Unmögliche Entscheidung (Autorin: CelticRaven)
 
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Unmögliche Entscheidung

Autorin: CelticRaven

 

Der Keller der Raven war ruhig. Es war Nachmittag und der Club war noch nicht geöffnet. LaCroix suchte nach einer bestimmten Flasche ""Wein"" als sich seine Nackenhaare aufstellten. Er konnte einen anderen Vampir fühlen. "Wer ist da?" fragte er mit fester Stimme. Keine Antwort. Doch LaCroix war sich sicher das er jemanden fühlen konnte. Ganz langsam trat ein großer, dunkelhaariger Mann, ebenfalls ganz in schwarz gekleidet, aus dem Schatten einer Ecke.

 

"LaCroix" war alles was der Mann mit seiner eiskalten Stimme sagte, während sich seine beinahe schwarzen Augen in LaCroix´s stahlblaue Augen bohrten. LaCroix´s Augen waren ebenfalls eiskalt und er begrüßte seinen ungebetenen Besucher ebenso kühl. "Aurel. So bald habe ich dich nicht wieder erwartet. Was verschafft mir die Ehre deines Besuches." Der Sarkasmus in LaCroix´s Stimme war nicht zu überhöhren. Der mit Aurel angesprochene antwortete. "Ich bin hier um deine Schuld einzutreiben. Ich denke du erinnerst dich."

 

LaCroix hatte schon befürchtet das dieser Enforcer nicht zur Unterhaltung gekommen war. "Natürlich erinnere ich mich. Ich vergesse nie, wem ich mein Wort gab. Was willst du also." Aurel grinste jetzt böse, was LaCroix wieder die Nackenhaare hochstehen ließ. "Du sollst jemanden für uns liquidieren. Es darf niemand erfahren, das der Befehl von den Enforcern kam. Wenn du entdeckt wirst, ist es dein Problem." LaCroix fühlte sich ausgesprochen unwohl. "Um was geht es?" fragte er vorsichtig. Aurel´s Augen verdunkelten sich noch mehr und seine Stimme wurde noch eine Spur schneidender. "Das ist nicht deine Sache. Jemand muß eine Lektion erhalten. Wenn wir das erledigen, wird derjenige zum Märtyrer, das können wir nicht zulassen. Also haben wir dich gewählt. Schließlich schuldest du mir etwas." Aurel schien es zu genießen LaCroix in die Enge zu treiben.

 

<Flashback vor 2 Jahren>

 

Im Wohnzimmer eines fremden Hauses liegt Nicholas auf der Couch. Er scheint verletzt und ist nicht ganz bei Bewußtsein. LaCroix steht mit dem Rücken zu ihm und bildet ein Schutzschild zwischen Nicholas und einem Enforcer - Aurel. "Er hat den Code verletzt, LaCroix. Ich muß ihn eliminieren." LaCroix schüttelt den Kopf. "Nein. Er hat nicht aus freiem Willen gehandelt. Das könnt ihr ihm nicht anlasten. Und die Sterblichen haben nichts davon bemerkt." Aurel geht einen Schritt weiter auf LaCroix zu und der weiß genau das er keine Chance gegen den Enforcer hat. "Mach es nicht schwieriger für dich als nötig, LaCroix. Geh aus dem Weg." Doch LaCroix verwandelt sich sofort zum Vampir und ist bereit für einen Angriff. "Ich kann nicht zulassen das du meinen Sohn tötest, Aurel. Nicht ohne Kampf." Aurel grinst ihn böse an. "Das wäre ausgesprochen dumm, Lacroix und das weißt du auch." Ja, LaCroix weiß es. Für einen Moment schließt er die Augen, dann wendet er sich an Aurel. "Aurel, ich mache alles was du willst, wenn du das Leben meines Sohnes verschonst." In LaCroix´s Stimme schwingt ein wenig Angst. Aurel überlegt einen Augenblick, dann nickt er. "Also gut LaCroix. Es gibt schlimmeres als jemanden wie dich in seiner Schuld zu haben. Für dieses Mal verschone ich deinen Sohn. Ich hoffe für dich, das er es wert ist. Wir sehen uns wieder LaCroix." Beide nicken einander zu und man kann deutlich die Erleichterung in LaCroix´s Gesicht sehen. Dann ist Aurel verschwunden und LaCroix geht zu seinem Sohn. Er sieht ihn lange an. "Oh Nicholas, ich hoffe nur, das ich in der Lage sein werde, den Preis für deine Seele zu zahlen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist."

