Stormrise (PS3)
 
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Stormrise

Rezension von Björn Backes

 

Das Echtzeitstrategie-Genre hat sich auf dem Konsolenmarkt noch nicht so richtig durchsetzen können. „Command & Conquer“ und die letzte „Halo“-Ausgabe haben zwar in der nächsten Generation ein wenig Vorarbeit geleistet, doch gerade wegen der stets gewöhnungsbedürftigen Benutzeroberfläche und der an sich eher mäßigen Steuerung am Gamepad ist diese Sektion bis dato einfach noch nicht genug ausgereift, um sich gegen die parallel veröffentlichten PC-Fassungen zu behaupten. Creative Assmebly, einer der Branchenführer auf dem Markt, ist nun angetreten, um diesen Bereich zu revolutionieren und vieles von dem zu ersetzen, was in den bisherigen Editionen nur sehr dürftig vorhanden war, nämlich ein harmonisches Spielgefühl infolge einer präzisen Steuerung. Doch die ‚Whip-Select’-Geschichte, die das Handling von „Stormrise“; dem neuen CA-Release dominiert, erweist sich in diesem Zusammenhang eher als Zwischenfalls denn als Durchbruch…

 

 

Inhalt:

Zunächst einmal ist „Stormrise“ aber ein allzu typisches Endzeit-Adventure mit sehr großem Action-Anteil und herkömmlicher Story. Wieder einmal hat die Menschheit die Apokalypse herbeigerufen und durch einen herben Eingriff ins klimatische System den Untergang inszeniert. Das Volk der Echelon kann sich gerade noch so vor der frostigen Katastrophe retten und flüchtet sich in die einzelnen Bunker im tiefsten Inneren des Erdreichs. Gleichzeitig mutieren an anderer Stelle weitere humanoide Wesen zu den Sai, allesamt Menschen, für die jede Rettung zu spät kam, und deren Rachegelüste nun einen neuen Konflikt zum Ausbruch bringen.

Zu Beginn der Missionen schlüpft man nun in die Rolle des Echelon-Anführers Geary, in dessen Mech man den ersten Angriff der einstigen Verbündeten abwehrt und eine Gegenoffensive beginnt – und schon befindet man sich inmitten eines Endzeitkrieges, der sich im weiteren Verlauf nur schwer kontrollieren läst. ‚Whip Select’ macht’s (leider) möglich…

 

Sobald man sich nämlich ins Getümmel stürzt – und von nichts anderem kann die Rede sein – verliert man sich alsbald in der unübersichtlichen, völlig chaotischen Steuerung des neuen, als innovativ angepriesenen Systems. Hierzu hat man den Analog-Stick in eine Art Pointer verwandelt, mit dessen Hilfe man blitzschnell die Fronten wechseln und an den bedrohten Positionen eingreifen kann. Dies mag zwar den Vorteil haben, dass man keine lästigen Button-Kombinationen mehr eingeben muss, um vom Mech in die Infanterie zu wechseln oder doch gerade einmal die Panzerabwehr zu betätigen, ist in der Umsetzung aber allzu hektisch. Befinden sich beispielsweise schon mehr als zwei Einheiten auf dem großen Schirm, verliert man sofort die Übersicht über die wichtigsten Fronten. Außerdem sind die Levelstrukturen fast schon übertrieben vollgestopft mit gegnerischen Einheiten, die zwar aufgrund ihrer KI nicht immer wirklich gefährlich sind, in ihrer Masse und in ihren unzählbaren Positionen aber bald nicht mehr zu kontrollieren sind. Die Folge: Überall fliegen Geschosse herum, in sämtlichen Verstecken lauern Scharfschützen, derweil greifen Mechs und verschiedenste Fahrzeuge an, und während man selber noch damit beschäftigt ist, seine Einheiten zu ordnen und neu aufzustellen, wird man von der puren Quantität der gegnerischen Streitkräfte ein ums andere Mal überrollt. Da hilft der umfunktionierte Pointer irgendwann auch nicht mehr, zumal er die schnellen Wechsel auch nicht sinnvoll umsetzen kann. Und darüber hinaus weiß man irgendwann auch nicht mehr, welcher Posten sich gerade an welcher Front befindet und welchen Brandherd man am schnellsten angehen sollte. Chaos total – das ist hier Programm.

