Slender – The Arrival (PC)
 
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Slender – The Arrivals (PC)

Rezension von Cronn

 

Langsam schwenke ich die Taschenlampe von links nach rechts. Nirgendwo ist etwas anderes zu entdecken als Bäume, Wald und Laub am Boden. Nebel verhindert ab und an die Sicht. Ich schaue durch den Sucher meiner Videokamera und laufe behutsam weiter.

Bald schon stoße ich auf ein Licht. Es schimmert vor mir zwischen den Baumstämmen. Ich gehe näher heran und erkenne, dass es sich um die Touristeninformation des Oakparks handelt. Dort könnte eine weitere Seite sein! Ich werde hineingehen und sie suchen müssen.

Links von mir schwebt ein geisterhaftes Oval zwischen den Bäumen. Meine Kamera flackert urplötzlich und ein Störgeräusch ist zu hören. Mein Puls beschleunigt sich: Das ist der Slenderman!

Er darf mich nicht erwischen! Ich muss wegsehen, sonst kriegt er mich!

Ich schaue zur Seite und beschleunige gleichzeitig meine Schritte. Bald schon bin ich am Gebäude der Touristeninformation angekommen und trete ein.

Das Geräusch meiner Schritte hallt nach in diesem langgestreckten Gebäude. Spinde sind zu sehen, offen stehende Türen in andere Räume, Abstellkammern. Ich durchsuche alle nacheinander, finde in eine der Abstellkammern eine Seite. Damit habe ich bereits sieben Seiten gefunden! Ich brauche also nur noch eine letzte Seite!

Durch den Hinterausgang verlasse ich das Touristeninformation-Gebäude und tauche in den nächtlichen Wald ein. Bald schon habe ich den Slenderman vergessen.

Doch da macht er sich wieder durch die bekannten Geräusche und Bildverzerrungen bemerkbar! Ich hetze durch die Nacht, schlage wilde Haken, immer darum bemüht, den Slenderman nicht auf die Kamera zu bannen, sonst kommt er mir wieder ein Stückchen näher!

Da – ein Zelt am Ufer des Sees! Eine Seite steckt dort am Zelteingang! Ich renne wie von der Tarantel gestochen darauf zu, mein Puls ist auf 180, Adrenalin tost durch meine Adern.

Doch es ist zu spät! Mit einem Mal packt mich der Slenderman von hinten und ich blicke in sein ausgemergeltes, halb nur erkennbares Gesicht.

Die Jagd ist diesmal schlecht für mich ausgegangen …

 

Rezension:

Slender – The Arrival heißt der Titel von den Blue Isle Studios. Der Entwickler Mark Hadley arbeitet hier an dem Nachfolger zu seinem Indie-Überraschungshit Slender – The Eight pages mit Parsec Productions. Blue Isle Studios ist gleichzeitig der Publisher. Das Spiel ist über die offizielle Website zu erwerben uns kostet 8 Euro in der günstigsten Variante. Für das Doppelte erhält man noch den Soundtrack dazu.

Doch wie gelungen ist »Slender – The Arrival« eigentlich? Lohnt sich der Kauf?

 

Hintergrund:

»Slender – The Arrival« arbeitet mit demselben urbanen Mythos, der schon den Vorgänger auszeichnete. Der sogenannte Slenderman soll in den Wäldern gesichtet worden sein. Er sei u.a. für das Verschwinden von Kindern verantwortlich zu machen. Ob er außerirdischen oder übernatürlichen Ursprungs ist, darüber schweigen sich die Quellen aus.

Mark Hadley hat nun rund um diesen modernen Mythos einen Nachfolger zu seinem Indie-Hit gestrickt, der die Story erweitert.

Allerdings bleibt die Geschichte recht nebulös rund um eine vermisste Frau, die von Ängsten geplagt wurde. Die Story wird durch aufgefundene Zettel weitergetrieben. Wenn man aber nicht alle Zettel gefunden hat, wirkt die Geschichte recht fragmentiert und kann nicht vollauf erschlossen werden. Die Zwischensequenzen mit unbelebten Gemälden als Stilelement verbleiben nur wenig aufschlussreich.

 

Gameplay:

Es ist nicht einfach bei »Slender – The Arrival« nicht den Inhalt zu spoilern. Wer ganz sicher sein will, der sollte nun nicht weiterlesen und einfach den folgenden Absatz überspringen und bei der Grafik und Sound-Abteilung zu lesen beginnen.

