Resident Evil: Degeneration (DVD)
 
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Resident Evil: Degeneration (DVD)

Filmkritik von Olaf Kieser

 

Rezension:

1996 brachte die japanischen Softwarefirma Capcom ein Spiel mit dem Namen Biohazard heraus. International wurde dieses Spiel unter dem Namen Resident Evil bekannt und setzte Maßstäbe im Genre des Survival-Horror. In der Third-Person-Perspektive steuert dabei der Spieler seine Spielfigur durch verschiedene unheimliche Umgebungen und muss sich dabei diverser gefährlicher Kreaturen wie Zombies, genmanipulierter Tiere und weitaus schlimmerer Scheußlichkeiten erwehren. Die Verantwortung für diesen Horror trug die Umbrella Corporation, die ihre Biowaffen an den Bürgern des Städtchens Raccoon City testete. Mittlerweile gibt es zahlreiche Fortsetzungen. „Resident Evil“ hat aber auch den Sprung in andere Medien geschafft. Es gibt Romane, Comics, Kalender und natürlich auch mehre Filme. Die drei Filme mit der immer sehenswerten Milla Jovovich riefen jedoch ein gespaltenes Echo bei der Kritik hervor: Viel Action, annehmbare Ausstattung standen flachen Charakteren und einer simpel strukturierten Story entgegen. Im Action Dauerfeuer ging nahezu jegliche Gruselatmosphäre unter. Seit Februar ist nun in Deutschland der animierte Film Resident Evil: Degeneration erhältlich. Werden darin die Fehler der Real-Verfilmungen wiederholt? Oder macht es der japanische Regisseur Makoto Kamiya besser als seine westlichen Kollegen?

 

Sieben Jahre sind seit der Katastrophe von Raccon City vergangen. Die Stadt wurde ausradiert, um die Seuche einzudämmen. Die für diese Geschehnisse verantwortliche Umbrella Corporation wurde aufgelöst. Ihr gefährlicher T-Virus existiert aber noch und ist in die Hände von Terroristen gelangt. Diese setzen ihn auf einem belebten Flughafen frei. Schnell breitet sich die Infektion aus und blutrünstige Zombies bevölkern die Gebäude. Der Flughafen wird daraufhin von Militär und Polizei hermetisch abgeriegelt. Claire Redfield, eine der wenigen Überlebenden von Raccoon City, gelingt es, sich mit einer kleinen Gruppe in einer Lounge zu verschanzen. Die Gruppe wird schließlich von Special Agent Leon Kennedy, der Claire aus Raccoon City kennt, und der Polizistin Angela Miller gefunden. Gemeinsam macht man sich auf den gefährlichen Weg nach draußen. Schließlich stürmen Einheiten der Marines den Flughafen und vernichten die Zombies. Es erweist sich als unschätzbarer Vorteil, dass die Soldaten mit einem Impfstoff von der Firma WilPharma gegen das T-Virus immunisiert wurden. Leon, Claire und Angela sind jedoch davon überzeugt, dass die terroristische Bedrohung noch nicht vorbei ist. Vielmehr scheint WilPharma, der Hersteller des Impfstoffs, ins Fadenkreuz der Terroristen zu rücken. Das Trio macht sich auf in die Hightech-Forschungsanlage des Pharmakonzerns. Als es in der Anlage zu einem weiteren Anschlag kommt, müssen die drei nicht nur um ihr Überleben kämpfen, sondern auch ein Entweichen des Virus in die Außenwelt verhindern.