 

<Ende Flashback>

 

Aurel ist LaCroix´s geistige Abwesenheit nicht entgangen und er konnte sich gut vorstellen, wo er mit seinen Gedanken war. "Da das jetzt klar ist, tu was von dir verlangt wird." LaCroix nickte nur. "Der zu liquidierende Vampir ist Natalie Lambert." Aurel wußte genau, das er LaCroix damit schwer treffen würde. LaCroix verwandelte sich sofort zum Vampir. "Niemals". Doch Aurel war schneller und mit einem gezielten Schlag flog LaCroix in eines der Weinregale. Aurel war über ihm und zog ihn am Jacket hoch. Er hielt ihn mit eisernem Griff fest. "Wage es nicht dein Wort zu brechen. Entweder du erledigst sie, oder ich mache es und treibe die Schuld von damals mit ein und eliminiere Nicholas de Brabant direkt mit." LaCroix war noch leicht benommen als Aurel ihn einfach fallen ließ und verschwand. LaCroix saß auf dem Boden seines Kellers und sortierte seine Gedanken.

 

Drei Stunden später klopfte es an der Tür von LaCroix`s Appartment. Er antwortete nicht, sondern saß wie erstarrt auf seinem Stuhl im Büro und starrte Löcher ins Nichts. Es klopfte nochmals, doch LaCroix regte sich nicht. Vorsichtig wurde die Tür einen Spalt geöffnet und Maurice steckte vorsichtig seinen Kopf herein. "Boss? Es wird Zeit für ihre Show." LaCroix reagierte nicht. "Boss?" Maurice war sich nicht sicher, das LaCroix ihn gehört hatte. "Boss, ist alles ok?" Erst jetzt schien LaCroix Maurice zur Kenntnis zu nehmen. "Heute nicht Maurice. Laß mich allein." Maurice war der schneidende Ton LaCroix´s nicht entgangen und er verschwand zu seiner eigenen Sicherheit sofort.

 

LaCroix sah keinen Ausweg. Wenn er Natalie tötete, würde Nicholas ihn auf ewig hassen und es ihm nie vergeben. Tat er es nicht, würde er beide verlieren. Aber wie konnte jemand eine solche Entscheidung von ihm verlangen. Er konnte Natalie nicht töten, seine schöne, intelligente Tochter. Er hatte sie erst vor einem Jahr herübergebracht und selbst das hatte Nicholas von ihm entfernt. Sie und sein Sohn konnten seitdem nicht mehr vernünftig miteinander reden. Natalie versuchte immer zwischen ihm und Nick zu vermitteln, so wie früher Janette. Natalie hatte damals ihre Entscheidung getroffen, ohne zu wissen, das Nick damit nicht leben konnte. LaCroix hatte sie gelehrt zu überleben und sie hatte viel und schnell gelernt. Sie waren oft zusammen, doch näherte sich LaCroix ihr nur als ihr Meister, getreu nach seinem alten Motto, es ist besser gefürchtet als geliebt zu werden. Dennoch stieß sie ihn nicht weg wie seine anderen Kinder und er akzeptierte ihre Anwesenheit auch und gerade dann, wenn es ihm mal schlecht ging.

