Nicht tot genug (Autor: Peter James)
 
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Nicht tot genug ist von Peter James

Rezension von Eileen Weinreich

 

Ein irrer Killer treibt sein Unwesen in Sussex, England.

Der neue Fall für den Polizisten Roy Grace nimmt seinen Anfang mit einer grausig zugerichteten Frauenleiche, die man nackt und nur mit einer Gasmaske bekleidet auffindet. Der Ehemann der High – Society – Lady rückt alsbald in den Fokus der Ermittler, denn es hapert an allen Ecken und Enden: schwaches Alibi und merkwürdiges Verhalten während der Vernehmungen. Während Grace zusammen mit seinem Kollegen immer noch im Dunkeln tappen, hat der Killer, der sich selbst der Zeitmillionär nennt, bereits ein neues Opfer im Visier…

 

Neben seinem aktuellen Fall sieht sich Roy Grace aber einer weiteren, deutlich privateren Herausforderung gegenüber: Seine Frau, die bereits vor Jahren spurlos verschwunden ist, wurde von Freunden in einem Münchner Biergarten gesichtet. Grace ist hin- und hergerissen zwischen seiner Pflicht als Polizist und seiner neu entflammten Hoffnung, seine Frau Sandy jemals wiederzusehen.

 

Kritik

 

„Nicht tot genug“ beginnt ohne große Umschweife, was seitens des geneigten Thrillerlesers die Hoffnung aufkommen lässt, im vom unterer Durchschnittlichkeit dominierten Genre mal wieder einen Roman in Händen zu halten, der mit allem aufwarten kann, was das Genre zu bieten hat: Ein irrer Killer, verstümmelte Leichen, einen seelisch gebrochenen Ermittler. Nun, dass dem nur in der Theorie bzw. auf den ersten Blick so ist, erschließt sich einem recht bald. Denn der Plot will einfach nicht in Fahrt kommen. Es werden seitenweise Umgebungen, Architekturen und irrelevante Gefühlsregungen breit gewalzt, die schnell den Eindruck aufkommen lassen, der Autor wolle nur die reichlich dünne Handlung kompensieren. Dabei ist es zwar durchaus gelungen, dass nicht nur die Taten des Mörders im Fokus stehen, sondern auch die jahrelange Suche nach der Frau des Protagonisten, die Umsetzung allerdings lässt zu wünschen übrig. Der Antrieb des Protagonisten wirkt kalt und emotionslos, fast wie eine Verpflichtung. Hier hätte man sicher mehr Gefühl transportieren können.

 

Einzig interessant und so etwas wie Spannung erzeugend sind die einzelnen Kapitel, in denen man als Leser den Mörder beobachtet und dadurch animiert wird, zu rätseln, um wen es sich handeln könnte. Die Fährte, die Peter James dabei legt, ist zwar offensichtlich falsch, würde aber dennoch dazu führen, dass man das Interesse nicht verliert – würde auf dem Klappentext des Romans eine wichtige Pointe nicht bereits verraten. Dies zerstört die leicht aufkeimende Spannung vollends.

 

Peter James wollte mit „Nicht tot genug“ in Sachen Figuren aber anscheinend alles richtig machen. So breitet er das Privatleben eines jeden halbwegs relevanten Charakters immer wieder aus, was dem Roman eine unglaubliche Zähigkeit verleiht, die den Langeweilefaktor noch einmal mehr nach oben treibt. Der Grund dafür sind nicht nur die klischeebehafteten Situationen der Figuren, auch die Art und Weise, wie diese an den Leser gebracht werden sollen, ist nicht besonders gelungen. Der Autor schweift dabei immer wieder ab und überhäuft den Leser mit Anekdoten und Erinnerungen, die kein bisschen Mitgefühl oder gar Spannung erzeugen. Dies führt schlichtweg dazu, dass man sich kein bisschen in die Figuren hineinfühlen, geschweige denn sie sich vorstellen kann.

 

Der Stil, in dem „Nicht tot genug“ verfasst ist, kommt ähnlich nüchtern und schwergängig daher wie der Plot selbst. Zwar ist der Stil einfach zu lesen und strotzt auch nicht vor umständlichen Satzkonstruktionen, transportiert aber auch keinerlei Emotionen. An manchen Stellen wirkt der Roman fast wie ein wissenschaftlicher Bericht, der absolut kühl und faktisch gehalten ist.

 

Der Roman ist also eher denjenigen zu empfehlen, die sich an nordischen Krimis oder solchen von Ian Rankin erfreuen können. Es gibt eben eher wenig Spannung, sondern mehr sachliche Ermittlungsarbeit, wobei aber positiv anzumerken wäre, dass der Autor den Roman nicht mit Leichen pflastert, um von handwerklichen Mängeln abzulenken.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405032151459a1d89af
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MEDIUM:

Nicht tot genug

Autor: Peter James

Broschiert: 448 Seiten

Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 1 (4. März 2009)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 359617564X

ISBN-13: 978-3596175642

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 31.08.2009, zuletzt aktualisiert: 30.03.2024 19:30, 9104