Sherlock Holmes und der Kephalophagus von Barbara Büchner
Reihe: Baker Street Tales Band 10
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Der Mord in der schwarzen Klause bietet Sherlock Holmes keinen Anreiz für scharfsinnige Analysen. Das Opfer, ein exzentrischer Schriftsteller, wurde von seinem Diener mit einer Machete enthauptet und der Kopf im Waschküchenofen verbrannt. Als Holmes jedoch dessen Asche analysiert, findet er darin eine Unzahl wimmelnder Würmchen, die das Feuer unbeschadet überstanden haben. »Die müssen ja direkt aus der Hölle stammen!«, knurrt der verblüffte Detektiv. Und hat gar nicht so Unrecht damit!
Rezension:
Sherlock Holmes wird ein eigenartiger Fall berichtet. Ein Bediensteter hat seinen Arbeitgeber erschlagen und dessen Kopf verbrannt. Er weigert sich, irgendwelche Aussagen zu dem Fall zu machen. Allerdings war der Ermordete für diverse Eigenheiten bekannt. So lebte er im Dunkeln, alle Fenster seines Hauses waren lichtdicht verbarrikadiert. Als Holmes in den Resten des verbrannten Schädels eigenartige Würmer entdeckt, wird er hellhörig.
Die Baker Street Tales aus dem Arunya Verlag stellen eine Sammlung von Neo-Holmes-Romanen verschiedener Autoren dar, die inhaltlich in keinem näheren Zusammenhang zueinander stehen. Die beteiligten Autoren interpretieren das Vorbild stark unterschiedlich, was dazu führte, dass meine bisher für die Bände dieser Reihe vergebenen Benotungen zwischen 3 Sternen und 5 Sternen pendeln. Während ich Band 7 Sherlock Holmes und die Dame in Violett beispielsweise in der Rezension attestierte »das Feeling des Originals zu treffen, etwas was anderen Autoren der Reihe leider nicht immer gelungen ist«, könnte ich das beim hier vorliegenden Band 10 nicht in dieser Form unterschreiben. Einerseits handelt es sich nämlich um ein Watson-Abenteuer, in dem Holmes eher eine Nebenrolle spielt, was in Doyles Original nahezu undenkbar wäre. Andererseits spielen Horror-Elemente eine große Rolle, was für einen Original-Holmes ebenfalls untypisch wäre. Darin, die Geschichte von Watson in der Ich-Form erzählen zu lassen, bleibt die Autorin Barbara Büchner allerdings dem Vorbild treu.
So fällt es mir auch nicht leicht, dieses Buch zu beurteilen. Als Horror- beziehungsweise Fantasy-Geschichte im viktorianischen England wirkt es durchaus stimmig. Ein Sherlock-Holmes-Feeling kommt allerdings nicht auf. Auch wenn die Horror-Elemente am Ende in gewissem Maße ›neutralisiert‹ werden, eignet sich dieser Band wohl eher für Horror- und Fantasy-Fans als für Anhänger klassischer Holmes-und-Watson-Krimis.
Fazit:
Dieser Band der »Baker Street Tales« erweist sich eher als Watson-Horror denn als Holmes-Krimi.
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