Nachdem sie als Artefaktsucher unterwegs waren, kehren die erwachsenen Stiefgeschwister Merrick und Lorraine zu ihren Eltern zurück, da Merriks Vater im Sterben liegt. Selbst auf dem Sterbebett verweigert er seinem Sohn, ihm die Identität seiner toten Mutter mitzuteilen. Auch Lorraines Mutter weigert sich beharrlich, ihrer Tochter etwas über ihren Vater zu erzählen. Als Merrik jedoch eine Stelle am Königshof antritt, scheint sich sein Leben erheblich zu verändern, während seine Schwester die Konfrontation mir den einflussreichen Arkanen Gilden riskiert.
Nicole Knoblauch legt das Augenmerk in ihrem Fantasy-Mehrteiler stark auf die Verwandtschaftsverhältnisse ihrer beiden Protagonisten. Die magischen Elemente an sich nehmen eher eine tragende Nebenrolle ein, klassische Fantasy-Wesen fehlen ganz. Vielmehr stehen der Machtanspruch der Arkanen Gilden, die das Monopol über jegliche Magie für sich beanspruchen und damit sogar den König unter Druck setzen, im Blickfeld. Im Hintergrund stehen dabei die rätselhaften ›Alten‹, die in ihren verlassenen Tempeln begehrte Relikte ihrer Magie hinterlassen haben.
Zusammen ergibt sich ein Ränkespiel in unterschiedlichen Bereichen, bei denen die Fronten kompliziert sind. Bisher bilden die Verhältnisse am Königshof sowie die Magie und die entsprechenden Ansprüche der Gilden Handlungsstränge, die nur lose miteinander verbunden scheinen. Allerdings gibt es deutliche Anzeichen, dass beides enger miteinander verbunden ist, als es in diesem Band erscheint. All diese Zusammenhänge im kommenden 2. Band weiter zu entschlüsseln, verspricht sehr interessant zu werden.
Die Autorin wechselt erzählerisch ständig zwischen den Stiefgeschwistern und mehreren anderen Charakteren, was es dem Leser ermöglicht, das Zusammensetzen des Puzzles aus wechselnden Perspektiven zu verfolgen.