Tiefwasser - Die prächtige Stadt (D&D Vergessene Welten Stadtbeschreibung)
 
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Tiefwasser - Die prächtige Stadt (Stadt-/Regionalbeschreibung)

Reihe: D&D Vergessene Reiche

Rezension von Christel Scheja

 

„Waterdeep“ oder auf deutsch „Tiefwasser“ ist wohl die klassischste und klischeebehaftetste Stadt der „Vergessenen Reiche“. Die Metropole war der erste wichtige Schauplatz der Kampagnenwelt Faerun, und wurde gleichzeitig Heimat der meisten Abenteurer und natürlich auch Ausgangspunkt ihrer Abenteuer.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch dieser Ort nach der Umstellung auf das neue D&D-System eine überarbeitete Beschreibung erhielt, die um die inzwischen zur Geschichte gewordenen Entwicklungen und Erweiterungen ergänzt wurde.

Interessanterweise trifft man dabei nicht nur auf Persönlichkeiten und Gestalten, die man bereits damals durch die Beschreibung und Abenteuer kennengelernt hatte, sondern auch auf Figuren wie Kyriani Agrivar, die eigentlich aus den längst vergessenen Publikationen zu Tiefwasser wie den „Forgotten Realms“ und „AD&D“ -Comics von DC von Anfang der 1990ger stammt. Ihre kurz erwähnte Vorgeschichte war dort Thema vieler Hefte.

 

Tiefwasser erfüllt alle Wünsche, die man als Rollenspieler an eine Stadt hat: Sie ist groß genug, um allen möglichen Händlern Platz zu bieten, so dass kein Wunsch offen bleibt, sei er nun legal oder illegal. Man trifft Menschen, Elfen oder Zwerge aus aller Herren Länder und kann sich dabei selbst sehr gut unter all den fremden Gesichtern verstecken.

Die unterschiedlichsten Organisationen und Bünde nutzen die verwinkelten Stadtviertel als Stützpunkte, um in der Masse an Häusern und Menschen nicht entdeckt zu werden. Gelehrte, Magier und Priester finden das was sie an Wissen und Nähe zu ihrer Kunst oder ihren Göttern suchen, arbeiten zusammen oder stehen auch in bitterer Fehde zueinander.

Eine ebenso belebte Unterwelt ermöglicht Abenteuer in Kerkern und Höhlen, wie man sie aus klassischer Zeit kennt. Durch seine jahrhundertealte Geschichte birgt Tiefwasser viele Geheimnisse, die besser ruhen sollten, doch nicht immer kann der Frieden, um den die Fürsten und die Stadtwache kämpfen, aufrecht erhalten werden.

 

Das Kapitel „Die Prächtige Stadt“ stellt Tiefwasser erst einmal vor, erzählt die bewegte Geschichte von ihrer Gründung bis in die heutige Zeit und stellt die wichtigsten Orte und Personen vor, die in all den Jahren immer wieder eine Rolle spielten. Erst dann gehen die Autoren im Allgemeinen auf das Leben in der Stadt ein, ihre Kultur und Gesetze, Feiertage, Religionen und Kulte, die Verteidigung und Münze und Handelsherren der Stadt, die nicht vom Krieger, sondern Geldadel regiert wird.

Dann wird beschrieben, wie ein Fremder die Stadt bei einem Besuch erstmals zu Gesicht bekommt, ihre Straßen, Handels- und Seewege, die Möglichkeiten zu Handel, Magie und Forschungen.

„Die Bürger von Tiefwasser“ stellt die Bewohner der Metropole genauer vor: Da ist erst einmal der Geld- und Krieger-Adel mit seinen bedeutendsten Familien wie den Adarbrent oder Amcathra, gefolgt von den arkanen Gilden wie der „Schwarzstabakademie“, bewaffneten Einheiten wie der Stadtwache und den Greifenreitern, den Fürsten des Rates, die nicht alle offen auftreten. Die geheimen Gesellschaften wie die Harfner sollten nicht vergessen werden, denn deren enge Verflechtung miteinander nimmt einen großen Raum der Beschreibungen ein, weil Gilden und Organisationen in dieser Stadt ohnehin einen nicht unerheblichen Einfluss in Tiefwasser haben, den man als Spieler durchaus zu seinen Gunsten nutzen kann, wenn der Spielleiter mitmacht und man sich selbst geschickt genug anstellt.

Die Gelehrten und Wissenshüter, die Gilden der Handwerker und Händler werden danach ebenso wie die bedeutenden Religionen und Kulte der Stadt mitsamt ihren Tempeln und Priestern vorgestellt.

Schließlich widmet man sich natürlich noch den dunkleren und geheimnisvolleren Bewohnern der Stadt, den Monstern, Schurken, Söldnern und Schlägern, die vor allem in den zwielichtigen Vierteln am Hafen und und im Untergrund zu finden sind und das Tageslicht oder die Öffentlichkeit meiden wie die Pest.