 

Dabei sind die Missionen eigentlich sehr strikt aufgebaut und variieren in ihrer Zielvorgabe nur marginal. Zumeist geht es darum, Stützpunkte zu erobern und zu kontrollieren, durch die Gewinnung von Energieressourcen Nachschub anzufordern und sich schließlich über die unterschiedlichen Auftragskarten dominant zu verteilen. Wirklich fortschrittliche Inhalte sind also nicht geboten, weder in den Missionen, noch im Bereich der Story. Dies wäre ja auch nicht nötig, würde das Steuerungskonzept sich durchbeißen – doch davon kann eben leider nicht die Rede sein, so dass man „Stormrise“ in vielerlei Hinsicht und besonders auf den Inhalt bezogen nur Durchschnitt attestieren kann.

 

 

Technik/Grafik:

“Stormrise“ ist auf technischem Gebiet eine echte Katastrophe. Das bereits angesprochene Handling erweist sich als größtmögliches Eigentor, da es anstatt von Harmonie nur noch mehr Chaos ins Gameplay bringt. Sobald man einen kontrollierten Angriff starten möchte oder ein wenig geordnet einen Defensivakt vorbereiten will, steht man schon auf dem Schlauch, da ‚Whip Select’ hierfür viel zu umständlich konzipiert ist. Statt einen Fortschritt zu erzielen, haben die Designer bei Creative Assembly eher noch mehr dazu beigetragen, das Echtzeitstrategie-Genre auf Abwege zu bringen – zumindest auf den gängigen Konsolen.

Visuell hingegen ist das Ganze durchaus solide Kost. Die Endzeitatmosphäre wird durch eine nette Effekt- und Soundkulisse untermalt, aber auch die grafischen Akzente wissen zu überzeugen und kaschieren das pure Chaos, das sich im Gameplay von der ersten Sekunde an manifestiert.

 

 

Spielspaß:

Nun, es könnte alles so schön sein, würde das neue Steuerungssystem seine Zwecke erfüllen. Doch sobald man in eine offene Gefechtsstellung hineinrutscht und etwas rascher Positionen und Einheiten wechseln muss, gehen Übersicht, Kontrolle und letzten Endes auch der Spielspaß verloren, da alles nur noch in Hektik ausartet und von einer zielstrebigen Strategieumsetzung nicht mehr die Rede sein kann. Die Missionen sind ferner auch nicht wirklich abwechslungsreich gestaltet und gehen über simple Capture The Flag-Aufgaben kaum hinaus. Für erfahrene Strategen ist dies auf Dauer definitiv unbefriedigend, da auch von einer angenehmen Spieltiefe nicht viel zu spüren ist. Ergo: Mal herantasten ist gerade noch interessant, um sich mal einen Überblick über das Handling zu verschaffen. Aber versinken wird man in „Stormrise“ wohl nicht!

 

 

Fazit:

Einen Versuch war es Wert, der Konsolen-Echtzeitstrategie mal auf die Sprünge zu helfen, doch in der Umsetzung hapert es bei „Stormrise“ noch ganz gewaltig. Den großen Ankündigungen folgt beim neuesten Creative Assembly-Titel vorwiegend Ernüchterung. „Stormrise“ fehlt sowohl die konzeptionelle, als auch die technische Reife!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240512001402093aa41e
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Stormrise

System: Playstation 3

Entwickler: Creative Assembly

Publisher: Sega

USK-Einstufung: Freigegeben ab 16 Jahren gem. 14. JuSchG

ASIN: B001MTEQLC

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 26.05.2009, zuletzt aktualisiert: 08.02.2015 00:02, 8784