Nicht zuletzt durch Serien wie Vikings sind die wilden und kriegerischen Nordmänner wieder in Mode. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ein Buch wie Wikinger – Der ultimative Karriereführer entstehen kann und auf unterhaltsame Weise auch wichtige Informationen über diesen Aspekt der nordischen Kultur gibt.
Was macht einen Wikinger aus, und wie kann ein Mann überhaupt zu einem der Krieger werden, die in ihrer Gesellschaft Macht, Reichtum und auch Ansehen bis über den Tod hinaus erlangt haben? Denn dazu gehören nicht nur Mut und Ehre, sondern noch ein paar Dinge mehr.
Dieser Karriereführer kann es richten und gibt einem jungen Helden in spe, der gegen Ende des 10. Jahrhunderts lebt, wichtige Hinweise geben, welche Chancen er hat, was er tun muss, was er braucht und nicht zuletzt, welche Ziele die sind, die sich am meisten lohnen könnten, oder um welche Ecken Europas man besser einen Bogen macht.
Das Buch ist mit einem Augenzwinkern geschrieben und richtet sich mit dem lockeren und umgangssprachlichen Stil tatsächlich an diejenigen, die durch die Serien Blut geleckt haben und mehr über die Wikinger erfahren möchten. Allerdings bietet der Autor keinen umfassenden Überblick, sondern konzentriert sich tatsächlich nur auf diesen auch nicht unerheblichen Teil der nordischen Kultur.
Denn immerhin hat das Bild der wilden und ungezügelten Krieger mehr Eindruck unter den Völkern Europas hinterlassen als die handwerklichen Arbeiten und die Handelsbeziehungen, die die Länder Skandinaviens ebenfalls pflegten.
Auch erfahren die Leser nicht viel über die Stellung der Frau, das alltägliche Leben auf den Höfen in Norwegen, Schweden und Dänemark und so fort. Auch der Götterglaube ist ganz auf den Aspekt konzentriert, der hier allein zählt.
Fans können so einiges über das Leben der Männer erfahren, die sich ganz dem Kriegertum verschrieben haben und auch entsprechend in diesem aufgeben wollen. Dabei wird klar, dass es sich mitnichten um eine wilde und barbarische Horde handelt, die Nordmänner stattdessen eine komplexe Kriegerkultur mit wichtigen Regeln um Ehre und Mut pflegten, deren Bruch den Fall eines Mannes begünstigen konnten.
Auch auf das Aussehen wurde mehr Wert gelegt als man denkt, ebenso wie auf effektive Planung von Angriffen und hochwertige Waffen. Alles Aspekte, die unterhaltsam präsentiert werden und vielleicht so auch denjenigen unterstützt, die Wissen auf leichte Art sammeln möchten und gut und gerne auch auf Fachbegriffe verzichten könnten. Gerade jüngere Leser werden an dem flotten Sachbuch ihren Spaß haben können. Allerdings bleibt das Buch durch diese Gewichtung etwas einseitig und klischeehaft, berücksichtigt auch die interessanten Forschungsergebnisse der letzten Jahre nicht mehr, da es im Original bereits 2013 erschienen ist. So werden sicherlich diejenigen, die bereits Basiswissen haben, enttäuscht sein, denn sie erfahren nicht wirklich so viel Neues.