Tom Clancy's H.A.W.X. (PS3)
 
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Tom Clancy's H.A.W.X. (PS3)

Rezension von Björn Backes

 

Tom Clancy ist als Bestseller-Autor mittlerweile nicht mehr unumstritten. Nicht nur inhaltlich, sondern auch qualitativ hat der gute Herr in den vergangenen Jahren Federn lassen müssen und seinen Top-Rang gleich mehrfach aufs Spiel gesetzt. Als Urheber für politisch motivierte Konsolen-Games ist Clancy aber nach wie vor ein gefragter Ideengeber, der gerade im NextGen-Zeitalter richtig aufblüht. Mit „H.A.W.X.“ erscheint dieser Tage ein weiteres Action-Game unter seinem persönlichen Banner und gleichzeitig die erste reine Flugzeug-Simulation für die Playstation 3 – wobei der Begriff Simulation hier sehr frei ausgelegt ist.

 

 

Inhalt:

Entgegen aller Erwartungen ist „H.A.W.X.“ nämlich keine echte Alternative zu reinen Simulationen wie beispielsweise „Ace Combat“. Im Vordergrund stehen nämlich nicht die einzelnen Manöver hinterm Steuerknüppel, sondern ganz klar die Action, die sich hier auf ganze 19 Missionen verteilt und in eine mehr oder weniger brauchbare Story integriert ist. Der Spieler schlüpft in seinen Aufträgen in die Rolle eines gewissen David Crenshaw, der sich im Cockpit peu a peu vom Angestellten einer zweitklassigen Söldnerfirma bis hin zum führenden Piloten der Air Force hocharbeitet. Dabei spielen die Vereinigten Staaten, langfristig Davids Auftraggeber, einmal mehr den Part der Weltpolizei, die jedoch diesmal von allen erdenklichen Seiten angegriffen wird. Dementsprechend ist das Gros der Missionen darauf konzentriert, Defensiv-Aufgaben zu übernehmen. Man eskortiert wichtige Güter oder etwa die Maschine des Präsidenten, schützt eine Raffinerie vor einem drohenden Angriff, bewahrt Chicago vor dem Untergang und fliegt zur Abwechslung auch mal ein paar destruktive Manöver, um die feindliche Bedrohung bereits im Keim zu ersticken. Geboten wird in erster Linie Bekanntes, verpackt in nicht allzu spektakuläre Aktionen, aber dennoch interessant arrangiert, da man in den schnellen Missionen in direkter Bodennähe schon auf seine Kosten kommt – und das ist schließlich der springende Punkt!

 

Die Story gliedert sich in einen nachvollziehbaren Karriereaufbau, der natürlich ganz unten beginnt. Während man as Söldner der Artemis-Foundation noch mit älteren Modellen in die Lüfte steigt, arbeitet man sich langsam aber sicher im Pilotenzirkus hoch. Erfolgreiche Missionen öffnen den Hangar schließlich immer weiter, und wer sogar einen perfekten Flug hingelegt hat, kann sich stetig in die Top-Maschinen der Air Force hineinarbeiten. Interessant hierbei ist, dass man später mit den neuen Errungenschaften noch einmal in die ersten Levels zurückkehren kann. Das macht gerade deshalb Sinn, weil die Auswahl der Flugzeuge nicht immer einem logischen Aufbau entspricht. Manchmal wird einem beispielsweise eine Aufklärungsmaschine für eine Angriffsmission angeboten, obschon hier ein Jäger die bessere Wahl ist. Mit den neuen Möglichkeiten bzw. den neuen Flugzeugen im eigenen Hangar hat man hiermit schließlich keine Probleme mehr.

Allerdings ist die Masse der insgesamt frei zu spielenden Flieger eh ein diskussionswürdiges Thema. Immerhin 50 verschiedene Einheiten sind am Ende in „H.A.W.X.“ abrufbar – wirklich benötigt wird aber nur maximal die Hälfte. Diese Vielseitigkeit hätte man stattdessen wohl sinnvoller aufs Gameplay übertragen, das in sich ein wenig limitiert ist. Die Aufgabenunterteilung in den 19 Missionen ist auf Dauer nicht wirklich abwechslungsreich, und auch wenn sich die Schauplätze stetig ändern und die Nahziele natürlich voneinander abweichen, sind gerade die Defensiv-Aufgaben in ihrer Strukturierung schnell miteinander vergleichbar.