 

Und jetzt hatte die Enforcer herausgefunden, das sie sich um Vampire kümmerte, die wieder sterblich werden wollten, so wie Nicholas. Es war nur eine Frage der Zeit bis das passieren würde und er hatte sie so oft gewarnt. Aber sie war einfach zu bekannt in der Community und sie war sehr oft im Raven und half Maurice an der Bar. Die Gäste mochten sie und sie hatte einen Stellenwert der höher war als der von Janette. Dennoch war sie nach dem Code eine Gefahr, darüber war sich LaCroix klar. Und er war ausgesucht worden sie zu töten, oder Aurel würde sie und Nicholas töten. Welche Ironie.

 

LaCroix flog aus seinem Fenster zu Natalie´s Haus am Stadtrand. Leise schlich er herein und fühlte sie im Schlafzimmer. Er ging hinein und sah sie schlafen. Sie sah so friedlich aus und er setzte sich vorsichtig aufs Bett und beobachtete sie. Wie in Trance nahm er einen kleinen Holzpfahl, der wie ein Messer geschnitzt war aus seiner Jackettasche und hielt ihn in der Hand. Er senkte den Pfahl über Natalie´s Herz, doch seine Hand zitterte zu stark. Wie um sie zu stützen nahm er seine zweite Hand zu Hilfe, doch es war zu spät. Natalie erwachte und sah die Situation sofort klar vor sich. Sie verwandelte sich im Sekundenbruchteil zum Vampir und stieß LaCroix mit aller Kraft durch den Raum an die nächste Wand.

 

Leicht benommen stand er auf und sah Natalie vor sich stehen, mit wütenden tiefroten Augen und Fangzähnen. Sie zischte ihn an. "Was soll das LaCroix? Willst du mich umbringen? Im Schlaf?" LaCroix konnte sie nicht ansehen. "Ich habe schon viele Schimpfwörter für dich gehört, aber Feigling war nicht dabei. Wenn du mich töten willst, dann im Kampf, ansonsten verschwinde von hier. Ich hasse dich." Ohne ein Wort zu sagen drehte sich LaCroix um und ging. Natalie ließ sich auf ihr Bett sinken und begann krampfartig zu weinen. "Warum Lucien. Was habe ich denn getan, das ich das verdiene. Warum nur?" schluchzte sie und es brach LaCroix beinahe sein kaltes Herz, als er ihre Worte mit seinem sensibelen Gehör warnahm. "Es tut mir leid, Geliebte." Wisperte er während er davonflog.

 

Nick saß neben Natalie auf der Couch ihres Hauses und sah sie an. Er konnte einfach nicht glauben, was sie ihm gerade erzählt hatte. "Nick, er sah ganz normal aus. Er saß mit einem Pfahl an meinem Bett und wollte mich im Schlaf töten. Abgesehen davon, das ich nicht weiß, was ich gemacht habe, um das zu verdienen, habe ich nie von ihm gedacht, das er mich aus dem Hinterhalt angreifen würde. Das ist so garnicht LaCroix´s Art. Du weißt es doch selbst. Er hält weder mit seinem Ärger noch mit Rache zurück und ich habe ihn noch nie im Geheimen agieren sehen. Was ist nur los?" Natalie sah unglaublich traurig aus, so als hätte sie jemanden verloren. Nick sah sie immer noch fassungslos an. "Ich töte ihn Nat. Ich schwöre dir, diesmal bringe ich ihn um." Natalie hielt ihn zurück. "Nick, nein. Du weißt das du es nicht schaffst und es ist nicht das was du willst. Ich muß herausfinden was los ist." Nick schüttelte heftig den Kopf. "Nein Nat. Du wirst auf keinen Fall zu ihm gehen. Es ist zu gefährlich. Ich werde ihn fragen und dann sehen wir weiter." Natalie sah ihn dankbar an. Sie hatten in den letzten Wochen viel miteinander gesprochen und beschlossen es auf freundschaftlicher Basis zu versuchen und einen Freund konnte sie jetzt brauchen.

