Verirrt im Spinnenwald (Point Whitmark 35)
 
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Verirrt im Spinnenwald

Hörspiel

Reihe: Point Whitmark 35

 

Rezension von Markus Mäurer

 

Rezension:

Einer der ersten Horrorfilme den ich als Kind gesehen habe, war Mörderspinnen mit William Shatner. In dem Film versprüht ein klassischer B-Movie Darsteller per Flugzeug Pestizide, die zu einem rasanten Anstieg der örtlichen Tarantelpopulation führen. Die handtellergroßen Mistviecher sind plötzlich überall, bedecken die Landschaft mit ihren weißen Spinnweben und reduzieren die menschliche Bevölkerung drastisch. Der Film hat mich damals zu Tode erschreckt und war wohl der Beginn einer kleinen Spinnenphobie. Jedenfalls habe ich danach noch jahrelang mein Zimmer in allen Ecken nach den kleinen haarigen Biestern durchsucht und jedes Mal einen Riesenschreck bekommen, wenn einer der harmlosen deutschen Achtbeiner meine Gastfreundschaft überstrapazierte. Inzwischen habe ich kein Problem mehr mit Spinnen, egal ob giftig oder nicht.

 

Warum ich dies schreibe? Auch wenn ich inzwischen eher rational auf die unheimlichen Krabbeltiere reagiere, so sitzt der Schreck aus der Kindheit doch tief und hat dementsprechend noch eine große Wirkung, wenn ich mir gelegentlich einen Spinnenhorrorfilm anschaue oder ein entsprechendes Hörspiel höre.

Und genau darum geht es in der aktuellen Folge von Point Whitmark. Der Titel deutet es an. Jay, Tom und Derek verirren sich im Spinnenwald.

 

Für Toms Vater, den Ranger, sollen sie herausfinden, was es mit den merkwürdigen Vorkommnissen in der Gegend auf sich hat. Dieses Mal bestreiten die drei Freunde den größten Teil des Abenteuers auf getrennten Pfaden.

Tom begleitet zunächst den seltsamen Kauz Donnie Hornberger, der schon mal Wildcamper mit einem Elektroschocker auf ihre Ordnungswidrigkeiten hinweist, und Tom den Wikham Forest zeigen soll. Ein Wald, in dem Merkwürdiges vor sich geht und der von einer großen Bunkeranlage untertunnelt ist.

Währenddessen begleitet Jay, im Rahmen der Reportage „Helden der Nachbarschaft“, einen sogenannten »Superschmecker«, der das kulinarische Angebot eines im Wickham Forest gelegenen Bioladens testen soll.

Derek bleibt erstmal von der Bildfläche verschwunden, er soll sich um das Zeltlager kümmern und ward nicht mehr gesehen.

Im Laufe der Handlung häufen sich die merkwürdigen Vorkommnisse und die drei vom Radiosender, der heißt wie die Stadt, geraten von einer brenzligen Situation in die nächste. Dazu kommen zahlreiche skurrile Nebenfiguren, die durch die markanten Stimmen der Sprecher voll zur Geltung kommen. Der Hörer wird direkt in die Handlung geworfen. Und es dauert nicht lange, bis die ersten ekligen Spinnen auftauchen.

 

Ein rasanter Anstieg der Spinnenpopulation in einer bestimmten Gegend ist übrigens nicht nur B-Movie Spinnerei, sondern durchaus ein natürlicher Vorgang. Im März 2012 gingen Bilder aus Australien um die Welt, in denen komplette Landzüge kilometerweit von weißen Spinnweben bedeckt waren. Eine Flut hatte die natürlichen Feinde der Spinnen vertrieben, die sich daraufhin fröhlich vermehren konnten.

 

Abgesehen von der spannenden Themenwahl, ist Folge 35 wie auch seine Vorgänger technisch und atmosphärisch auf höchstem Niveau inszeniert. Besonders die Sequenzen im stockdunklen Bunker, mit den unzähligen krabbelnden Spinnen sind atmosphärisch so dicht gestaltet, dass ich beim Hören förmlich spüren konnte, wie unzählige kleine, haarige Beine über meine Haut trippelten. Die Sprecher sind bis in die kleinste Nebenrolle top besetzt, ganz ohne Ausfälle. Dass Musik und Geräusche den höchsten Standards entsprechen, brauche ich eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen, das ist bei den Produktionen von Volker Sassenberg selbstverständlich.

 

PW zeigt, dass auch nach 34 Folgen noch genug Stoff für originelle und spannende Geschichten existiert, ohne dass die Reihe Gefahr läuft, sich zu wiederholen. Durch die Trennung der Protagonisten direkt von Beginn an, versucht man es auch mit neuen Erzählstrukturen, um aus den üblichen Mustern ein wenig auszubrechen. Das ist jetzt nicht hoch innovativ aber zumindest eine willkommene Abwechslung. Endlosmonologe wie bei gewissen andern Jugendserien sind Fehlanzeige. Hier geht es von Anfang an zur Sache, ohne das über die gesamte Laufzeit der Folge Längen auftauchen.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240503143248e890ff8d
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Hörspiel:

Verirrt im Spinnenwald

Reihe: Point Whitmark 35

Drehbuch: Andreas Gloge und Volker Sassenberg

Regie und Produktion: Volker Sassenberg

Decision Products, 24.02.2012

Dauer: ca. 56 Minuten

Umfang: 1 CD

 

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Erhältlich bei Amazon

 

Sprecher:

Erzähler: Jörg Löw

Jay Lawrence: Sven Plate

Tome Cole: Kim Hasper

Derek Ashby: Gerrit Schmidt-Foss

Basil Cricket: Claus-Dieter Clausnitzer

Christable Molensky: Liane Rudolph

Greg Sellars: Oliver Beerhenke

Donnie Hornberger: Ulrich Voß

Mr. Norwood: Bert Stevens

Mrs. Norwood: Karin Buchholz

Selma Metheny : Ingeborg Wunderlich

Mr. Finlayson: Thomas Pertruo

Mr. Quinlan: Frank Schaff

Weitere Infos:

Serienguide


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Erstellt: 08.04.2012, zuletzt aktualisiert: 09.01.2024 15:42, 12435