Sturmnacht (Autor: Jim Butcher; Harry Dresden 1)
 
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Sturmnacht von Jim Butcher

Reihe: Harry Dresden

Rezension von Christel Scheja

 

Man nehme einen abgehalfterten Privatdetektiv aus dem „Film Noir“ der 40ger Jahre und kombiniere ihn mit einem Dämonenjäger, der allerlei magische Tricks auf Lager hat, die wirklich so wie beschrieben funktionieren. Dann bekommt man Harry Dresden dabei heraus, einen erfolglosen, weil etwas zu ehrlichen Magier und Schnüffler.

 

Wie so viele seiner Kollegen wird er zu Klienten gerufen, die Probleme mit übersinnlichen Gästen haben. Aber er verdient nicht so viel wie mancher Scharlatan, weil er sich nicht auf Betrügereien einlassen möchte – und gerade deshalb bekommt er schwerwiegende finanzielle Probleme, die nur ein wenig durch einen ungewöhnlichen Nebenjob gemildert werden.

Ab und zu bitten ihn befreundete Polizeibeamte auch zu Fällen, die mysteriöse Begleiterscheinungen aufweisen, so wie der Mord an einem Liebespaar, dem während des Aktes der Brustkorb aufgeplatzt zu sein scheint.

Harry Dresden erkennt sofort den magischen Einfluss und beginnt seine eigenen Ermittlungen. Er bekommt heraus, dass der männliche Tote, der Leibwächter eines bekannten Mafia Bosses ist, die Frau aber eine Prostituierte aus einem Bordell, das einer Vampirin gehört. Könnten die beiden etwas mit dem Fall zu tun haben? Er besucht die beiden und stellt fest, dass sie offensichtlich nichts wissen. Während er sich in der untoten Puffmutter eine neue Feindin schafft, ist der Mafioso eher hilfsbereit und bringt ihn auf eine neue Spur. Irgendjemand verkauft eine Droge, die Heroin und Koks den Rang abzulaufen scheint. Mit diesem neuen Wirkstoff besitzt man offensichtlich zeitweise die Fähigkeit in die übernatürliche Welt zu sehen und mit den Wesen dort zu kommunizieren.

Der Magier ahnt, welche Folgen das haben kann, und geht der Spur weiter nach, nicht ahnend, dass er sich damit noch mehr Ärger einfängt und in tödliche Gefahr bringt.

 

Jim Butcher folgt einem derzeit so beliebten Trend, der sich in Romanen und Filmen widerspiegelt: Eine klassische Krimihandlung wird mit Fantasy- und Horror-Elementen vermischt, die Täter und Gegenspieler benutzen nicht nur Wissenschaft und Technik sondern auch Magie und übersinnliche Fähigkeiten für ihre Angriffe. Auch „Sturmnacht“ ist damit irgendwo im Grenzland zwischen diesen drei Genres anzusiedeln und nicht unbedingt einem alleine zuzuordnen.

Bei seinen Figuren zitiert der Autor typische Helden und Figurenkonstellationen aus Film und Fernsehen. Harry Dresden kann zwar recht zynisch werden, hat sich aber auch einen Hauch Naivität bewahrt, die seinen Erzählungen eine amüsante Note verleiht. Er ist ein sympathischer, nicht unbedingt perfekter Held, der auch noch so einiges auf dem Kerbholz hat, was für Spannung und Ärger sorgt. Seine Polizistenfreunde nehmen Anleihen aus den Serien mit gemischten Teams und einem Hauch Columbo, und auch der Mafiaboss könnte einem solchen Streifen entsprungen sein. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

 

Heraus kommt ein unterhaltsamer, wenn auch nicht unbedingt tiefgründiger Abenteuerroman mit phantastischen Krimielementen, der sich selbst nicht so ganz ernst nimmt. Genrefans sollen allerdings nicht zu viel Horror und Fantasy erwarten, die Elemente sind vorhanden, werden aber nicht inflationär eingesetzt. So wie etwa in der Fernsehserie „Special Unit 2 – Die Monsterjäger“.

 

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Buch:

Sturmnacht

Reihe: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 1

Original: Storm Front, 2000

Autor: Jim Butcher

Taschenbuch, 336 Seiten

Knaur, Juni 2006

Übersetzer: Jürgen Langowski

 

ISBN-10: 342663287X

ISBN-13: 978-3426632871

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 16.05.2006, zuletzt aktualisiert: 02.12.2022 10:08, 2219