Starfield (PC)
 
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Starfield

Rezension von Cronn

 

Der Satellit ist gerade voraus. Ihn soll ich aktivieren, um eine Nachricht über die vermisste Person zu erhalten. Ich setze vollen Schub auf den metallenen Himmelskörper.

Urplötzlich höre ich über Funk: »Du Ungläubiger! Wir werden dich pulverisieren!«

Okay, dann versucht das mal! Voller Grimm schalte ich die Waffensysteme hoch, dazu den Schild. Sollen sie nur kommen!

Drei Jäger sind es. Sie kommen hinter einem Asteroiden hervor und greifen sofort an. Ich wende mein Schiff und halte mit dem Laser drauf. Schnell vergeht der erste Gegner in einer Explosion. Doch der zweite hat eine Rakete auf mich abgefeuert. Sie muss ich hinnehmen, verdammt. Der Einschlag rüttelt mein Schiff kräftig durch, aber noch halten die Schilde. Dann nehme ich den Feind aufs Korn und er ist kurz darauf ebenfalls weg vom Fenster. Der letzte ist dann kein Problem mehr für meine Raketen.

Dann scanne ich den Planeten unter mir, entdecke zwei Landeplätze und setze den Kurs. Kurz darauf landet mein Raumer automatisch auf der Venus.

Dort steige ich aus und springe versuchsweise. Ist etwas mehr Gravitation als auf dem Mars, wo ich vorher war. Mein Boostrucksack lässt mich aber dennoch einen Doppelsprung ausführen. Um mich her sehe ich merkwürdig geformte Felsformationen und in der Ferne die aufragenden Antennen eines Außenpostens. Ihn visiere ich an und laufe los. Mal sehen, was mich dort erwartet.

Rezension

Endlich ist das langerwartete Bethesda-Game da: Starfield. Angekündigt mit einem geheimnisvollen Trailer im Jahr 2018, in Entwicklung schon Jahre früher, ist es nun erschienen. Und die Medien stürzen sich auf die erste neue Marke von Bethesda. Nach dem Riesenerfolg von Skyrim, das auf den ebenfalls großen Erfolg von Oblivion aufsetzte, war eine dritte Marke neben der bemerkenswert gelungenen Fallout-Serie ein Wagnis. Ob es sich für den Kunden auszahlt, soll die nachfolgende Rezension aufzeigen.

Hintergrund

In »Starfield« schlüpft man in die Rolle von Weltraumfahrer·innen. Typisch für Rollenspiele a la Bethesda darf man diese Rolle selbst ausfüllen. Dabei ist es nicht nur möglich, den Beruf festzulegen. Auch erste Skills (Fähigkeiten) dürfen verteilt werden. Auch das Aussehen ist nicht egal. Mit einer Vielzahl von Möglichkeiten dürfen all Spieler·innen sich am Look des Avatars austoben.

 

Die Hauptquest dreht sich um eine Reihe von mysteriösen Artefakten, die auf Planeten gefunden wurden. Ungefähr 40 bis 60 Stunden – je nach Spielertyp – kann man sich damit beschäftigen. Die Story macht Spaß und hält das Hauptspiel zusammen, aber daneben gibt es so viel zu tun. Fast möchte man sagen: unendlich viel!

Gameplay

Als erstes soll eine falsche Vorstellung ausgeräumt werden: »Starfield« ist kein Weltraumspiel wie Everspace 2 oder Rebel Galaxy Outlaw. Es existiert zwar ein Weltraumpart in »Starfield«, aber der ist weitaus weniger frei und spielt sich behäbiger als in den anderen Games. Der Weltraum in »Starfield« ist nicht frei zu bereisen: Man sucht sich ein Ziel aus, dann gibt es einen Ladescreen und dann ist man dort vor dem Planeten. Dort bekämpft man Feind·innen, scannt dann den Planeten und landet, wieder mit einem Ladescreen. Der nahtlose Übergang von All zu Planet wie bei No Man Sky wird nicht geboten. Aber man kann andere Raumschiffe gezielt steuerungslos schießen und dann entern, das macht großen Spaß!

 

»Starfield« ist und bleibt ein Bethesda-Rollenspiel und diese Spiele leben u. a. davon, dass man in einer freien Umgebung unterwegs ist und Entdeckungen macht. Das ist die große Stärke von »Skyrim« und »Fallout« – und das ist es auch im Fall von »Starfield«.

 

Es ist immer wieder beeindruckend, auf einem fremden Planeten zu landen und dort umherzulaufen. Dabei entdeckt man Höhlen, Außenposten und dergleichen mehr. Immer wieder stolpert man in Auseinandersetzungen zwischen Aliens, entdeckt aufgegebene Siedlungen und fragt sich, was dort wohl passiert sein mag. Das weckt den Entdeckerdrang und ist unglaublich befriedigend.

