Resident Evil 2 – Remake (PC; USK 18)
 
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Resident Evil 2 – Remake

Rezension von Cronn

 

Als ich den Weg von der Halle hoch in den ersten Stock der Polizeizentrale von Racoon City nehme, beschleicht mich ein schlechtes Gefühl. Sollte sich hier fortsetzen, was in den Straßen von Racoon City begann? Schlurfende Zombies, aggressiv bis zum Tobsuchtsanfall!

Vorsichtig laufe ich an der Statue vorbei und nähere mich der Tür zur Bibliothek.

Ich öffne sie und sehe mich um.

Meterhoch türmen sich die Bücher an den Wänden. Auch in der Raummitte gibt es Regale, dazu Lesetische und -lampen. Das Grummeln, das von hinter der Regalwand ertönt, lässt mich ahnen, dass hier ein Zombie auf mich gewartet hat.

Schneller als mir lieb ist, tappst er um die Ecke. Er hat die Arme erhoben, will mich packen. Und es gelingt ihm in einem Moment der Unachtsamkeit. Doch ich zücke mein Armee-Messer und schlage es ihm in den Rücken, so dass ich freikomme. Dann ziehe ich meine Pistole, ziele vorsichtig und schieße dem Zombie zwischen die Augen. Ein, zwei Treffer. Dann geht er zu Boden.

Aber ich höre weiteres Grummeln von hinter der Regalwand. Schon torkelt eine Zombiefrau hervor. Mit einem Kreischen hat sie von mir Notiz genommen und wankt auf mich zu. Ich ziele einen Moment zu langsam, sie neigt den Kopf – peng! Mein Schuss kracht in die Wand und sie schlägt ihre Hände um mich. Ich muss wieder mit dem Armee-Messer mich zur Wehr setzen.

Nun ist aber gut, hier! Wütend geworden ziele ich und schieße in schneller Folge. Peng! Peng! Peng! Das Zombiewesen fliegt an die Wand, rutscht daran herab und bleibt in sitzender Position am Boden.

Geschafft!

Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass dies erst der Anfang meiner grauenvollen Expedition durch das zombieverseuchte Racoon City Polizeigebäude ist …

 

Das Resident Evil 2 – Remake wurde von Capcom veranlasst, intern entwickelt und ebenfalls veröffentlicht. Ein echtes Hausprodukt des japanischen Herstellers sozusagen. Unter Fans der Resident-Evil-Reihe gilt der zweite Teil als sehr gelungen. Das ursprüngliche »Resi-Evil-2« erschien 1999 und wird als Meilenstein bezeichnet. Nun hat sich Capcom an eine Neuauflage im Jahr 2019 gemacht. Wie gelungen ist denn die Zombie-Hatz, wenn man sie 20 Jahre später neu auflegt?

 

Hintergrund:

Leon S. Kennedy soll seine neue Stelle als Polizist in Raccoon City antreten. Doch schon bei der Fahrt zu seiner neuen Arbeitsstelle geht alles schief: Zombies haben eine Tankstelle überrannt und es scheint so, als wäre auch die restliche Stadt in ihren schleimigen Händen.

Doch gemeinsam mit Claire Redfield macht er sich daran, Raccoon City von der Zombie-Plage zu befreien.

Zwei Monate nach den Ereignissen im Herrenhaus von Resident Evil, setzt die Handlung des Remakes an. Und das Game kann mit interessanten Charakteren aufwarten, sowie spannenden Twists. Dabei wurde die Handlung des Ur-Resident-Evil-2 verändert, so dass auch Kenner des Originals in Teilen eine neue Erfahrung erwarten dürfen.

Insgesamt ist das Spiel hinsichtlich seiner Handlung für Solo-Spieler und Storyfans eine Wucht!

 

Gameplay:

Auch in Sachen Handling wurde das Spiel in die Neuzeit verfrachtet. Anstelle von fest vorgegebenen Kamerawinkeln spielt man nun in der seit dem vierten Serienteil etablierten Third-Person-Perspektive, schaut also dem Spielercharakter von hinten über die Schulter. Damit erreicht man, dass man nie zuviel vom Geschehen sieht, aber dennoch die Übersicht einigermaßen bewahrt. Auf Knopfdruck zielt man, kann sich aber noch bewegen.

