Shellshock 2 – Blood Trails (PC)
 
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Shellshock 2 – Blood Trails (PC)

Rezension von Cronn

 

Mit vorgehaltener Maschinenpistole schleiche ich über die Brücke, welche den Platz vor der alten Villa kennzeichnet, die inmitten des kambodschanischen Dschungels aufragt wie ein morsches Gebiss, das in der Mundhöhle eines hölzernen Riesen prangt.

Der Mond schickt seine bleichen Strahlen durch die Baumkronen und mustert somit meinen Weg mit einem scheckigen Fleckenornament auf der Steinbrücke. Hier irgendwo muss der Treffpunkt sein.

Auf der Mitte der Brücke steht ein Brückenhaus. Es verbindet die beiden Brückenwege zu einer Kreuzung. Hier warte ich im Schatten und harre auf das, was kommen mag. Nichts rührt sich dort beim Herrenhaus. Zerfallene Fensterrahmen aus denen Dunkelheit kriecht. Moosbewachsene Türflügel, spaltbreit geöffnet. Im ersten Stock brennt ein flackerndes Kerzenlicht.

Dort hinauf muss ich also, um meine Kameraden zu treffen! Ich packe mein Gewehr fester und schleiche voran. Bald bin ich an der Terrasse vor dem Herrenhaus angekommen. Mein Puls geht schneller, da ich vermute, jeden Moment von einem Haufen Gegner angegriffen zu werden.

Doch nichts geschieht. Still und scheinbar verlassen liegt die Lichtung vor mir. Im Hintergrund dunkelt die Fassade der Villa. Mich gruselt es.

Ich drücke mit dem Lauf meiner Waffe die Tür ein wenig auf und sehe die schwarz gähnende Öffnung eines Kamins, zerbrochene Parkettbretter, Unrat überall. Langsam rücke ich vor.

In diesem Moment ertönt ein Gebrüll von rechts und im Schein meiner Taschenlampe taucht ein Infizierter auf, der blutüberströmt wie ein Zombie wirkt und sich ohne zu zögern auf mich wirft.

Ich ziehe instinktiv den Abzug durch, doch mein Waffenarm wird vom Infizierten nach oben gedrückt, so dass mein Schuss in die Decke geht. Ich weiche nach hinten aus, ziele erneut und drücke ab.

Das Gebrüll verstummt, als der Zombie zu Boden geht.

Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht, denke ich mir. Es ist zu ruhig im Haus. Ich atme schnell ein und aus, beruhige mich wieder. Dennoch ist mir klar, dass dies nur der Auftakt zu einem gefährlichen Tanz war.

Ich lade meine Maschinenpistole nach und mache mich auf in die Dunkelheit, die vor mir liegt...

 

„Shellshock 2 – Blood Trails” heißt das neue Spiel von Rebellion, einem britischen Entwicklerstudio, das sich seit dem legendären „Alien vs Predator“ auf dem PC einen Namen gemacht hat. Mit Umsetzungen anderer Hits, a la „Rogue Trooper“, konnte das Studio sein Renomee festigen. Nun steht die Fortsetzung des Spiels „Shellshock“ auf dem Portfolio der Briten. Verantwortlich für die Veröffentlichung zeichnet sich EIDOS.

 

Hintergrund:

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines amerikanischen Soldaten, dessen Bruder im Grenzgebiet von Kambodscha verschollen ist. Gleich zu Beginn wird man mit dem Bruder konfrontiert, der sich abnorm verändert hat. Doch der Bruder flieht und man ist daraufhin damit beschäftigt, den Verschollenen zu suchen. Dabei stellt sich heraus, dass verschiedene Gruppen an dem genetisch verändert scheinenden Mann interessiert sind. Auch plagen die Hauptfigur psychotische Störungen, was nicht verwunderlich ist angesichts der auftretenden Zombie-Fizierten, die eine wahrhaft gruselige Stimmung verbreiten.

Doch was hat es mit dem Bruder und seiner Veränderung auf sich? All das gilt es in „Shellshock 2 – Blood Trails“ herauszufinden.