 

Auch das Crafting-System ist sehr vielschichtig und kann Spieler·innennaturen befriedigen, die sich dafür interessieren. An Werkbänken kann man Forschung betreiben und dann Dinge freischalten, die man an anderen Werkbänken installiert, beispielsweise Waffenaufsätze. Allein mit dem Sammeln dafür notwendiger Ressourcen ist man lange beschäftigt.

 

Der Actionpart ist ebenfalls sehr gut gelungen. Es gibt unzählige Waffen, die sich in Schaden, Feuerrate, etc. unterscheiden. Helme, Anzüge, Rucksäcke, Medipacks und vieles mehr sammelt man auf, sodass bald die Traglast ausgefüllt ist. In den Kämpfen gibt es sehr gelungenes Trefferfeedback: Die Gegner·innen stolpern, rufen sich etwas zu, werden herumgewirbelt und von Explosionen hochgeschleudert, einige kriechen in Deckung. Die Waffen fühlen sich unterschiedlich an, sind vom Handling gelungen. Der Boostpack ermöglicht eine neue Dynamik in den Kämpfen: Nun springt man hoch und kann mittels Booster sogar den Feind·innen in den Rücken springen. Die Fights sind dadurch Action lastiger als noch in Fallout 4. Aber ein Zeitlupen-System wie in »Fallout« gibt es nicht, was aber im Eifer des Feuergefechts nicht vermisst wird.

 

Negativ ist die Menüführung anzukreiden. Es ist sehr umständlich, sich durch die vielen Menüs hindurchzuwursteln. Um in der untersten Ebene anzukommen, muss man vorher durch zwei oder drei Ebenen. Zudem sind die Tastenbelegungen nicht intuitiv. Positiverweise werden sie aber stets am unteren Bildschirmrand angezeigt. Auch ist das Benutzen der Sternenkarte umständlich. Das Vor- und Zurück ist hier mittels Tabulator-Taste und Escape-Taste verwirrend.

Grafik und Sound

Hinter den Kulissen werkelt bei »Starfield« immer noch die hauseigene Creation-Engine. Damit haben die Entwickler deren Stärken, aber auch die Schwächen für das Design des Games geerbt. Die Platzierung der Gegenstände in der Welt des Games ist in der Engine gut umgesetzt. Auch das Grafikdesign ist gelungen und wurde von den Texturen her nochmals kräftig aufgebohrt. »Starfield« sieht in hohen Auflösungen sehr gut aus und gerade Panoramen im Sonnenaufgang müssen sich nicht verstecken.

 

Leider gehört aber auch zur Wirklichkeit, dass die Creation-Engine das Seamless-Streaming nur bedingt beherrscht. Nachladescreens gehören immer noch zum alltäglichen Leben bei »Starfield«. Das Nachladen beim Betreten von Innenräumen wurde immerhin durch die Schleusen versteckt, die sich öffnen und schließen und dem Programm dadurch Zeit geben, die Innenräume mitsamt Interieur bei Bedarf nachzuladen. Es empfiehlt sich daher, »Starfield« auf einer schnell arbeitenden SSD-Festplatte zu installieren. Damit umgeht man lange Wartezeiten beim Nachladen.

 

Der Sound ist sehr gelungen. Sowohl die englischen als auch die deutschen Sprecher machen ihre Arbeit sehr gut, wobei kleinere Schwankungen bezüglich der Übersetzung festzustellen sind. Sie fallen aber kaum ins Gewicht, sodass man durchaus »Starfield« auf Deutsch spielen kann, ohne Sinneintrübungen der Story zu erleben. Die Umgebungsgeräusche und die Musik sind auf hohem Niveau und passen sich stimmungsvoll an.

Fazit

»Starfield« bietet viel fürs Geld. Wer möchte, kann in das Game sicher mehr als hundert Stunden versenken. Das Crafting, das Aufleveln der Skills, die vielen Sonnensysteme mit mehreren Planeten, die Aufträge für verschiedene Fraktionen, die zufällig generierten Quests – all das trägt dazu bei, nach der Hauptmission noch weiter am Ball zu bleiben. Darüber hinaus hat »Starfield« auch noch Mod-Support, sodass bald schon weitere Inhalte von der Community nachgeliefert werden.

 

Selbst Spieler·innen, die lediglich die Hauptquest absolvieren möchten, haben viel zu tun. Man sollte aber nicht an »Starfield« herangehen und ein Weltraumspiel erwarten. Das ist »Starfield« nicht. Es ist grob vereinfach ein »Skyrim« im Weltraum, bei dem die Space-Action noch hinzugefügt wurde. Das macht »Starfield« durchaus respektabel. Der Schwerpunkt liegt aber beim Entdecken von Planeten und Absolvieren von Quests. Und hier ist »Starfield« mit seinem freien Ansatz und der Ego-Perspektive mit keinem anderen Game derzeit auf dem Markt vergleichbar. Wer sich auf die Limitierungen einlassen kann, wird sehr viel Spaß an dem Game haben!

 

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PC-Spiel:

Starfield

Bethesda Softworks, 6. September 2023

USK: 16

 

Erhältlich bei: steam


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Erstellt: 22.09.2023, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 22284