Sanctum (Autor: Markus Heitz)
 
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Sanctum von Markus Heitz

Rezension von Christel Scheja

 

Zu den erfolgreichsten neuen deutschen Autoren im Bereich der Phantastik gehört wohl Markus Heitz. Es gelang ihm nicht nur, mit seinen Fantasy-Romanen viele Leser an sich zu binden, auch im Bereich des Mysterythrillers und Horror gelang es ihm zu Bestsellerehren zu gelangen. Mit seinen Romanen Ritus und Sanctum überzeugte er seine größten Kritiker davon, dass er nicht nur in der Fantasy zu Hause ist.

Die Bücher wurden mehrfach aufgelegt und sind nun auch als kostengünstiges Taschenbuch erhältlich. Das auf dem Cover angekündigte Bonusmaterial besteht aus einem Interview und einigen entfallenen Szenen.

 

„Sanctum“ beginnt dort, wo Ritus aufhörte. Wieder spielt sich die Geschichte auf zwei Zeitebenen ab, die miteinander verknüpft sind. Gegen Ende gelang es dem Jäger Jean Chastel, die „Bestie von Gévaudan“ zu besiegen und damit auch einer Verschwörung das Genick zu brechen, die aus dem Wüten der Bestie Vorteile schöpfen wollte. Doch er ist sich ebenso wie die Äbtissin Gregoria nicht ganz sicher darüber, ob das Grauen wirklich aus der Welt ist. Deshalb reist er mit der Nonne nach Rom, um einer vagen Spur nach zu gehen und ihr zu helfen, Gerechtigkeit zu erlangen. Doch Wahrheit ist in diesen Tagen nicht gerne gesehen und so verstricken sich die beiden prompt in ein neues Netz aus Lügen und Intrigen, das ihnen den Kopf kosten könnte, wenn sie nicht aufpassen.

Chastel muss erkennen, dass die „Bestie“ nicht das einzige Werwesen war, das auf der Erde existiert und in den Gassen der heiligen Stadt ein Bandenkrieg tobt, der nicht nur mit irdischen Mitteln geführt wird. Auch er muss sich bald entscheiden, auf welcher Seite er steht, denn in seinem Blut brodelt ein unheimlicher Fluch und wartet nur darauf, auszubrechen. Derweil versucht er im Auftrag des Vatikans junge Mädchen zu mutigen Kämpferinnen auszubilden, die wie er eines Tages gegen die Geschöpfe der Dunkelheit kämpfen sollen.

Auch der Werwolfjäger Eric von Kastell muss feststellen, dass im Jahr 2004 die Werwölfe und ihre Verbündeten immer noch aktiv sind und mehr Macht haben, als ihm lieb ist. Er will den Welpen der Bestie finden und vernichten, die er in „Ritus“ töten konnte, aber auch er muss sich seinen inneren Dämonen stellen, die immer mehr versuchen ihn zu übernehmen.

 

Gewohnt spannend und Actionreich erzählt Markus Heitz seine Geschichte, als wollte er seine Leser dazu bringen, einen inneren Film im Kopf ablaufen zu lassen. Eine spannende Szene reiht sich an die andere, und der ständige Wechsel zwischen den Zeitebenen ermöglicht ständige Cliffhanger. So überspielt er, das die Handlungsstränge an sich eher geradlinig und einfach sind, außer einer Menge Action allerdings nicht viel zu bieten haben. Wie immer gelingt es ihm vordergründig und oberflächlich betrachtet eine logische Geschichte aufzubauen, schaut man aber genauer hin und überprüft die Details wird man schon die ein oder andere Ungereimtheit oder Schwäche erkennen.

Am Ende steuert das Buch auf das sehr beliebte Thema „Verschwörungen im und um den Vatikan“ zu, auch wenn sich die Kritik an der Kirche in ziemlich vordergründigen Motiven verliert. Auch bleibt das Rom des späten 18. Jahrhunderts sehr schwer vorstellbar, da der Autor sich hier nur auf vage Beschreibungen und Allgemeinplätze einlässt.

Ähnlich schlicht aufgebaut sind die Helden. Auf wenige Charakterzüge reduziert schöpfen sie die Dramatik ihres Daseins daraus, infiziert worden zu sein, entwickeln sich aber nicht sonderlich weiter. Um zu zeigen, das auch noch etwas anderes als nur Kampfgeist an ihnen ist, dürfen sie sich hin und wieder verpaaren.

 

Deshalb sollte man nicht zu viel von „Sanctum“ erwarten. Der Roman ist wie sein Vorgänger „Ritus“ flüssig und unterhaltsam geschrieben. Er bietet vor allem für den Strand oder auf der Reise zwangloses und vielleicht sogar entspannende Lesevergnügen, da man sich nicht sonderlich konzentrieren muss.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240505203853d53f2e41
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Sanctum

Autor: Marcus Heitz

Taschenbuch, 622 Seiten

Knaur, erschienen Juli 2008

Titelbild von finepic

ISBN 978-3-426-63979-5

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.06.2008, zuletzt aktualisiert: 04.05.2024 13:45, 6811