 

„Resident Evil: Degeneration“ ignoriert die drei Realverfilmungen vollständig. Vielmehr wird die Geschichte der Spiele weitererzählt. Mit Claire Redfield und Leon Kennedy werden Figuren aus den Spielen verwendet. Das dürfte besonders bei Fans für Freude sorgen, trifft man so auf alte Bekannte. Der Film ist also wesentlich näher an der Vorlage als die Realverfilmungen. Das setzt sich auch in der Handlung und der Atmosphäre des Films fort. Zumindest im ersten Drittel des Films, der auf dem Flughafen spielt, kommt durchaus Gruselstimmung auf. Beispielsweise dann, wenn sich Leon und Angela langsam durch dunkle, verwüstet Korridore zu den Überlebenden vorarbeiten und überall auf die Spuren des Kampfes stoßen. Um den Flughafen lebend zu verlassen müssen die Figuren ihr gesamtes Können aufbieten, erscheinen dabei aber nicht als unbesiegbare Superhelden. Die Zombies stellen nicht nur durch ihre pure Zahl eine Bedrohung dar. Zwar nimmt die gruselige Atmosphäre etwas ab, als es um die Jagd auf die Drahtzieher des Anschlages geht und zum Showdown im Laborkomplex von WilPharma kommt. Ein Abfall an Spannung ist aber nicht festzustellen. Von einigen kleinen Überraschungen und Wendungen ist die Handlung zielgerichtet aufgebaut. Sie folgt dabei der Dramaturgie von Computerspielen. So treffen die Helden im Laufe des Films auf zunehmend stärkere Gegner. Das verdient sicherlich keinen Drehbuch-Oscar, sorgt aber für Spannung. Dass der Zuschauer Leon, Claire und Angela schnell sympathisch findet, ist auch von Vorteil. Zwar handelt es sich um Typen, doch Regisseur Kamiya gibt seinen Figuren sogar etwas Raum, sich im Laufe der Handlung ein wenig zu entfalten.

 

Die Animationen sind insgesamt gelungen . Die Action-Szenen sind dynamisch inszeniert. Dabei werden die Stilmittel des modernen Action-Kinos eingesetzt, so dass sich spektakuläre Sequenzen von kinoreifer Qualität ergeben. Und im Gegensatz zu manchem übertriebenen Kameragehampel in Actionfilmen verliert man bei „Degeneration“nicht den Überblick. Auch das Design der Gebäude ist gelungen. Besonders der WilPharam-Laborkomplex ist heraus zu heben. Hier haben die Kreativen des Films einige außergewöhnliche Ideen gehabt.

 

Bei der Animation der Figuren liegt jedoch auch die größte Schwäche des Films. So beeindruckend und flüssig sich die Figuren in Action-Szenen bewegen, so grobmotorisch wanken und gestikulieren sie in manchen ruhigeren Szenen. Immer wieder fällt es auch schwer, den Unterschied zwischen Zombie und normalem Menschen zu erkennen. Die attraktive Angela und Claire sind da Ausnahmen. Die meisten anderen Figuren wirken in Nahaufnahmen jedoch oft wie die Untoten, die es auf sie abgesehen haben. Da sind Meisterwerke wie Appleseed und Ghost In The Shell doch um mindestens eine Klasse besser. Auch gab es auf der vom Verleih zur Verfügung gestellten Test-DVD unerklärliche Schwankungen im Ton. Der wechselte ab und zu völlig eigenmächtig zum Raumklang und zurück.

 

Fazit:

Das abschließende Urteil fällt insgesamt recht positiv aus. „Resident Evil: Degeneration“ punktet mit Nähe zur Vorlage und kinoreifer Action. Negativ ist besonders die zwischen Bundesliga und Kreisklasse schwankende Animation der Figuren. „Resident Evil: Degeneration“ ist ein solider Horror-Action-Anime, der die Realverfilmungen des Spiels übertrifft. Wenn jetzt noch Milla Jovovich dabei gewesen wäre...

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240504072303cd505b40
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DVD:

Resident Evil: Degeneration

Japan, 2008

Regisseur: Makoto Kamiya

Drehbuch: Shotaro Suga

Bildformat: 1.78:1

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch

Spieldauer: ca. 92 Min.

FSK: 16

Tonformat:: Deutsch und Englisch in 5.1 Dolby Digital

Sony Pictures, 5. Februar 2009

Extras: Trailer, Making Of, Charakterprofile, Stimmproben, Interview mit Faux Leon

 

ASIN: B001KO73KU

 

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine oder nur grobe Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


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Erstellt: 23.04.2009, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 8620