswechsel immer die Heckklappe ihres ungewöhnlichen Fahrzeugs offen hat und oben rausschaut. (Wie vernünftig das ist, sei dahingestellt.)
Zuerst habe ich mich gewundert, wie sie so nebenbei noch lenken kann, aber dann habe ich bemerkt, dass im Inneren noch einer ihrer Kollegen sitzt, der Fahrer sozusagen: Der junge Al, übrigens ein gutaussehender junger Kerl, von dem ich gerne mehr gesehen hätte. Aber er hat halt ein ruhiges Temperament und lässt bei gefährlichem Schusswechsel lieber Leona, die sich ohnehin stets ohne nachzudenken die Initiative ergreift, den Vortritt.
Nun müssen Leona und Al in der ersten Folge den Dieben ihres Panzers hinterherjagen: Zwei jungen Frauen mit Katzenohren, die klischeehaft einen hübschen, aber ziemlich dummen Frauentyp verkörpert. Jedenfalls liefern diese den Panzer in einer verlassenen Mehlfabrik an ihre Auftraggeber ab, kassieren das Geld - und drohen erschossen zu werden. Nachdem die Bösewichte den typischen Fehler machen, der Filmfieslingen stets zu passieren scheint - nämlich lange Reden zu schwingen, wenn sie eigentlich töten wollen - können sie aber noch von Leona gerettet werden. Hier gibt es eine aberwitzige Szene, wie sich vier Personen hektisch kopfüber in den winzigen Fahrraum zu zwängen versuchen. Tatsächlich gibt es innerhalb der Serie noch einige weitere slapstickartige Szenen - allgemein ist die Handlung trotz des starken Actionanteils relativ harmlos - man sieht auch nie einen Toten und daher erscheint mir die FSK 12 Einstufung auch passend zu sein.
Im Laufe der weitergehenden Handlung wird immer deutlicher klar, dass der Drahtzieher von sämtlichen Verbrechen, die die Tank Police derzeit beschäftigen, eine mysteriöse Firma namens Dai Nippon Giken zu sein scheint. Diese Firma ist auf die Waffenproduktion spezialisiert - so verwundert es auch nicht, dass sie die Bürgermeisterin, die den Waffenhandel gesetzlich einschränken will, entführen lässt. Daneben wird noch heillose Verwirrung gestiftet - auch am Massengefängnisausbruch, der die Polizei in Atem hält, scheint die Firma nicht ganz unbeteiligt zu sein.
Wie dem auch sei - die mutige Heldin wird mit allen Widrigkeiten fertig und der DVD-Seher kann sich nach neunzig Minuten Unterhaltung zufrieden zurücklehnen. - Es sei denn, er hat sich insgeheim auch eine Liebesgeschichte gewünscht - abgesehen von sehr zarten Andeutungen wartet man nämlich trotz geeigneter Kandidaten leider umsonst.
Insgesamt sind es ein paar Folgen einer netten Serie, die mit viel Action und ein paar witzigen Szenen sicherlich nicht langweilt. Nur die technische Ausstattung der DVD wäre wie gesagt noch verbesserungsfähig.
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