Spera (Autoren: Angela und Karlheinz Steinmüller, Werke in Einzelausgaben, Band 3)
 
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Spera von Angela und Karlheinz Steinmüller

Reihe: Werke in Einzelausgaben, Band 3

Rezension von Ralf Steinberg

 

Die Werkausgabe der Steinmüllers beim Shayol Verlag glänzt auch in seinem dritten Band mit Neubearbeitungen der Autoren und beinhaltet eine so noch nicht erschienene Zusammenstellung von Miniaturen, Kurzgeschichten und Erzählungen, die thematisch an Andymon anschließen, ohne jedoch den direkten Handlungsbogen wieder aufzunehmen. Zwar erreicht auch hier ein eine Arche der Erde einen fernen Planeten und beginnen die Inkubatoren eine Besatzung zu gebären, die sich eine neue lebensfreundliche Welt aufbauen, doch steht das Terraforming nicht im Mittelpunkt.

Die Steinmüllers haben im Rahmen ihrer „Future History“ bereits seit langer Zeit Episoden einer Zeit nach der Inbesitznahme einer Welt beschrieben. Die größte zusammenhängende davon, ist wohl der Roman „Traummeister“, der als Band 4 der Werkausgabe erscheinen wird.

„Spera“ hat viele Höhepunkte, da die einzelnen Teile sehr unterschiedlich sind. Etwa die mit dem Kurd-Lasswitz-Preis 1993 ausgezeichnete Kurzgeschichte „Der Kerzenmacher“, „Vierundzwanzig Schritte“ oder „Der Thrak und der Telegraph“. Allen gemein ist eine feine Sprache, fast nostalgisch vielseitig.

 

Dabei bilden die Texte zwar ein loses Abbild einer planetaren Geschichte von über 800 Jahren, aber durch die Wechsel zwischen zentralen Figuren und einfachen Leuten, entsteht eine große Tiefe. Die Gesellschaft und ihre Entwicklung sind plastisch, keine Abziehbilder. Natürlich bedienen sich die Steinmüllers dabei bekannter Mythen oder vergleichbarer irdischer Entwicklungen. Aber es passt alles auf die spezielle Gegebenheit Speras.

Durch die Existenz der Drachen, einer fremdartigen aber intelligenten Lebensform, die von den in die Steinzeit zurückgefallenen Menschen als fürchterliche Feinde angesehen werden, erhält das Geschehen zudem noch eine eigene Dynamik. Der Drachenkampf bestimmt einige der wesentlichsten gesellschaftlichen Entwicklungen, wird sogar zum Herrschaftssymbol.

Damit beweisen die Steinmüllers nicht nur ihr Geschick im Umgang mit Kristallisationspunkten, sie fügen ihrer Historie auch noch ein ethisches Problem hinzu.

So kommt es gerade in der Auseinandersetzung mit den Alten immer wieder zu Fragen nach der Verantwortung gegenüber den Menschen auf der einen Seite und den Drachen auf der anderen – beide aber sind Produkte der Besiedlung. Dabei spielen menschliche Gefühle eine große Rolle. Die Steinmüller zeigen, dass große historische Ereignisse, ganz kleine und völlig normale Ursachen haben können. Der Junge, der aus Liebe auszieht Drachen zu töten, der Vater, der seinen Sohn zu rächen, ein Atomkraftwerk zerstört. So wurzeln die Ereignisse Speras tief in den Menschen und ihren Leben.

Die Episoden sind in vier Zeitalter aufgeteilt und werden ergänzt durch einen Anhang, der mit einer Chronologie Speras, einer Karte und der Publikationsgeschichte das Werk abrundet.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404260330186dc4a990
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Spera. Ein phantastischer Roman in Erzählungen

Angela & Karlheinz Steinmüller

Werke in Einzelausgaben, Band 3

Herausgegeber: Hans-Peter Neumann und Erik Simon

Satz: Hans-Peter Neumann

Umschlaggestaltung & Herstellung: Ronald Hoppe

Paperback,

240 Seiten

Erschienen: September 2004

SHAYOL Verlag, SF 1011

ISBN: 3926126418

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 19.08.2005, zuletzt aktualisiert: 18.02.2024 09:28, 1002