Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 (Special Edition) (DVD; Abenteuer; FSK 12)
 
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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 (Special Edition)

Filmkritik von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Harry, Ron und Hermine übernehmen die gefährliche Aufgabe die Horkruxe aufzuspüren und zu zerstören, denn sie sind der Schlüssel zu Voldemorts Unsterblichkeit. Die drei Freunde sind ohne den Rat ihrer Professoren mehr denn je aufeinander angewiesen. Doch dunkle Mächte drohen sie zu trennen.

Die Welt der Zauberer ist inzwischen für alle Gegner des Dunklen Lords äußerst gefährlich geworden. Der lange befürchtete Krieg hat begonnen, und Voldemorts Todesser reißen die Macht im Zaubereiministerium und sogar in Hogwarts an sich – wer sich widersetzt, wird eingeschüchtert und weggesperrt. Vor allem haben sie es auf Voldemorts Erzfeind Harry Potter abgesehen: Der Auserwählte wird zum Gejagten. Voldemorts Gefolgsleute haben den Befehl, Harry bei dem Dunklen Lord abzuliefern – und zwar lebendig.

Harrys letzte Hoffnung: Er muss die Horkruxe finden, bevor Voldemort ihn entdeckt. Während er nach Anhaltspunkten forscht, stößt er auf eine uralte und fast vergessene Geschichte – die Legende von den Heiligtümern des Todes. Falls die Legende wahr sein sollte, könnte sie Voldemort zu jener unüberwindlichen Macht verhelfen, die er anstrebt.

 

Rezension:

Höchstwahrscheinlich fiel die Entscheidung, den siebten Harry Potter Band in zwei Teilen ins Kino zu bringen unter finanziellen Gesichtspunkten. Das macht es schwerer. die erste Hälfte als Ganzes wahrzunehmen oder abschließend zu beurteilen. Für die Film selbst ist es eine Chance, wie der Manager sagt, so kann ihm der zweite Teil den Hintern retten.

 

Der Einfluss der Autorin führte dazu, dass viele Teile in den Film aufgenommen wurden, die im Buch eher schlecht als recht funktionierten. Etwa die lange Zeit im Wald, die im Buch durch Rätselraten und Radiohören angereichert wurde.

Regisseur David Yates versucht hier über ein besonders düsteres Ambiente, dunkle Farben in herbstlich toter Landschaft, die Probleme der Figuren zu visualisieren. Harry will unbedingt die Horcruxe vernichten, weiß aber nicht wie, und was die restlichen sind, geschweige denn, dass err eine Ahnung hat, wo sie dann zu finden sein werden. Das zehrt an den Nerven. Soweit gelingt es dem Regisseur auch, dies auf den Zuschauer zu übertragen. Eine Mischung aus Langeweile und platte Dialoge, die zu Gelächter reizen und eine durch ihre Offensichtlichkeit peinliche Herr der Ringe Kopie. Wenn Hermine und Harry zu Nick Caves Ode O Children tanzen, kann man dies als rührige Bebilderung der Verlorenheit sehen, oder aber als misslungen betrachten. Ob es nun eine Parabel auf die Macht des Krieges werden sollte oder das schlussendliche Erwachsenwerden der Hauptdarsteller, der Regisseur entschied sich für eine sehr starke Konzentration auf diese Waldepisode.

 

Denn diese eher verstörenden Szenen führen nicht zu einer Auflösung, sondern bilden den atmosphärischen Höhepunkt des Films ab. Hier rächt sich die Zerstückelung des siebten Teiles eklatant.

 

Darüber hinaus bekommt man ständig den Eindruck, als seien viele Szenen für 3D optimiert. Immer wieder gibt es Unschärfen an den Rändern. Ein weiteres Manko ist die Oberflächlichkeit, mit der alle Nebenfiguren ins Bild gesetzt wurden. Es gibt kaum Großaufnahmen und längere Szenen mit ihnen. Actionszenen sind zu schnell vorbei um etwas wirklich zu sehen, so zerfällt der Kampf von Harry mit Voldemort zu einem uninspirierten Lichtspektakel, dass man wirklich nur versteht, wenn man das Buch gelesen hat. Die unsägliche Mode, Actionszenen schneller zu schneiden, als die Augen folgen können, vernichtet zusehends die kreative Kraft der Regisseure mit diesen Szenen auch etwas erzählen zu können. Da hat Yates nun schon so etwas wie einen Kampf und dann versteckt er ihn hinter Dunkelheit, Blitzen und Gedröhn.

 

Die wenigen Szenen, in denen man spürt, dass der Regisseur kein Anfänger ist, bringen die Handlung nicht voran, etwa das Erscheinen von Dobby und Kreacher mit Mundungus. Den man irgendwie einführen musste, obwohl er in den vorhergehenden Filmen ausgespart wurde. Hätte man ihn erneut weggelassen, wäre es auch egal gewesen.