 

Weiterhin fragwürdig ist der Schwierigkeitsgrad, der durch zahlreiche Flughilfen noch weiter geschmälert wird. Nach dem ausführlichen Tutorial, welches prinzipiell schon alle Fronten klärt, kann man sich immer wieder auf einige Support-Optionen berufen, die Standby im Start-Modus verfügbar sind. Zudem wurde mit dem E.R.S.-System ein Flugleitsystem integriert, welches auch den absoluten Laien bombensicher durch die Missionen navigiert, dabei aber schon ein bisschen vom eigentlichen Spielreiz raubt. Letzten Endes sollte „H.A.W.X.“ nämlich mehr sein als reine Cockpit-Ballerei – und dieser Balanceakt gelingt dem Spiel nicht permanent mit Erfolg!

 

 

Technik/Grafik:

Überraschenderweise ist das Feeling aber dennoch richtig stark, sobald man sich mal ganz frei über dem amerikanischen Luftraum breitmacht. Die Kurventechniken, die Beschleunigung, aber auch die Anflugphasen für den Tiefflug gehen sofort in Mark und Bein über, so dass zumindest der Teil der Simulation, der unabdingbar ist, auch hier vorzufinden ist. Anders schaut es natürlich aus, wenn man sich zu sehr vom E.R.S.-Co-Piloten steuern lässt, wobei man nicht verleugnen kann, dass der Action-Aspekt technisch prima hervorgehoben wurde. Wer seine Waffen einzusetzen weißt – und hierzu bedarf es keiner aufwendigen Krakengriffe auf dem Gamepad – der kann gerade die Angriffsformationen durchweg genießen.

Grafisch ist „H.A.W.X.“ hingegen enttäuschend. Sobald man sich der Skyline der Metropolen nähert oder generell etwas mehr Bodenhaftung spürt, entpuppt sich die Optik als pixeliges Einerlei mit erstaunlich schwacher Detailschärfe. Auch im Online-Bereich, der einige interessante Team-Missionen bereithält, sind Einbrüche der Framerate an der Tagesordnung, so dass ein baldiger Patch notwendig scheint. Alles in allem stehen authentisches Feeling und visuelle Beschränkungen hier gegeneinander und gestalten den technischen Unterbau des neuen Clancy-Titels relativ ambivalent.

 

 

Spielspaß:

Inwiefern man sich langfristig mit „H.A.W.X.“ wird vergnügen können, hängt in erster Linie davon ab, was man sich von diesem Mix aus Action-Game und Flugsimulation verspricht. Wer beispielsweise einen adäquaten Nachfolger für die derzeit pausierende „Ace Combat“-Serie erwartet, wird dahingehend enttäuscht, dass der Action-Anteil in „H.A.W.X.“ vergleichsweise groß ist und die Freiheiten hinterm Knüppel in gewisser Weise eingeschränkt sind. Sucht man hingegen ein strategisches Ballerspiel, kommt man ebenfalls nicht komplett auf seine Kosten, da hier und dort natürlich auch die Fähigkeiten im Cockpit verlangt sind. Und damit wäre auch schon das Problem genannt: „H.A.W.X.“ verbindet Elemente mehrerer Genres, arbeitet aber keines bis zuletzt konsequent aus. Die 19 Missionen machen sicher Spaß, und auch der Online-Modus bietet einen dauerhaften Reiz, gerade im Deathmatch. Aber das Gefühl, dass die Entwickler nicht alles aus diesem Titel herausgekitzelt haben und das Spiel beim Feintuning noch etwas mehr Schliff hätte vertragen können, bleibt bestehen. An der Tatsache, dass man hier einige vergnügte Stunden in der Luft verbringen wird, ändert das aber erstmal nichts.

 

 

Fazit:

„Tom Clancy’s H.A.W.X.“ ist definitiv ein guter Mix aus Action und Fliegerkunst, der gerade angesichts der fehlenden Konkurrenz eine Investition verdient. Dennoch lassen sich kleine Defizite in der Konzeption sowie im Gameplay und der Grafik nicht verleugnen. Ergo: Von den sich bietenden Möglichkeiten wurden hier nur 60-70% erschöpft!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240511113935596be631
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Tom Clancy's H.A.W.X.

System: PLaystation 3

Publisher: Ubisoft

USK-Einstufung: Freigeben ab 16 Jahre gem. 14. JuSchG

ASIN: B001PBUN82

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 19.04.2009, zuletzt aktualisiert: 31.01.2015 01:29, 8586