Die Überraschung kommt gleich zu Beginn: Man ist als Spieler bei »Slender – The Arrival« auch am Tag unterwegs. Im ersten Bereich erschließt man sich den Weg zu einem Haus, das in einem von Wäldern umschlossenen Tal liegt. Das ist wenig spannend, aber durchaus interessant, wenn man nun das Haus durchsucht und Storyschnipsel findet. Dann bricht die Nacht herein und irgendwann taucht draußen der Slenderman auf, dem man in die Dunkelheit der Wälder folgen muss.

Daraufhin ist man im zweiten Spielabschnitt. Dieser ist jedem bekannt, der schon »Slender: The Eight Pages« gespielt hat. Im nächtlichen Wald muss man acht Seiten finden, die an bestimmten Orten versteckt sind. Dabei darf man nicht den Slenderman auf Video bannen, sonst rückt er einem auf die Pelle, kommt immer näher und irgendwann erwischt er einen. Das Spielprinzip bringt immer noch eine wuchtige Stimmung des Grauens auf den Bildschirm, was angesichts der sparsamen Mittel überrascht. Der wahre Horror entsteht tatsächlich im Kopf. Wer den Vorgänger kennt, wird wenig überrascht sein, alle anderen freuen sich über die Horror-Injektion.

Danach ist man in einer Mine unterwegs. Hier soll man sechs Generatoren anschalten. Das hört sich sehr ähnlich wie der vorherige Spielabschnitt an, unterscheidet sich aber dadurch, dass man vor dem Anschalten der Generatoren noch Benzinkanister finden muss. Der neue Gegnertyp, der hier auftaucht, ist allerdings recht leicht in Schach zu halten. Der Slenderman selber ist auch mit an Bord, hält sich aber zurück. Auf diese Weise ist das Level wenig spannend.

Das anschließende Level findet auf die Höhe der Gruselatmosphäre vom zweiten Part zurück. Nun ist man im wesentlichen wieder im nächtlichen Haus und erlebt die Ereignisse der Frau, die vermisst wird. Es gilt nun im Haus acht Fenster und Türen zu schließen, um dem Slenderman das Hereinkommen zu verwehren. Das klingt wenig interessant, spielt sich aber sehr spannend, da sehr atmosphärisch: Das nächtliche Haus, Regen vor dem Fenster, Wind heult. Dazu kommt, dass man die Türen mit der Mausbewegung öffnet und so ähnlich wie bei dem Adventure-Klassiker Penumbra oder Amnesia stärker in die Tätigkeit involviert ist. Man bedenke zudem: Hinter jeder Tür könnte der Slenderman in der Dunkelheit lauern! Das ist Gruselatmosphäre pur! Grandios wird hier wiederum gezeigt, dass der wahre Horror im Kopf stattfindet.

Nach einem weiteren eher belanglosen Tag-Level kommt es zur Endkonfrontation, die den Spieler verwirrt und verwundert zurücklässt. Was ist genau passiert? Was war nun mit dem Slenderman? Hier muss man alle versteckten Hinweise finden, um ein besseres Bild zu erhalten, was dem Rezensenten trotz mehrmaligem Spielen nicht gelungen ist.

 

Grafik und Sound:

Die Unity-Engine arbeitet im Hintergrund von »Slender – The Arrival« und zeigt durchaus ordentliche Ergebnisse. Die Grafik wirkt recht gelungen, hat hübsche Texturen, obgleich die Schattendarstellung ihre Macken hat. Die Lichtberechnung ist der große Vorteil der Engine. Hier macht »Slender – The Arrival« alles richtig.

Der Soundbereich ist wenig aufregend. Die Musik unterhält, fällt aber nicht großartig auf. Die Soundeffekte stimmen, sind aber selten auffällig. Das mag Absicht sein, denn wenn der Slenderman kommt, wirkt das Störgeräusch dadurch besonders effektiv.

 

Fazit:

»Slender – The Arrival« hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Vollauf überzeugen konnte der zweite und der vierte Abschnitt. Der erste wirkt wie ein Prolog, der recht gelungen ist, während der dritte wenig spannend und der fünfte verwirrend ist.

Der Durchschnittsgamer wird ob der geringen Spielzeit (2-3 Stunden) und dem durchwachsenen Gameplay nicht positiv reagieren.

Wer allerdings mit dem Vorgänger-Game seinen Spaß hatte, wird auch bei »Slender – The Arrival« auf seine Kosten kommen.

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Ältere Kommentare:

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404270430519c7639d5
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PC-Spiel:

Slender – The Arrival

Blue Isle Studios, 2013

Download

 

Erhältlich bei: www.slenderarrival.com

 

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Erstellt: 05.05.2013, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 13050