 

LaCroix kam genauso heimlich wieder in seinem Appartment an wie er verschwunden war. Er hatte große Schwierigkeiten seine Gefühle zu verbergen als er Aurel in einem seiner hohen Sessel sitzen sah. "Tststs. LaCroix. Das war ja keine Meisterleistung. Muß ich dich wirklich nochmal daran erinnern das ich dein Wort habe? Du hast noch eine Nacht, danach übernehme ich das Problem und Nicholas wird ebenfalls sterben. Gute Nacht LaCroix." Aurel war verschwunden und LaCroix rastete aus. Der Druck der Entscheidung war selbst für diesen alten Vampir zuviel. Er nahm das erste Möbelstück das er greifen konnte und schleuderte es an die Wand. Dann kam das nächste und das nächste, bis kein Stück im Raum mehr ganz war.

 

Nick landete hinter LaCroix. Sie hatte er ihn noch nie gesehen. "Ich würde mir einen neuen Innendekorateur suchen." Sprach er LaCroix sarkastisch an und der drehte sich um. Nick wich bei seinem Anblick ein paar Schritte zurück, erinnerte sich aber dann weshalb er hier war. "Warum LaCroix?" fragte Nick mit allem Mut den er aufbringen konnte. "Das ist nichts was dich etwas angeht, Nicholas. Halt dich da raus. Sie hat den Code verletzt und als ältester der hiesigen Community habe ich die Pflicht das zu regeln. Verschwinde." LaCroix ging langsam und gefährlich auf Nick zu und der drehte sich, wohlwissend was passieren konnte, um und war verschwunden.

 

LaCroix blieb noch einen Augenblick stehen, sah sich dann in dem zerstörten Appartment um und flog dann aus dem Fenster. Am Fluß im Park landete er. Er setzte sich auf eine Bank, dieselbe Bank zu der er immer ging wenn er nachdenken wollte, und starrte aufs Wasser und es wirklich zu sehen. Lange Zeit blieb er regungslos sitzen, unfähig seine Entscheidung zu treffen. Er fühlte sich sehr allein. In den letzten Monaten hatte er sich an die Gesellschaft von Natalie gewöhnt. Sie hatte eine Art ihn zu verstehen und ihn reden zu lassen, ohne das er seine Würde dabei einbüßte. Nach und nach war ihm klar geworden, das er mehr von ihr wollte, aber er hatte Angst sie zu drängen und damit zu verlieren. Und Nicholas, ja sein Sohn war immer ein Problemkind, aber auch immer sein Liebling. Niemals würde er zulassen können, das ihm etwas passiert. Und er hatte sein Wort gegeben. Aber dennoch - er hatte vor so langer Zeit Fleur verloren und fühlte sich in der letzten Zeit durch Natalie wieder so lebendig. Er würde sie nicht töten können - und doch er mußte es. Sein Kopf sank auf seine Hände und der einsame, alte Vampir begann zu weinen. Niemals hatte er sich so hilfslos gefühlt und allein und schuldig...

 

Natalie wartete auf Nick als sie den innerlichen Kampf von LaCroix fühlte. Sie konzentrierte sich auf den Link zu ihrem Meister. Sie hatte lange trainiert, um über den Link seine Gefühle und Gedanken lesen zu können. Etwas, was Nick nie gelernt hatte und auch nich gewollt hatte. Doch Natalie wußte von dem Moment an, als LaCroix sie herüberbrachte, das hinter dem alten Vampir auch noch ein Herz steckte und sie spürte seine inneren Kämpfe und begann ihn zu verstehen. Doch noch nie schien er so durcheinander wie diese Nacht. Sie konnte ihn nicht erreichen und entspannte sich wieder als Nick den Raum betrat.

