Wanderer am Himmel von Thomas Römer & Vera Zingsem

Rezension von Christel Scheja

 

Thomas Römer, ehemals „Das Schwarze Auge“-Chefredakteur und Autor hat sich mit der Künstlerin Caryad Sommer und Vera Zingsem zu einem ambitionierten Projekt zusammengetan. Ihr Sachbuch „Wanderer am Himmel“ stellt das Sonnensystem mit all seinen Facetten vor – den wissenschaftlich-astronomischen Fakten, aber auch den kulturell-mythologischen Aspekten, die seit Anbeginn der menschlichen Zivilisation durch das Denken der Menschheit geistern.

 

Der Anfang macht die Sonne, die mehr als nur der Stern ist, der erst das Leben auf der Ende ermöglicht. Thomas Römer trägt hier die neusten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse zusammen, beschreibt, wie sich die Wissenschaftler dem Thema über die Jahrhunderte von der Antike bis heute annäherten.

Dabei vergisst er aber auch nicht, einen Blick auf die Mythen und Ideen der populären Kultur, insbesondere der Science Fiction zu werfen. Vera Zingsem fasst in einer entsprechenden Übersicht die Mythen der Völker zusammen, die mit der Sonne verbunden sind und stellt auch die zugeordneten Götter vor. All dies wird entsprechend von Caryad illustriert, während die Fotos verschiedensten Quellen entnommen sind.

Danach werden die einzelnen Planeten des Sonnensystems inklusive ihrer wichtigsten Monte ausführlich vorgestellt: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Aber auch auf den Asteroidengürtel wird ein Blick geworfen und nicht zuletzt der Kuipergürtel mit all seinen Kleinplaneten und kleineren Objekten unter die Lupe genommen.

 

Sonne, Planeten und Monde haben die Menschen schon in der Frühgeschichte beschäftigt, das merkt man nicht nur an den Wurzeln mancher Mythen, sondern auch an den wissenschaftlichen Abhandlungen, die seit der Antike erhalten sind. Erst in den letzten fünfzig Jahren ist die Technik so weit entwickelt, dass die Astronomen und Physiker viel mehr Daten zur Hand haben, um ihre Schlüsse daraus zu ziehen, denn bis auf weiteres wird es nur schwer möglich sein, die Nachbarplaneten persönlich zu erreichen, nun da selbst der Mond schon lange nicht mehr angeflogen wurde.

Aber die Faszination bleibt – und das hier vorliegende Buch fasst die vielen unterschiedlichen Aspekte unterhaltsam und leicht verständlich geschrieben zusammen. Thomas Römer nimmt sich sehr viel Zeit, Sonne, Planeten, Monde und Co. vorzustellen, weist auf die Forschungsgeschichte hin und listet die aktuellen wissenschaftlichen Fakten auf.

Dabei bewahrt er durchweg einen sachlichen aber selbst für blutige Laien verständlichen Stil und vermittelt das Wissen in gut verdaulichen Happen. Seine Exkurse in die Vorstellungswelten der Science Fiction – Autoren schlägt einen gelungenen Bogen zu den Mythen und Sagen, die sich um das Lebensgestirn und seine Trabanten ranken.

Genau so ansprechend sind Vera Zingsems Texten zu Göttern und Mythen auf. Sie konzentriert sich in den Beschreibung auf das Wesentliche, zeigt gelegentlich – wenn diese bestehen - Querverbindungen und Weiterentwicklungen auf und macht auch auf kulturelle Unterschiede aufmerksam. Moderne astrologische Deutungen werden bewusst außen vorgelassen.

Gerade der mythologische Teil wird ansprechend und atmosphärisch von Caryad mit klaren Bleistiftzeichnungen illustriert, die mit feinem Strich und vielen Details in Kleidung, Accessoires und Umgebung den Charakter und die Geschichte der entsprechenden Götter einzufangen weiß, so dass man auch bei den Illustrationen sehr viel entdecken kann, wenn man sich die Zeit nimmt genauer hinzusehen.

Alles in allem werden die Autoren und Künstlerin ihrem Anspruch gerecht, ihren Lesern einen Überblick über den Kosmos, der uns umgibt, zu vermitteln und dabei gleichermaßen spannend wie unterhaltsam Wissen zu vermitteln.

 

„Wanderer am Himmel“ ist ein rundum gelungenes Sachbuch, in dem interessierte Leser mehr über die aktuell bekannten astronomischen Fakten oder Theorien und die mythologischen Hintergründe zu Sonne, Planeten und Monden erfahren können.

 

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