Silent Hill Origins (PlayStation 2)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Silent Hill Origins (PlayStation 2)

Rezension von Björn Backes

 

„Silent Hill“ ist gleich auf mehrere Art und Weise ein ganz besonderer Konsolentitel: Zum einen ist es womöglich die einzige Horror-Adaption, die auch im Kino prächtig funktionierte, zum andere wird wohl in keinem anderen Spiel soviel mit subtilen Elementen gearbeitet, wie in diesem atmosphärischen Dauerbrenner. Ende letzten Jahres durften sich nun auch Besitzer der PSP über die erste Fassung für ihren Handheld freuen. „Silent Hill Origins“ führte die Bediener zurück in das verschlafene Horror-Städtchen und bildete inhaltlich das Prequel zu allen bisher erschienenen Serientiteln. Nun zieht auch Sonys Zweite mit und bietet Monate vor dem ersten NextGen-Release die offizielle Portierung der „Origins“.

 

 

Die Story:

 

Travis Grady ist ein einsamer Trucker, der auf eine seiner langweiligen Fahrten eine Abkürzung durch das unscheinbare Silent Hill nimmt und dort unverhofft den blanken Horror vorfindet. Nachdem ihm ein schier hilfloses Mädchen beinahe vor den Laster rennt und daraufhin sofort von der Bildfläche verschwindet, entschließt Travis sich, die Szenerie etwas näher zu erkunden. Wenige Yards entfernt entdeckt er dabei ein brennendes Haus, in dem sich ein weiteres Mädchen befindet, und welches ihn offenkundig an die Grenze des Jenseits befördert. Als Grady wieder aufwacht liegt er inmitten des beschaulichen Städtchens auf einer Bank, nicht ahnend, was ihm kurz zuvor widerfahren ist. Doch der Trucker ist Manns genug, um dies nun kurzerhand selbst in Erfahrung zu bringen…

 

 

Das Spiel:

 

„Silent Hill Origins“ ist inhaltlich recht lose mit den Geschehnissen der vier bereits bekannten Titeln verknüpft und spielt in der Chronologie vor den ersten tragischen Begebenheiten in Silent Hill. Dementsprechend tauchen auch viele bekannte Charaktere wieder auf, die das Spiel nachher prägen sollten, darunter auch die beängstigende Alessa Gillespie, der weibliche Hauptdarsteller auf der Gruselseite der Stadt, was die Orientierung natürlich von Beginn an erleichtert.

 

Unterdessen liegt es an unserem Protagonisten, sich ein näheres Bild von der Szenerie zu verschaffen und zu begreifen, was genau in dieser Stadt vor sich geht. Also erkundet Travis die umliegenden Gebäude, stößt dabei fortwährend auf ekelerregende, scheußliche Kreaturen und kämpft sich durch den dichten Nebel von Station zu Station, um mehr über die Story und die Hintergründe des schaurigen Treibens in Erfahrung zu bringen. So begibt er sich anfangs zum Beispiel in das bereits hinlänglich bekannte Krankenhaus, wo eine gewisse Bedienstete namens Lisa wartet, die auch in anderen Titel schon mitgewirkt hat. Grady erkundet die Stationen, schnappt Informationen über die Zusammensetzung von Medikamenten auf und erfährt auch einiges über die finstere Seite der Stadt – die erfahrene Spieler ebenfalls schon kennen sollten. Im Gegnatz zu früher wird man nun aber nicht mehr unerwartet zwischen den Welten hin und her geschleudert. Stattdessen bieten sich ganz viele Ports an, durch die man nun bewusst auf die andere Seite abtauchen kann, um somit zum Beispiel Hindernisse in der Realwelt zu umgehen oder einfach Türen zu öffnen, die in der anderen Paralleldimension von Silent Hill verschlossen bleiben.

 

Währenddessen wächst die Armada der Monster kontinuierlich und erfordert in diesem Fall ganz besonderen Körpereinsatz. Hierzu ist es zwingend erforderlich, ein breites Arsenal an Nahkampfwaffen aufzusammeln, um für die Gefechte gewappnet zu sein. Dies ist gerade deshalb so wichtig, weil der einfache Einsatz von Fernsehgeräten, Schraubenschlüsseln und Flaschen einen hohen Verschleiß nach sich zieht. Einmal benutzt, sind diese Waffen sofort aus dem Repertoire verschwunden. Ähnliches gilt natürlich auch für die Verwendung von Schusswaffen, deren Munition äußerst knapp bemessen ist. In den Momenten, in denen die Panik ob der Stärke der Gegner eh schon ziemlich groß ist, kommen derartige Umstände noch erschwerend hinzu!

 

Ansonsten greift das Gameplay größtenteils auf bewährte, längst erprobte Elemente zurück. Die Kulissen sind bekannt, die Bewegungsabläufe sowieso. Aber auch der Aufbau der Rätsel gleicht sehr stark den Vorgängertiteln, in denen es ja ebenfalls darum ging, Bruchstücke einer Story zu sammeln und dafür das beschauliche Nebelstädtchen zu erkunden. Wie dies nun zu bewerten ist, bleibt jedem selber überlassen. Einerseits könnte die Szenerie sicherlich einige systematische Neuerungen vertragen, andererseits fühlt man sich in der vertrauten Umgebung natürlich sofort wieder heimisch und genießt die Rückkehr in bekannte Gefilde in jedem Atemzug.