 

Nick sah Natalie an und wußte das sie sich auf LaCroix konzentriert hatte. Er hatte nie verstanden, wieso sie freiwillig diesen Link aufrecht erhielt, aber es war ihre Entscheidung. Er setzte sich still neben sie und konnte die Hoffnung in ihren Augen sehen, als sie ihn fragend ansah. "Es tut mir leid Nat. Als ich zu ihm kam hatte er gerade sein Appartment verwüstet und war wirklich gefährlich. Er sagte du hättest den Code verletzt und es wäre seine Aufgabe dich zu töten." Natalie sah Nick an und doch sah sie durch ihn hindurch. "Es steckt mehr dahinter. Ich habe das Gefühl, das er von jemandem dazu gezwungen wird. Ich kann es nicht erklären, aber irgendwie fühle ich es." Nick wußte das er auf Natalie´s Intuition zählen konnte. "Du kannst nicht hier bleiben, Nat. Bitte, tu mir den Gefallen und bleib die nächsten Tage bei mir im Loft." Natalie lächelte ihn dankbar an. Sie war froh nicht alleine bleiben zu müssen. Sie packte ein paar Sachen und die beiden verließen das Haus.

 

Natalie war beinahe den ganzen Tag auf und lief im Loft umher oder konzentrierte sich auf ihren Link zu LaCroix. Sie spürte das auch er nicht schlafen konnte, aber sie konnte ihn nicht erreichen. Nick schlief oben im Schlafzimmer, bis er sich aufmachte zur Arbeit. "Du kommst alleine klar?" fragte er Natalie besorgt. Sie nickte müde. "ich werde versuchen ein bisschen zu schlafen. Geh nur." Er nickte und verließ den Loft.

 

Aurel beobachtete Nick und Natalie durch das Dachfenster und grinste zufrieden, als er Nick gehen sah. Er wartete auf LaCroix´s Ankunft, obwohl er sich mittlerweile sicher war, das der es nicht schaffen würde seine Tochter umzubringen. Wenig später landete LaCroix neben ihm. "Na wer kommt denn da? Willst du heute endlich dein Wort einlösen? Du weißt es ist die letzte Chance die du bekommst." LaCroix sah aus wie aufgewärmt und stand völlig neben sich. "Aurel, was willst du hier. Ich kümmere mich darum." Mit diesen Worten flog LaCroix durch das Dachfenster in den Loft und landete direkt hinter Natalie.

 

LaCroix packte sie und überraschte Natalie. Er zog sie an sich heran. Er mußte es wissen. Vorsichtig senkte er seine Zähne in ihren Nacken und trank ein paar Schlucke. Natalie riß sich los aus Angst von LaCroix ausgesaugt zu werden. Sie drehte sich zu ihm, völlig verwandelt, doch als sie ihm in die Augen sah, wurden ihre Augen sofort wieder grün und ihre Fangzähne verschwanden. LaCroix hatte in ihrem Blut gesehen was er so unbedingt wissen mußte und sie niemals hätte fragen können. Die Gefühle und Gedanken die er durch ihr Blut empfangen hatte, ließen Tränen in seinen Augen aufsteigen.

 

Natalie sah ihn an. Sie sah die Tränen und wußte das er alles in ihrem Blut gesehen hatte. "Warum?" fragte sie ihn leise. "Es spielt keine Rolle mehr, ich kann es nicht tun. Verzeih mir das ich es so weit habe kommen lassen." Und nach einer langen Pause. "Warum hast du es mir nicht gesagt?" fragte er unsicher. Natalie wußte was er meinte. Sie ging auf ihn zu und nahm seine Hand. "Es war noch nicht die richtige Zeit." Er nickte und verstand. Er war es selbst schuld, er ließ ja keinen an sich heran.

 