Besonders beeindruckend ist die Szene, in der Hermine ihren Eltern jede Erinnerung an sich nimmt und auch das scherenschnittartig inszenierte Märchen von den drei Brüdern war großartig.

Im Gegenzug ging der Film über Dinge hinweg, die im Buch wesentlich und bedeutend waren. So fällt kaum auf, dass MadEyes’ Auge nun das Büro der nervigen Ministeriumsschraube Umbridge ziert und Harry Potter großen Aufwand im Buch betreibt, um es zu bergen. Auch der dramaturgische Entschluss, Voldemort den Elderstab finden zu lassen, während Harry aus dem Haus der Malfoys flieht, und nicht wie im Buch als Konflikt zwischen dem Finden eines Horcrux und einem Heiligtum des Todes, ist mehr als diskussionswürdig. Man kann gespannt sein, ob Yates hier noch Spannung nachlegen kann.

 

Die Hauptdarsteller sehen den meisten Teil des Filmes über schlecht aus und bis auf Emma Watson spielen sie auch so. Letztlich war es ein Fehler, einen Film zu machen, in dem nichts vorkommt, das den Charme der Reihe ausmachte. Yates bebilderte den Film mit Landschaften und Stimmungen, die Figuren ließ er darin oft verloren erscheinen, wie nebensächlich und nur geduldet.

 

Die Bonus-DVD ist vollgepackt mit Setberichten und besonders spannend, Szenen, die in der Kinofassung keine Verwendung fanden. einige zu Recht, einige hätten getrost Einlass erhalten können, so etwa der Abschied von Tante Petunia.

Anzumerken ist leider, dass die deutschen Untertitel teilweise derartig schnell wieder verschwinden, dass sie unlesbar sind. eigentlich könnte man bei einer so auflagensicheren Veröffentlichung doch auch Geld für einen deutschen Sprecher ausgeben. Gerade wo einige Teile der Dokumentationen bereits im deutschen Fernsehen zu sehen waren.

Sehr witzig sind Daniel Radcliffe Berichte, er agiert komplett anders als im Film, was ihn für den Zuschauer sympathischer werden lässt.

 

Für den zweiten Teil können wir auf eine Steigerung hoffen. Die Bösen sind auf der Straße des Untergangs, Harry wird immer größer durch all das Wichtige, dass es in der Handlung zu lernen und zu verstehen gibt und nach all der Düsternis wird das Licht umso prächtiger strahlen.

 

Fazit:

»Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1« ist kein großartiges Filmerlebnis, sondern ein erster Teil, dessen endgültige Bewertung man erst nach dem wirklichen finale vornehmen kann. Vielleicht gibt es ja auch zu Weihnachten eine komplette Fassung des Films auf DVD. Auf jeden Fall ist es ein wenig Potter, sehr viel Dunkelheit und Blaufilter.

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Bitte beachtet den Copyright-Hinweis zu Film und Buch:

© 2011 Warner Bros. Ent.

Harry Potter Publishing Rights © J.K.R.

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DVD:

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 (Special Edition)

GB / USA 2010

Original: Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 1

Regisseur: David Yates

Drehbuchautoren : Steve Kloves und J.K. Rowling

Komponist: Alexandre Desplat

Format: PAL, Special Edition, Widescreen

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Niederländisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Niederländisch

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9 - 2.40:1

Umfang: 2 DVDs

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Warner Home Video, 8. April 2011

Spieldauer: 139 Minuten

 

ASIN: B004C04ANM

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Extras:

  • Dans, Ruperts und Emmas Wettlauf

  • Die sieben Harrys

  • Auf dem Grün mit Rupert, Tom, Oliver und James

  • The Wizarding World of Harry Potter-Promotion-Trailer

  • Zusätzliche Szenen

  • Hintergrundinformationen zum Soundtrack

DarstellerInnen:

  • Bill Nighy: Minister Rufus Scrimgeour

  • Emma Watson: Hermine Granger

  • Richard Griffiths: Vernon Dursley

  • Harry Melling: Dudley Dursley

  • Daniel Radcliffe: Harry Potter

  • Julie Walters: Molly Weasley

  • Bonnie Wright: Ginny Weasley

  • Rupert Grint: Ron Weasley

  • Ian Kelly: Mr. Granger

  • Michelle Fairley: Mrs. Granger

  • Fiona Shaw: Petunia Dursley

  • Alan Rickman: Professor Severus Snape

  • Carolyn Pickles: Charity Burbage

  • Ralph Fiennes: Lord Voldemort

  • Helena Bonham Carter: Bellatrix Lestrange


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Erstellt: 24.04.2011, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 11741