Dem folgen die in Tiefwasser neu hinzukommenden Prestigeklassen wie „Agent des Mondsterns“ oder „Ritter des blauen Mondes“, mit denen man in der Stadt einen leichteren Einstieg hat.

Dann erst werden die einzelnen „Viertel von Tiefwasser“ vorgestellt, das System nach dem sie aufgeteilt wurden, und wer bevorzugt in ihnen und den entsprechend vorherrschenden Gebäuden lebt. Neben den Viertel auf der Oberfläche gibt es natürlich auch noch die unter der Erdoberfläche, die durch das ausgeprägte Kanalsystem gut miteinander verbunden sind, und zum Teil auch etwas weiter außerhalb lieben, so wie „Der Schädelhafen“.

Die Möglichkeiten für „Abenteuer in Tiefwasser“ sind vielfältig und werden ausgiebig beschrieben. Man kann an verwunschene und verfluchte ort wie den „Pfad der schwarzen Kutsche“ oder „Lhestyns Hof“ geraten, in die geheimnisvollen Gewölbe der Stadt, in der nicht nur Bettler und Diebe Zuflucht suchen, sondern auch Gedankenschinder und andere Monster. Besonders unheimlich ist wohl „Der Unterberg“ mit seinen Ebenen, die tief in die Rde hinabführen oder die „Schatzkammer Ilvastern“.

Die „Monster von Tiefwasser“ werden ebenso vorgestellt, wie Magie und Talente, die die Helden in der Stadt weiter entwickeln oder sich neu aneignen können. Dazu gehören auch magische Gegenstände, Gifte und natürlich nur hier entwickelte Zauber.

 

Im Prinzip erfüllt „Tiefwasser - Die prächtige Stadt“ alle Anforderungen an eine ausführliche Stadtbeschreibung. Bedauerlich ist dabei nur, dass dem Quellenband keine herausnehmbare Karte (wenigstens im A3-Format) beigefügt wurde, denn so muss man bei den einzelnen Beschreibungen immer wieder zurückschlagen oder sich selbst Kopien von den entsprechenden Detailkarten anfertigen.

Aber ansonsten finden vor allem Spielleiter viel Material für eine Kampagne in oder ausgehend von Tiefwasser. Die Helden haben die Möglichkeiten, ihre Vorräte aufzustocken, Wissen und Artefakte zu erwerben.

Sie können sich aber auch mitten ins Abenteuer stürzen und tief in die verwickelten Beziehungen von Gilden, Geheimbünden und Fürsten eindringen oder sich einfach nur mit Kreaturen jeder Gesinnung und Stärke einlassen, um in deren Schlupfwinkeln und Gewölben nach Gold und Wissen zu suchen. Die Stadt birgt jedenfalls eine Menge magischer und mystischer Geheimnisse und Schätze, die es zu bergen gilt, dafür haben mittlerweile schon viele Autoren von Romanen, Abenteuern oder Comics und ihre Figuren gesorgt.

Dabei ist die Stadtbeschreibung nicht so spezifisch, dass sie nicht auch auf einer anderen Welt eingesetzt werden könnte und bietet so auch die Freiheit sie außerhalb von Faerun zu verwenden. Hier können auch schon Anfänger Informationen aus den Beschreibungen schöpfen und eigene Abenteuer auf niedrigerem Level gestalten - wirklicher Spielspaß kommt aber erst auf, wenn die Gruppe insgesamt erfahrener ist und Lust auf intensives Charakterspiel hat.

 

Fazit:

Der Quellenband „Tiefwasser - Die prächtige Stadt“ ist als Dreh- und Angelpunkt vieler Abenteuer(kampagnen) unerlässlich für alle Freunde der "Vergessenen Reiche". Die Stadtbeschreibung bietet alles, was man für Abenteuer in und um eine so große Metropole benötigt und schlägt mit der erweiterten Geschichte eine Brücke zu früheren Publikationen, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405161058525ed18ca2
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Tiefwasser - Die prächtige Stadt

Reihe: D&D Vergessene Reiche

Stadt-/Regionbeschreibung

Autoren: Eric L. Boyd

Gebundene Ausgabe

192 Seiten

Verlag: Feder&Schwert

FS 30107, erschienen Oktober 2007

ISBN 978-3-86762-020-8

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Stefan Kreksch

Titelbild von Scott M. Fisher, Innenillustrationen von Steve Belledin, Steve Ellis, Wayne England, Ralph Horsley, William O‘Connor und anderen, Karten von Dennis Kauth und Robert Lazzaretti

Erhältlich bei: Amazon

 

Weitere Infos:


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Erstellt: 12.11.2007, zuletzt aktualisiert: 23.01.2015 11:42, 5261