Das traute Beisammensein wurde just unterbrochen, als Aurel neben ihnen landete. "Na na, wie rührend. Das war es dann ja wohl für dich LaCroix. Verschwinde. Sie ist jetzt mein Problem." LaCroix stieß Natalie beiseite und drehte sich ruckartig zu Aurel um. "Nein. Hör mir zu. Du wirst meinen Vorschlag mögen." Aurel hatte ein belustigtes Grinsen im Gesicht. "Also gut, alter Mann. Ich höre. Sprich." LaCroix atmete tief durch. "Du willst ein Exemple statuieren. Fakt ist, das sowohl Nicholas als auch Natalie meine Kinder sind. An wem kannst du also besser ein Exemple statuieren als an mir. Laß Natalie und Nicholas gehen und nimm mich." Aurel´s Augen funkelten vor Begeisterung. So perfekt hatte er es sich nicht vorgestellt. "Nein" schrie Natalie unter Tränen, doch LaCroix drehte sich mit warnendem Blick zu ihr um und sie verstummte. "In Ordnung, LaCroix. Ich nehme dich beim Wort. Komm." Natalie rannte zu LaCroix. "Nein Lucien. Das kannst du nicht machen. Ich liebe dich." LaCroix lächelte und fühlte einen Frieden wie seid Jahrhunderten nicht mehr. "Laß mich gehen. Es ist die einzige Möglichkeit. Nur so kann ich euer beider Leben retten und dennoch mein Wort halten. Sag Nicholas das es mir leid tut, das ich mich nicht verabschieden konnte." LaCroix nahm Natalie in den Arm und küßte sie zum ersten Mal auf die Lippen, ganz sanft. "Ich liebe dich, Natalie." Wisperte er und folgte Aurel durchs Dachfenster.

 

Natalie war nur einen Moment wie erstarrt, dann flog sie zu Nick ins PD. Nick ahnte nichts gutes als er Natalie auf sich zukommen sah. "Was ist passiert?" fragte er leise. Natalie begann zu schlucken. "LaCroix - ich hatte recht - er wurde gezwungen - ein Enforcer - er will sich für uns opfern - Nick, das können wir nicht zulassen." Nick erkannte den Ernst der Situation. "Wo ist er jetzt?" Natalie schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Dieser Enforcer will ein Exemple an ihm statuieren." Sie sahen sich an und beide wußten wo er war. "Im Raven" sagten sie wie aus einem Mund und schon waren sie verschwunden.

 

Aurel und vier weitere Enforcer stießen LaCroix vor sich her in den Raven hinein. Die Gäste machten sofort Platz und bildeten einen Kreis um die Enforcer und LaCroix die nun in der Mitte der Tanzfläche angekommen waren. "Lucien LaCroix - du wirst verurteilt den Code gebrochen zu haben. Du wirst bestraft wegen Unfähigkeit zur Kontrolle deiner Kreaturen. Die Strafe dafür ist der Tod." Aurel verkündete seine Worte laut und genoß die Aufmerksamkeit. LaCroix stand wie eine Statue vor ihm. "Knie dich hin und erwarte deine Eliminierung." Als Aurel merkte, das LaCroix keine Anstalten machte, sich hinzuknien, nickte er seinen Gefährten zu. Sie nahmen LaCroix und schlugen auf ihn ein, bis er in die Knie ging. "Das hättest du auch einfacher haben können." Spottete Aurel, sichtlich zufrieden mit der Situation.

 

Plötzlich flog die Tür auf und Nick und Natalie kamen herein. Natalie sah gerade noch wie die Enforcer LaCroix mißhandelten und trat in den Kreis vor. "Stop. Ich erhebe Einspruch. Hört mir zu. Ihr steht alle hier herum und unternehmt nichts. Was soll denn das? Ihr wißt genau wer LaCroix ist. Er ist der Älteste der hiesigen Gemeinschaft. Er hat einen Platz für euch geschaffen, wo ihr euch treffen könnt. Er sorgt für euch. Er ist Nick´s und mein Meister. Wir beide haben nicht alles richtig gemacht, aber dafür kann man LaCroix nicht verantwortlich machen, denn er hat seine Pflicht als Meister nie vernachlässigt. Ich bin erst ein Jahr alt und kann mehr als die meisten von euch und das verdanke ich LaCroix. Wenn ihr eine Gemeinschaft seid, dann dürft ihr nicht zulassen, das die Enforcer ihre persönlichen Differenzen unter dem Deckmantel des Codes regeln. Wer wärd ihr denn ohne LaCroix? Wer immer sich mir anschließen will, der soll zu mir kommen."

