The Umbrella Academy 1: Weltuntergangs-Suite
 
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The Umbrella Academy 1: Weltuntergangs-Suite

Rezension von Olaf Kieser

 

Am Abend eines bestimmten Tages zu einer bestimmten Uhrzeit werden auf der Welt 43 außergewöhnliche Kinder geboren. Nicht alle überlebten die Geburt. Sir Reginald Hargreeves, weltberühmter Wissenschaftler und Unternehmer, macht sich daran, die Kinder aufzuspüren. Es gelingt ihm, lediglich sieben Kinder aufzuspüren. Hargreeves adoptiert die Kinder und bildet sie zu einem schlagkräftigen Superhelden-Team aus. Schon im Kindesalter lässt Hargreeves seine Schützlinge gegen gefährliche Schurken antreten. So müssen sie einen wild gewordenen Eiffelturm bändigen oder einen kannibalistischen Wissenschaftler bändigen. Jahre später ist das Team zerstritten und in alle Winde verstreut. Da erfahren sie vom Tod ihres Ziehvaters. Zur Beerdigung versammeln sich alle noch einmal in den Räumen der Umbrella Academy, doch schnell brechen alte Konflikte wieder auf. Als es Anzeichen für eine globale Bedrohung gibt, sind nicht alle ohne bereit, in den Kampf zu ziehen. Ein wahnsinniger Dirigent sammelt ein Orchester von psychopatischen, kriminellen Musikern um sich, um eine Weltuntergangs-Suite zu spielen. Dafür braucht er aber noch eine ganz bestimmte Geige.

 

„The Umbrella Academy“ wurde 2008 mit mehreren Eisner Awards ausgezeichnet. Erdacht wurden die Figuren und die Geschichte von Gerard Way, dem Sänger der erfolgreichen Alternative Rockband „My Chemical Romance“. Das 2006 veröffentlichte Album „The Black Parade“ stellte den bisherigen größten Erfolg der Band dar. Way studierte vor auf der School of Visual Arts in New York, bevor er seine Karriere als Musiker begann.

 

Für die zeichnerische Umsetzung von Ways Ideen ist Gabriel Bá zuständig. Der Brasilianer Bá und sein Zwillingsbruder Fábio Moon waren bereits mehrere Jahre als Comiczeichner in Sao Paulo als Comiczeichner tätig, bevor man Bá anbot, „The Umbrella Academy“ zu zeichnen. Wie man dem umfangreichen Zusatzmaterial schön nachvollziehen kann, orientierte sich Bá an den Entwürfen von Way, doch brachte der Brasilianer auch eigene Ideen für die Gestaltung der Figuren ein. Bás Still ist eine Mischung aus Cartoon, Funny und Buch-Illustrationen.

 

„The Umbrella Academy“ unterscheidet sich von anderen Superhelden-Comics. Zunächst fällt der Ideenreichtum auf. In der Welt, die Way und Bá entworfen haben tummeln sich neben Menschen auch außerirdische Wesen und Schimpansen. Letztere sind keine Haustiere sondern ganz normale Mitbürger, die sprechen können und Berufe ausüben. Da gibt es etwa Dr. Pogo, der bei der Erziehung der Kinder und als Mentor eine wichtige Rolle spielt. Aber auch das Team der Umbrella Academy ist ein ganz besonderes. Sie haben außergewöhnliche Fähigkeiten. Spaceboy , der einen Gorillakörper hat, ist sehr stark und so etwas wie der Anführer. The Rumor besitzt die Fähigkeit Gerüchte zu erzeugen und diese im Handumdrehen wahr werden zu lassen. 005 scheint durch die Zeit reisen zu können. Insgesamt bleiben die Fähigkeiten und Kräfte des Team jedoch eher nebulös.

Es spricht für Way, dass man die Charaktere schnell mag und sich für die interessiert.

 

„The Umbrella Academy“ ist aber nicht nur skurrile Spielerei. Im Vordergrund steht eine verkorkste Familiengeschichte. Das Team wurde einzig dafür zusammengestellt, um die Welt zu retten. Wovor war selbst dem Gründer Hargreeves nicht ganz klar. Hargreeves ist weniger ein Vater als ein Ausbilder für die Kinder. Sie dienen ihm als Mittel zum Zweck. Ein wirkliches Familienleben kann so nicht entstehen. Dieser Mangel an Zuwendung hinterlässt Spuren bei den Teammitgliedern. In der Phase, in der das Team aufgelöst war, hat keines von ihnen es geschafft, ein normales Leben aufzubauen. Sie sind Einzelgänger geblieben, deren Bestimmung es ist, die Welt vor Gefahren zu schützen. Letztlich haben sie nur sich selbst. Way verwebt in seiner Geschichte verschiedene Zeitebenen miteinander, so dass der Leser durchaus gefordert ist. Bás Zeichnungen setzen Ways tragische Geschichte treffend um. Auf seinen oft detailreichen Bilder gibt es einiges zu entdecken. So kann man etwa Caravaggios „Amor Vincit Omnia“ entdecken, der im Flur der Academy hängt. Das Bild befindet sich in keinem guten Zustand und entspricht so der Situation der Figuren. Dennoch kann man es erkennen, was möglicherweise als Hoffungsschimmer zu deuten ist. Neben solchen subtilen Momenten setzt Bá die Action zum Teil recht drastisch um. Da werden recht drastisch Gehirne aus dem Kopf gepustet oder Körper zerteilt. Dennoch bleibt die Darstellung von Gewalt auf einige wenige Szenen beschränkt, so dass das Hauptaugenmerk auf der Geschichte und den Figuren ruht.

 

Die Aufmachung der Bandes kann nur als gelungen bezeichnet werden. Neben der „Weltuntergangs-Suite“ ist noch umfangreiches Zusatzmaterial enthalten. So gibt es Entwürfe der Figuren und zwei Kurzgeschichten, die vor der „Weltungergangs-Suite“ spielen. Dort tauchen übrigens Figuren auf, die in der Hauptgeschichte nicht mehr am Leben sind.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „The Umbrella Academy“ ein ungewöhnlicher Superhelden-Comic mit Tiefgang ist. Vieles wird in diesem Band angedeutet, was später hoffentlich weiter ausgeführt wird. Man darf also auf weitere Abenteuer der Umbrella Academy gespannt sein.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405122136192d674cf9
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The Umbrella Academy 1: Weltuntergangs-Suite

Originaltitel: The Umbrella Academy: Apocalypse Suite

Autor: Gerard Way

Zeichner: Gabriel Bá

Übersetzung: Matthias Wieland

Format: Kleinformat, HC

Seitenzahl: 183

Verlag: Cross Cult

Erscheinungsdatum: Januar 2009

Erscheinungsdatum des Originals: 2008

ISBN: 978-3-941248-16-8

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 09.03.2009, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 09:00, 8403