Spezial: Die phantastische Weltreise
 
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Die phantastische Weltreise

30 Bücher aus aller Welt

von Oliver Kotowski

 

Als sich vor gut zwei Jahren meine Lektüre der Reihe Die Bibliothek von Babel dem Ende näherte, dachte ich: "Wie schade, ich hätte gerne mehr davon gelesen. Jemand sollte die Reihe weiterführen." Immer wenn jemand etwas machen sollte, aber niemand es macht, dann kann man einmal darüber nachdenken, ob man selbst nicht dieser jemand sein möchte. Also beschloss ich, die Reihe virtuell fortzuführen, zumindest ihrem Geiste nach. Vielleicht mit einer Änderung oder zweien.

Für mich galt es zuerst einmal herauszufinden, was das Besondere an der von J. L. Borges herausgegebenen Reihe ist. Die Edition Büchergilde warb damit, dass die dreißig Bände die Lieblingswerke von Borges versammle, Phantastik von vierzig Autoren aus drei Jahrhunderten und von fünf Kontinenten. Die gewaltige Bandbreite der vorgestellten Phantastik ist zweifelsohne eine wichtige Eigenheit der Sammlung. Hinzukommt, dass Borges (meistenteils) sehr geschmackssicher auswählte – und Belangloses ist eigentlich nicht vertreten. Doch das ist nicht alles. Weiterhin neigte Borges bei der Wahl zu kürzeren Werken. Außerdem sind sie nur im weiteren Sinne allesamt phantastisch – sie sind allerdings alle wunderbar, man kann über beinahe jede Geschichte staunen, auch wenn sie nur seltsame Zufälle oder ungewöhnliche Geniestreiche zum Besten gibt. Dafür spielen die allermeisten Geschichten in der 'realen' Welt.

Daran wollte ich mich also mit gewissen Einschränkungen halten: Es sollte eine formale enge Ähnlichkeit geben – dreißig eher dünne Bände, die viele Autoren aller Herrenländer versammeln. Sie sollten zumindest mir gefallen (und tatsächlich habe ich nicht jedes erstbeste formal passen Buch genommen – Juri Andruchowytschs Zwölf Ringe habe ich beispielsweise für die Reise verworfen). Auch wenn ich nicht so vermessen sein will, sie zu Meisterwerken zu küren, sind sicherlich einige darunter. Sie sollten tendenziell zum Staunen anregen und eher 'realistisch' sein. Manches wollte ich aber auch etwas anders machen. Bei Borges' Auswahl fragte ich mich unwillkürlich, ob es denn wirklich nur eine erwähnenswerte Schriftstellerin des Phantastischen gab? Ich wollte mehr Frauen. Auch stammen seine Werke zwar von fünf Kontinenten, doch es gibt eine große Konzentration auf das Westeuropäische – achtzehn Bände stammen von europäischen Autoren, fünf von US-Amerikanern und drei von Argentiniern. Nur zwei aus dem arabischen Raum und jeweils ein Band aus Russland und China. Ich wollte weiter streuen. Zwar wollte ich nach wie vor Kürze, doch da mittlerweile die kurzen Formate arg ins Hintertreffen geraten sind, beschloss ich, die Grenze bei 400 Seiten festzusetzen. Da ich keine Konkurrenz, sondern eine Fortführung der Bibliothek wollte, sollten alle Bände 'modern', also nach 1975 erschienen sein.

Die geschickteste Aufteilung um die mir selbst gesetzten Formalia zu halten, schien mir folgende zu sein: Es gibt insgesamt dreißig Bände, die von verschiedenen Autoren stammen. Sieht man von den USA ab, denen ich drei Bände zugestehe, stammt aus jedem Land jeweils nur ein Band. In den nächsten sechs Monaten werde ich in sechs Artikelchen jeweils fünf Bände anpreisen.

Ich beginne diese Reise im Mai mit Westeuropa, dann geht es weiter nach Osteuropa, es folgt eine Stippvisite in einige arabische und afrikanische Länder, darauf geht’s nach Asien und Ozeanien; dann über den Teich nach Lateinamerika, weiter nach Nordamerika und Großbritannien (die traditionell enge kulturelle Verbindungen pflegen).

Ich hoffe, viele mögen mich auf meiner 'Lesereise' begleiten – es gibt viele Wunder zu lesen! Los geht es mit Westeuropa.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024050310001781ca15fa
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Erstellt: 13.05.2010, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 10433