 

Es war totenstill im Raum nachdem Natalie geendet hatte. LaCroix lag am Boden und hatte die Augen geschlossen, aber er hatte jedes Wort von ihr gehört und war in seinem Leben nie stolzer als in diesem Moment. Aurel ging auf Natalie zu und seine Augen glühten. "Du wagst es mein Recht in Frage zu stellen?" Natalie wußte um die Gefahr in der sie schwebte, aber es interessierte sie nicht. Sie war wütend. "Ja - ich wage es. Ich wage es, weil LaCroix mich gelehrt hat, das es nichts wichtigeres gibt als die Familie. Und er ist meine Familie und damit alles was für mich zählt. Du bist derjenige der mich tot sehen will, weil ich den Code durch meine Arbeit für eine Heilung von Vampiren verletzt habe. Dann urteile über mich und richte mich. Aber das kannst du nicht, nicht wahr? Ich würde nicht unerkannt sterben, sondern jeder wüßte das ihr es ward. Das konntest du nicht riskieren. Deshalb hast du LaCroix gezwungen zwischen seinen Kindern zu wählen. Du verdammter Bastard. Er war dir sein Wort schuldig und du hast ihn gezwungen mich anzugreifen, weil du ihm gedroht hast, sonst Nick und mich umzubringen. Ich hoffe alle haben es gehört. Ich werde nicht vor dir zurückweichen. Wenn du mich tot sehen willst, dann wirst du den Pfahl selber führen müssen."

 

Es kam eine Unruhe in die Gemeinschaft und es wurde gemurmelt. "Ihr müst euch entscheiden. Auf welcher Seite steht ihr?" Natalie wandte sich an die anwesende Gemeinschaft. Nick war als erstes an ihrer Seite, danach trat Maurice vor und nach und nach waren alle Anwesenden auf Natalie´s Seite. Plötzlich wurde die Tür aufgestossen und eine große, dunkelhaarige Frau kam herein. Aurel erschrak und wich zurück. "Aurel - ich nehme an du willst mir erklären was du hier zu suchen hast, bevor ich dich dem Rat vorführe." Sagte die Frau mit dunkeler, rauchiger und gefährlich klingender Stimme. "Angela - ich -ich..." stammelte Aurel hilflos. "Ich sagte dir, laß LaCroix´s Familie in Frieden. Aber du wolltest dir ja einen Platz im Rat erschleichen. Jetzt hast du dir einen Platz im Grab erschlichen. Herzlichen Glückwunsch." Angela packte ihn und verschwand mit ihm durch die Tür und die restlichen Enforcer folgten schweigend.

 

Natalie lief sofort zu LaCroix und kniete neben ihm. Er öffnete die Augen und sie konnte sehen das er Schmerzen hatte. Die Enforcer hatten ihm mehrere Knochen gebrochen und er blutete. Sie öffnete ohne zu zögern ihr Handgelenk und hielt es ihm an den Mund. Er nahm es sanft und sah sie an. "Es ist schon in Ordnung, Lucien. Du hast ohnehin schon das wichtigste in meinem Blut gesehen. Über alles andere können wir später reden. Jetzt trink." Er lächelte sie an und begann zu trinken. Augenblicklich wurde er überflutet von ihrer Liebe zu ihm und es erfüllte ihm mit dem seid Jahrhunderten ersehnten Frieden für sein Herz...

 

 

The End

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240503115601ac16a75c
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Fandom:

Nick Knight - Der Vampircop

Disclaimer:

Die genannten Charaktere entstammen der US/C TV-Serie "Nick Knight - Der Vampircop" ("Forever Knight"). Sie gehören James D. Parriott und Barney Cohen, sowie Sony/Tristar. Der Autor dieser Geschichten hat keine kommerziellen Vorteil von der Verwendung dieser Charaktere, sondern verwendet sie ausschliesslich für den privaten "Fan-Fiction"-Bereich. Es sind keine Copyright-Verletzung zu erwarten.


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Erstellt: 20.07.2005, zuletzt aktualisiert: 04.10.2015 18:14, 708