 

Spielsteuerung und Konzept:

„Shellshock 2 – Blood Trails“ erweist sich als dem Genre der Ego-Shooter zugehörig. Dabei ist die Spielmechanik relativ problemlos umgesetzt. Kleinere Patzer stören das Bild jedoch: so wirken viele der Gegenstände in den Levels unrealistisch. Beispielsweise sind Stühle und Benzinkanister (u.v.m.) unverrückbar, stellen für den Soldaten Hindernisse dar und fallen nicht bei Kontakt um, was unrealistisch wirkt. Auch ist das Zielen im Kimme-Korn-Modus etwas ungenau umgesetzt.

Der Rest der Mechanik jedoch geht in Ordnung. Der Spieler läuft durch die Maps, die ab und an Seitenwege aufweisen, ansonsten aber linear aufgebaut sind und bekämpft die Infizierten und gegnerischen Soldaten. Dabei ist der Gewaltgrad hoch und das Spiel ist eindeutig nichts für unter 18-Jährige. An einigen Stellen nimmt sich „Shellshock 2 – Blood Trails“ angenehm zurück und baut Atmosphäre auf, so beispielsweise bei der Infiltration einer Villa im Dschungel oder dem Durchqueren eines Dschungelpfades, der mit Fallen a la Viet-Cong geradezu gespickt ist. Hier ist behutsames Vorgehen angesagt.

Die Waffenbalance ist passend, für Einsteiger gelungen ist die Tatsache, dass die Gegner nicht viele Treffer aushalten und somit Erfolgserlebnisse schnell sich einstellen. Auch die Gegner-KI ist ab und an nicht besonders helle. Manchesmal stehen Gegner selbst nach Beschuss orientierungslos in der Gegend und suchen den Spieler vergeblich. Die meiste Zeit über agiert die KI aber ordentlich.

An Waffen stehen die üblichen Verdächtigen zur Verfügung. Das Handling der Waffen und der Munition ist etwas gewöhnungsbedürftig. Man muss die Leertaste drücken, um Munition oder Waffen aufzunehmen. Das hätte man bei Rebellion auch komfortabler lösen können.

 

Grafik und Sound:

„Shellshock 2 – Blood Trails“ arbeitet mit einer eigenen 3D-Engine, was sich gut vom Einerlei der Unreal3-Engine-Games abhebt. Allerdings muss das Spiel mit einigen Beschränkungen leben. So ist die Grafik von „Shellshock 2 – Blood Trails“ zwar gelungen, kommt aber über das Mittelmaß nur selten hinaus. Was die Grafikqualität hebt, ist immer wieder das sehr gut eingesetzte Licht. Hier kann „Shellshock 2 – Blood Trails“ klar punkten. Die Texturen hingegen sind mittelmäßig und nicht besonders aufwändig.

Die Spielfiguren und deren Animation können gefallen. Extrem gelungen sind manche Zwischensequenzen in Spielgrafik, wenn Chrarakter-Mimik und –gestik eine hervorragende Einheit bilden, so beispielsweise an der Stelle, als der Hubschrauberpilot mit dem Spieler nach dem Absturz spricht. Glaubwürdiger kann man Mimik und Gestik kaum rüberbringen.

In Sachen Sound ist „Shellshock 2 – Blood Trails“ ordentlich ausgestattet. Die Musik bleibt eher im Hintergrund, passt sich aber dem Spielgeschehen an und ist auch mal still, wenn es zum Spielgeschehen passt. Diese bewusste Stille ist ein gelungenes Spielelement zum Aufbau von Atmosphäre. Ansonsten sind die Waffeneffekte recht passend, die Sprachausgabe auf Deutsch gelungen und die Sprecher vital.

 

Multiplayer:

Ein Multiplayer-Part existiert bei „Shellshock 2 – Blood Trails“ nicht.

 

Fazit:

„Shellshock 2 – Blood Trails“ ist ein Spiel, das sich eindeutig an Erwachsene richtet. Diese erhalten einen mittelmäßigen Shooter, der aber mit überdurchschnittlichen Horror-Sequenzen aufwarten kann. Die Verbindung Dschungel-shooter und Horror ist frisch und daher kann das Spiel für Horror-Enthusiasten empfohlen werden. Reine Shooter-Freunde werden sich unterfordert fühlen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240510013215357705a9
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Shellshock 2 - Blood Trails

von EIDOS GmbH

Plattform: Windows XP

USK-Einstufung: ab 18 Jahre

Erscheinungsdatum: 13. Februar 2009

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 24.03.2009, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 8457