Neben den üblichen Waffen a la Pistole, Schrotflinte und Co. kann man noch eine Zweitwaffe ausrüsten. Hier ist das Armee-Messer sehr gefragt, da man sich damit aus zu engen Zweikämpfen befreien kann. Aber auch die Blendgranate ist nicht zu verachten, mit der man einigen Biestern das Maul (besser gesagt: die man in das Maul) stopfen kann – Entschuldigung für die Wortwahl, aber das ist wortwörtlich gemeint.

 

Wie aus Resident-Evil-Titeln bekannt, darf man auch hier wieder einige Utensilien mitnehmen und anderweitig benutzen. Diese Rätsel sind allerdings nicht allzu schwer gehalten. Das Inventar ist aber anfangs recht klein. Abhilfe schaffen nur die große Sammelkisten, in der man zwischenlagern kann oder die Erweiterungstaschen, die hier und da aufzufinden sind. Oder man kombiniert geschickt die Pflanzen und erhält auf diese Weise wieder einen freien Slot.

 

Das »Resident Evil 2 – Remake« ist ein Atmosphärehammer! Capcom versteht es hervorragend mit der Erwartungshaltung der Gamer zu spielen und so den ein oder anderen Jumpscare-Effekt vorzubereiten. Nicht jeder funktioniert, manch einen sieht man meilenweit kommen, aber von manchen wird man garantiert böse erwischt. Respekt!

 

Auch ein Pluspunkt: Zombies verfolgen einen nun durch eine Tür hindurch. Man sollte also sich nicht allzu sicher sein. Auch laute Geräusche locken die Zombies an und sie werfen sich durch offene Fenster, die man besser mit im Spiel vorhandenen Brettern vernagelt.

Zur gelungenen Atmosphäre trägt auch das geschickte Spiel mit Licht, Schatten und Sound bei. Diese Kombination macht aus dem »Resident Evil 2 – Remake« ein großartiges Horrorgame!

 

Dazu kommt, dass man nach dem Durchspielen pro Charakter einen zweiten Durchgang starten kann, der mit veränderten Inhalten daherkommt. Eine sehr schöne Idee der Entwickler, denn dies bedeutet, dass man das Spiel vier Mal die 10-Stunden-Kampagne durchspielen kann und dabei neue Inhalte bekommt. Wer möchte, darf sich sogar auf den aus dem Original bekannten, berühmt-berüchtigten Tofu-Modus freuen.

 

Grafik und Sound:

Unter der Haube von »Resident Evil 2 – Remake« schnurrt ein weiterentwickelter Motor der RE-Engine, welche schon in Resident Evil 7 sehr gut funktioniert hat. Auch bei »Resident Evil 2 – Remake« sind wieder tolle Licht-Schatten-Effekte zu bestaunen, dazu meist hochaufgelöste Texturen, Haar-Effekte bei den Hauptcharakteren und sehr gute Animationen, gerade auch der Gesichter.

Der Sound steht bei einem Horrorgame an erster Stelle. Das »Resident Evil 2 – Remake« lässt sich hier auf keine Kompromisse ein. Stets ist klar verortbar, wo die Geräusche herkommen und die Qualität der Sounds ist hervorragend. Capcom hat sich hier ganz auf seine Stärken besonnen!

 

Fazit:

Das »Resident Evil 2 – Remake« ist ein Hammer für Horrorfans, den diese sich nicht entgehen lassen sollten. Selten wurde ein Remake mit derlei Detailgetreue und Innovationsfreude umgesetzt. Es gibt kaum etwas, was man dem Remake ankreiden könnte.

Somit ist das Remake von »Resident Evil 2 – Remake« ein hervorragend gelungenes Fest für Freunde des Horrorgenres.

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PC-Game:

Resident Evil 2 – Remake

Capcom, 25. Januar 2019

USK: 18

Bildschirmtexte: Deutsch

Anleitung: Deutsch

 

ASIN: B07DQ2YVQW

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 14.02.2019, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 17367