 

 

Grafik/Technik:

 

Die Stadt im Nebel… Silent Hill ist auch in „Origins“ ein optischer Hochgenuss, der durch die sehr vielschichtigen Farbcollagen sowie die bedrohliche Atmosphäre sofort in seinen Bann zu ziehen weiß. Egal, ob man sich nun durch die düsteren Gebäude schlägt, die Jenseits-Welt der Stadt betritt oder einfach nur die spannungsvollen Schemen genießt, in denen plötzliche Angriffe jederzeit mit einzuplanen sind: Was die visuellen Aspekte angeht, ist „Origins“ seinen hochklassigen Vorgängern absolut ebenbürtig, in Sachen Schockfaktor womöglich sogar noch besser einzuschätzen. Zwar sind hier und dort manche Texturen ein wenig verschwommen, jedoch verstärkt dieser Umstand die schauerliche Stimmung gerade zwischen den feinen Nebelkaskaden nur noch mehr. Eine äußerst reizvolle, sphärische Intensität ist dem Prequel also keinesfalls abzusprechen.

 

Ansonsten bleibt zum größten Teil alles beim Alten. Das Gameplay weist kaum elementare Neuerungen auf, sieht man mal vom nunmehr selbst gewählten Wandel zwischen den Welten ab. Dies bedeutet aber gleichermaßen, dass die Bewegungsabläufe sehr gut programmiert sind und somit auch das Handling sehr schön und vor allem authentisch koordiniert wurde. Die Vielzahl der Hilfsmittel macht hier einen weiteren Reiz aus, da man immer wieder abschätzen muss, wann welche Nahkampfwaffe wie einzusetzen ist. Des Weiteren gebührt der Menüführung ein großes Lob; Übersichtlichkeit ist in „Silent Hill Origins“ Trumpf, sei es nun im Kartenmenü oder bei der optimierten Zusammenfassung der Gegenstände und Levelstrukturen.

 

Lediglich die bisweilen hektische Kameraführung stört ein wenig, insbesondere dann, wenn rasche Wendungen vonnöten sind. Gerade wenn neue Gegner im Anmarsch sind, könnend derartige Szenen schon mal nervig sein. Ansonsten gibt es aber auch hier nichts anzukreiden.

 

 

Spielspaß:

 

Die Welt von Silent Hill ist groß, auch wenn der überschaubare Stadtplan zunächst anderes verheißt. Dank der vielen Zwischenszenarien in den Gebäuden, dem besonders zu einem späteren Zeitpunkt häufigen Wechsel zwischen den beiden Spielebenen und vor allem den verwinkelten Gassen eignen sich die Gemäuer und ihre Umgebung bestens für einen stundenlangen, umfangreichen Erkundungsgang. Der Spielumfang ist entsprechend ansprechend, der Knobelfaktor in manchen frischen Rätseln indes überraschend groß, so dass auch hier das Niveau der älteren „Silent Hill“-Publikationen als Maßstab genommen werden kann – langfristiger Reiz inklusive!

 

Dem Spielspaß sind daher auch zunächst einmal keine Grenzen gesetzt, zumal es auch abseits des linearen Handlungsstrangs einiges zu entdecken gibt. Schade ist eben nur, dass man der Stadt selber keine entscheidenden neuen Facetten hinzugefügt hat. Die Umgebung ist gewöhnlich, man ist mittlerweile mit ihr verwachsen, und zwischenzeitlich keimt dann doch mal der Wunsch auf, ab und zu ein paar revolutionäre Neuerungen zu entdecken. Betrachtet man das Spiel daher im Gesamtkontext der ganzen Serie, fehlt es der Rahmenpräsentation daher schon ein wenig an Pfiff. Aus einer unabhängigen Perspektive allerdings ist auch der Schauplatz in „Origins“ ein Garant für ein episches, begeisterndes und wiederholt subtil aufgearbeitetes Horror-Spektakel.

 

 

Fazit:

 

Auch wenn vielerorts Unmut geäußert wird, dass es sich bei der PS2-Fassung lediglich um eine originalgetreue Portierung der PSP-Version handelt, gibt es an „Silent Hill Origins“ definitiv nichts auszusetzen. Zwar sind viele Spielelemente und –mechanismen mittlerweile geläufig, und an manchen Stelen zitiert sich das Spiel dementsprechend auch selbst, doch da die neue Story bzw. das frische Abenteuer trotz allem wieder so viele reizvolle Stationen aufweist, bleibt die Faszination auch in der nunmehr fünften Publikation ungebrochen. Dieses ganz spezielle Setting ist und bleibt schlichtweg ein Phänomen!

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240510143934bd66f341
Platzhalter

Silent Hill Origins

von Konami

Plattform: PlayStation 2

USK-Einstufung: Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG

ASIN: B0017T7XQC

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 13.05.2008, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 6490