Als sie in einer Folge von Father Brown einen ersten Auftritt hatte, begeisterte die gewitzte Ordensschwester und ausgebildete Forensikerin die Zuschauer so sehr, dass sie eine eigene Serie erhielt, die ebenfalls in den 1960er Jahren im ländlichen England spielt. Die erste Staffel der Sister Boniface Mysteries umfasst zehn Folgen. Derzeit läuft die Serie auf One, ist aber nun auch auf DVD und Blu-Ray erhältlich.
In dem kleinen Städchen Great Slaughter, nur 150 km von London entfernt, besitzt die Polizei eine erstaunlich hohe Aufklärungsrate. Das liegt vor allem an ihrer Geheimwaffe. Sister Boniface mag zwar eine Nonne sein, ist aber auch eine lebenslustige Frohnatur, leidenschaftliche Vespa-Fahrerin, Winzerin und Teilzeit Forensikerin.
Weil sie die Erlaubnis von höchster Stelle hat, darf sie der Polizei immer wieder unter die Arme greifen und mit den modernsten Mitteln der Zeit die Spuren untersuchen, die sonst untergehen würden. Zudem ist sie auch nicht auf den Mund gefallen, wie sie auch immer wieder gegenüber engstirnigen Polizisten, Agenten, aber auch vermeintlichen Fernsehstars beweist.
Schon »Father Brown« stellte einen Geistlichen in den Mittelpunkt, der sich nicht nur um das Seelenheil seiner Schäfchen kümmerte, sondern sich auch immer wieder in die Ermittlungen der Polizei einmischte.
Deshalb steht auch Sister Boniface in einer guten Tradition. Doch anstatt das eher ruhige Erfolgsrezept zu wiederholen erweist sich die ermittelnde Nonne als lebhafte und gewitzte Frau, die sich nicht den Mund verbieten lässt und demütigen Gehorsam pflegt, eher im Gegenteil.
Denn sie sagt durchaus was sie denkt und lässt sich dabei auch nicht von Autoritätspersonen verschrecken. Mit Scharfsinn und einer guten Ausbildung weiß sie die Polizei zu unterstützen und weiter zu bringen, was vor allem der aus Barbados stammende junge Polizei-Sergeant zum Staunen bringt, der sich eine Weiterbildung dieser Art nicht erträumt hat.
Tatsächlich wissen Sam Gillespie, Felix Livingstone und Peggy Button die Mithilfe von Sister Boniface zu schätzen. Die vier bilden durch ihre unterschiedlichen Fähigkeiten ein wunderbar eigenwilliges Team.
Denn auch wenn die Themen manchmal ernster Natur sind, so werden sie doch mit viel Respekt behandelt, gerade auch was zum Beispiel Homosexualität oder andere Hautfarben betrifft. Der Umgang damit mag normaler sein als zu der Zeit üblich, gibt der Serie aber ein besonderes Wohlfühl-Flair. Die Spannung kommt dabei auch nicht zu kurz, denn manche Mordfälle sind verzwickt und die Täter trotz klarer Beweise auch nicht so leicht zu fassen wie vermutet. Und natürlich darf der Humor dank der schrägen Figuren nicht fehlen.
Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit, auf den DVDs findet sich als Extra eine Featurette
