War es eine Illusion? von Amelia Edwards
Hörspiel
Reihe: Gruselkabinett Folge 113
Rezension von Cronn
In der Reihe Gruselkabinett werden durch das Hörspiel-Haus Titania-Medien in schöner Regelmäßigkeit Klassiker der unheimlichen Literatur dem geneigten Hörspielfreund näher gebracht. Dabei ist die Reihe inzwischen auf über einhundert Folgen angewachsen. Gottlob finden Stephan Bosenius und Marc Gruppe immer noch Werke, deren Umsetzung in das Hörspiel sich lohnt.
Diesmal ist es eine Geschichte von Amelia B. Edwards.
Die britische Autorin lebte von 1831 bis 1892 und wurde u.a. durch Reiseliteratur und Dichtungen bekannt. Auch ihre Romane und journalistischen Werke wurden gern gelesen. Sie liebte die Archäologie und betrieb dies als privates Hobby. Durch ihre Spende wurde der erste Lehrstuhl für Archäologie in England eingerichtet. Zudem ermöglichte diese Spende die Einrichtung des Petrie Museums in London.
Verlagsinfo:
Ein Schul-Inspektor reist zu einer ländlichen, von Sumpfland umgebenen Schule und hat dort Erlebnisse, die ihn an seinem Verstand zweifeln lassen …
Der offizielle Klappentext ist etwas karg, von daher sollen noch ergänzende Angaben geliefert werden.
Der Schulinspektor berichtet von einem abgelegenen Ort, dessen Schule er kontrollieren soll. Der Weg dorthin ist nicht mittels Kutschen erreichbar, so dass er sich gezwungen sieht, die restliche Strecke zum Gasthof zu Fuß zurückzulegen. Dabei macht er eine merkwürdige Begegnung …
Es stellt sich heraus, dass ein ehemaliger Studienkollege des Schulinspektors der Landadelige des Ortes ist. Er lädt ihn auf sein Anwesen ein, das von Minenstollen untergraben ist. Als der zum Landhaus gehörende See auf einmal Wasser verliert, wird ein Geheimnis ans Licht gebracht.
Kritik:
War es eine Illusion? ist trotz seines eigentümlichen Titels ein gelungenes, wenn auch nicht herausragendes Hörspiel. Die Story setzt verschiedene Schwerpunkte, so dass man anfangs das Gefühl hat, nicht zu wissen, wohin die Reise des Hörspiels tatsächlich gehen soll. Gerät die Schule ins Blickfeld, der mysteriöse Direktor oder das Anwesen mit dem angrenzenden See, sowie den Minen unterhalb des Hauses. Doch der Autorin ist es schlussendlich gelungen, die Fäden am Ende zusammenzuführen.
Dabei sind aber hinsichtlich der Dramatik einige Dinge nicht so gelungen umgesetzt worden. Zu nennen ist hierbei die zweite Begegnung mit dem Übernatürlichen. Ohne zuviel verraten zu wollen, aber diese Szene wirkt in sich nicht überzeugend. Der Schulinspektor ist zu wenig geschockt von der Erscheinung, als man es vermuten würde und auch der Direktor wirkt kaum irritiert. Auch die nächste Begegnung würde man als verstörender empfinden, vor allem, da schon zwei Szenen mit dem Unheimlichen voran gingen. Schade, dass hier die Dramatik nicht passt.
Ansonsten sind die Schauspieler auf hohem Niveau und verleihen den Rollen mit ihren Stimmen eindrucksvolle Präsenz. Auch die Musik sowie das Sounddesign allgemein sind zu loben.
Fazit:
Wegen zweier Schnitzer im dramatischen Szenenaufbau wirkt das Hörspiel »War es eine Illusion?« nicht vollauf überzeugend. Ansonsten sind gelungene Zutaten für eine klassische Gespenstergeschichte vorhanden. Damit ist »War es eine Illusion?« eine gute, aber nicht sehr gute Produktion.
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