Project Blue Earth SOS Vol. 1 von 3

Filmkritik von Christel Scheja

 

Dieses Jahrzehnt scheint nicht nur die westliche Welt dazu zu veranlassen, auf die vergangene Zeit zurück zu blicken, und alte Themen und werde wieder auszugraben, oder erfolgreiche Konzepte der letzten fünfzig Jahre wieder neu aufzuwärmen, auch die Japaner haben sich von dieser Retro-Welle anstecken lassen.

„Project Blue Earth SOS“ ist eine solche Reminiszenz an die amerikanischen Science Fiction Filme der 50ger und die eigenen Animes und Realfilme der 60ger und 70ger Jahre des letzten Jahrhunderts.

 

Eine neue Technologie soll die Menschen eine Schritt weiter in die Zukunft bringen, und ihm helfen, weitere Lebensräume zu erobern. Die Wissenschaft lobt den sogenannten „G-Reaktions-Antrieb“ in den höchsten Tönen, verschweigt aber, dass der erste Testflug vor fünf Jahren mit einem Debakel endete, da das Flugzeug damals spurlos in regenbogenfarbenen Licht verschwand und keine Spur mehr von ihm gefunden wurde.

Nun hoffen die Wissenschaftler im Stillen, dass das ganze nicht auch noch mit einem Hochgeschwindigkeitszug passiert, der mit diesem Antrieb ausgestattet wurde. Zu den Passagieren, die an der Jungfernfahrt des ersten dieser Züge teilnehmen sollen gehören auch Billy Kimura und Penny Carter.

Die beiden Jungen lernen sich auf dem Bahnhof kennen, in dem der Zug eingeweiht werden soll. Und sie haben etwas gemeinsam: Sie sind nicht wie die anderen Menschen enthusiastisch und glücklich, sondern eher skeptisch und misstrauisch. Sie wissen nicht, was sie von der neuen Technik halten sollen, da sie ein paar Dinge über den Testflug wissen. Ihr flaues Gefühl soll sich bestätigen, denn während der Fahrt geschieht etwas, mit dem kein anderer gerechnet hat.

Wieder taucht das regenbogenfarbene Licht auf, doch diesmal verschluckt es nicht den Zug, sondern spuckt eine Flotte von Invasoren aus. Die Erde gerät unter den Beschuss einer fremden Macht, die nur eines im Sinn zu haben scheint: Die Menschen auszulöschen.

Nur wenige können sich in unter Wasser liegende Basen retten, die anderen sind den Angriffen der Fremden hilflos ausgeliefert.

Billiy Kimura und Penny Carter schmiedet das Schicksal in diesen Momenten der Gefahr zusammen. Nun und in den Kommenden Jahren werden sie zu unzertrennlichen Freunden, die nur eines im Sinn haben: Mehr über die feindlichen Invasoren heraus zu bekommen und sie mit diesem Wissen dann zu vertreiben oder zu vernichten...

 

Die DVD präsentiert die ersten vier Folgen dieser Serie, vom Sprecher der Vorschau auch liebevoll „Science Fiction Extravaganz“ genannt. Tatsächlich folgt die Serie klassischen Pfaden. Nicht nur die Geschichte gleicht den amerikanischen Serials und Filmen der 50ger Jahre, auch das Design des Hintergrundes, der Technik und der Figuren ist bewusst in diesem Retro-Stil gehalten.

Alte Klischees feiern fröhlich Urständ: Da gibt es die beiden aufrechten und geistig regen Jungen, die schon als Kinder die Anlage zum Helden zeigen und wie so oft zwar die Mädchen retten, aber noch kein sexuelles Interesse zeigen, die Wissenschaftler, die gleichermaßen für und gegen die Menschheit arbeiten, und mit ihren Entwicklungen eine Katastrophe herbei führen.

Die gesichtslosen Invasoren sind ebenfalls zur Stelle und schießen alles mit tödlichen Laserstrahlen zusammen. Natürlich enthüllen sie dabei weder ihre Gestalt noch ihre Absichten und bleiben so die gesichtslosen Monster.

Dialoge und Darstellung der Figuren wirken sehr reaktionär, aber stellenweise hat man auch das Gefühl, die Serie nimmt die Klischees doch mit einem Augenzwinkern hin und sich selbst nicht ganz so ernst wie sie vorgeben will.

 

Was bleibt ist ein zwiespältiger Eindruck. Älteren Zuschauer wird vieles sehr bekannt vorkommen, während jüngere eher einen exotischen Eindruck bekommen. Die Geschichte bietet die ältesten Themen der Science Fiction auf und verkitscht sie dabei ziemlich, hat aber doch Hinweise darauf, das man sie nicht ganz ernst nehmen soll.

Man muss allerdings schon ein Faible für diese heldenzentrierte klassische Abenteuer SF haben, um die Serie wirklich zu mögen, denn düster oder glaubwürdig ist das wenigste in ihr.

 

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