Reihe: Allein Bd.1
Rezension von Chris Weidler
Der zehnjährige Dodji wohnt in einem Heim. Eines Morgens wacht er auf und stellt fest, dass alle Erwachsenen verschwunden sind! Ziellos streift er durch die menschenleere Stadt, wo er von einem Fahrrad angefahren wird, auf dem Leila und Terry sitzen. Die beiden, zwölf und fünf Jahre alt, vermissen ebenfalls ihre Eltern sowie ihre älteren Geschwister. Ein paar Straßen weiter treffen sie auf die achtjährige Camilla und am Stadtrand begegnen sie schließlich noch dem neunjährigen Yvan. Gemeinsam laufen sie zu Yvans elterlichem Haus, wo sie sich den Sportwagen von Yvans Mutter ausleihen, um damit die Stadt schneller durchsuchen zu können. Anstatt auf Menschen treffen sie auf eine Horde wilder Nashörner und einen riesigen weißen Tiger...
Erst vor einigen Wochen las ich das Buch „Alterra – Die Gemeinschaft der Drei“ von Maxime Chattam in der der Autor mit einem ähnlichen Setting spielt. Über Nacht sind alle Erwachsenen , Jugendlichen und ein Teil der Kinder auf der Welt verschwunden – zurück bleiben eine Handvoll Halbwüchsige die sich aufmachen das Rätsel der verschwundenen Menschen zu ergründen und dabei allerlei Gefahren zu strotzen. Wo aber Chattam aus meiner Sicht scheiterte, da er das Feeling der Story nicht ausreichend rüberbringen konnte, da setzt Fabien Vehlmann mit seinem gelungenen Scripting und Bruno Gazzotti mit seinen kraftvollen Zeichnungen erst an.
Jedes der fünf Kinder könnte vom Hintergrund und Charakter nicht unterschiedlicher sein, dennoch bilden sie aus der Not heraus eine Gemeinschaft und wappnen sich so der Gefahren von Außen. Dabei verlieren sie nicht ihre notwendige Individulität und bilden dennoch dabei ein Ganzes mit allen notwenigen Ecken, Kanten und Reibereien. Gekonnt bringen Vehlmann und Gazotti sowohl die Charaktere wie auch die Story rüber und man fiebert bei jeden Panel mit und hofft auf eine positive Wendung, aber die fünf Kinder stolpern von einer Gefahr in die Nächsten. Was ist mit den Erwachsenen geschehen? Was ist über Nacht passiert? Der Leser hungert ebenso wie die fünf Kinder nach Antworten und kann sich spürbar in die Verzweiflung der kleinen Gemeinschaft hineinversetzen. Doch die Story im ersten Band endet dann mit einen gelungenen Cliffhanger, der einfach nach mehr schreit. Ich bin schon sehr auf die weiteren Bände gespannt.