Night Club
 
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Night Club

Rezension von Ingo Gatzer

 

Der 17-jährige Schüler Danny Garcia möchte mit seinen Stunts in den Sozialen Medien durchstarten. Dabei geht er bewusst hohe Risiken ein, um sich Follower und möglichst viele Views zu sichern. Da hilft es auch nichts, dass seine Freunde Amy und Sam ihm von einer besonders gefährlichen Aktion abraten. Danny riskiert zu viel, verletzt sich schwer und landet im Krankenhaus. Doch ein zwielichtiger Detective eröffnet ihm eine neue Chance, die bald nicht nur sein Leben, sondern auch das von Sam und Amy verändert. Allerdings macht sich das Trio als Night Club bald gefährliche Feinde mit Reißzähnen, die eine besondere Abneigung gegen Sonnenlicht haben und Blut nicht widerstehen können.

 

Eine weitere Vampirstory? Es gibt wohl nur wenige Stoffe, die in den letzten Jahrzehnten derart viele Bearbeitungen erfahren haben, sodass sich hier bereits einige Abnutzungserscheinungen zeigen. Wenn der Autor allerdings Mark Millar – bekannt vor allem durch Kingsmen – The Secret Service, Kick-Ass oder Old Man Logan – heißt, darf die Leserschaft dennoch gespannt sein. Zu Recht. Denn der Schotte liefert hier eine packende und moderne Vampirgeschichte mit einer Reihe von guten Ideen ab. Dazu verbindet er klassische Vampirmythen mit Superheldenaction und verlegt das Ergebnis in die unmittelbare Gegenwart. Statt strahlender Superheroen rückt er pubertierende Jugendliche in den Vordergrund, die sich nicht immer heldenhaft benehmen. Diesen gegenüber stellt er schillernde Antagonisten, die sich ebenfalls wohltuend vom klassischen Superschurkeneinheitsbrei abheben. Gewalttätige Schockmomente gibt es auch. Diese setzt Millar aber sparsam und wohldosiert ein und verhindert so, dass diese sich abnutzen und die Story nur zum Vehikel wird. Viel zu kritisieren bleibt da nicht. Möglicherweise ist die Auseinandersetzung angesichts der geschilderten Konstellation dann doch etwas zu schnell und zu leicht zu Ende. Aber vielleicht legt Millar ja nach und liefert eine Fortsetzung des Vampir-Superhelden-Crossovers.

 

Juanan Ramirez (Vader, Venom) ist weniger bekannt als Mark Millar und arbeitet für »Night Club« das erste Mal mit dem Autor zusammen. Dabei gelingen dem Spanier jedoch diverse packende Panels. Besonders die großformatig präsentierten Schockmomente hinterlassen bei der Lektüre Wirkung. Dabei dient die mal bewusst reduzierte, dann wieder brachial wirkende Kolorierung von Fabiano Mascolo als cleverer Effektverstärker. Auch die Mimik der Charaktere gestaltet Ramirez ansprechend – auch wenn diese an einigen Stellen so expressiv daherkommt, dass sich das Ganze fast am Rande zur Karikatur bewegt. Der Fokus liegt auf jeden Fall auf den gut und detailreich gezeichneten Figuren. Im Vergleich dazu kommen einige Hintergründe – immer wieder auch im langweiligen Weiß – etwas kurz.

Fazit

Mark Millar kreuzt in »Night Club« gekonnt und erfrischend das Vampir- und Superheldengenre. Das Ergebnis ist eine gelungene Frischblutkur, die nicht nur Genrefans gefallen dürfte – auch wegen der ausdrucksstarken Zeichnungen von Juanan Ramirez.

 

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Comic:

Night Club

Original: Night Club #1-6

Autor: Mark Millar

Zeichnungen: Juanan Ramirez

Farbe: Fabiana Mascolo

Übersetzung: Bernd Kronsbein

Taschenbuch, 176 Seiten

Panini Verlag, 02/2024

Cover: Greg Capullo

 

ISBN-10: 3741636037

ISBN-13: 978-3741636035

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0CV123Z5R

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 08.04.2024, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:30, 22924