Großmaul Deadpool und ein Team mutierter Mutanten schützen einen Jungen mit übernatürlichen Fähigkeiten vor dem brutalen, Zeitreisenden Cyborg Cable.
von Armin Rößler
Deadpool ist die Anarcho-Variante des Superhelden: ein gnadenlos brutaler Söldner mit viel zu großem Mundwerk, der am liebsten gegen sämtliche Konventionen gleichzeitig verstößt. Sein Solo-Debüt auf der Leinwand, nach einem vorangegangenen Gastspiel in X-Men Origins: Wolverine (2009), wurde trotz ausufernder Gewalt und Humors unterhalb der Gürtellinie zu einem überraschend großen Erfolg an den Kinokassen. Die Fortsetzung war quasi Pflicht und sie erfüllt die Erwartungen gleich in mehrfacher Hinsicht: Deadpool wird auch im zweiten Anlauf seine Fans begeistern und bei allen anderen für Kopfschütteln sorgen, die inhaltlichen Schwächen sind praktisch dieselben wie im ersten Film.
Dass Deadpool (Ryan Reynolds) einen Drogenboss ausnahmsweise nicht tötet, rächt sich, als dieser seine Freundin Vanessa (Morena Baccarin) umbringt. Halbwegs neuen Lebensmut schöpft der Söldner, nachdem ihn Colossus (Stefan Kapicic) und Negasonic Teenage Warhead (Brianna Hildebrand) als X-Men-Azubi rekrutiert haben. Das geht natürlich schief und Deadpool wandert zusammen mit dem Teenager-Mutanten Russell (Julian Dennison) ins Gefängnis. Dort taucht der aus der Zukunft stammende Cable (Josh Brolin) auf, mordlüstern und bis an die Zähne bewaffnet.
Wer eine intelligente Handlung erwartet, bleibt besser zu Hause. Alles, was auf der Leinwand passiert, dient nur dem Zweck, Stoff für Deadpools große Klappe zu liefern oder weitschweifende Zerstörungsorgien zu transportieren. Will man genau das hören und sehen, macht es mächtig Spaß, zumal der Streifen wie sein Vorgänger mit zahlreichen Anspielungen auf andere Filme – von James Bond bis hin zu, natürlich, Green Lantern – zum wahren Fest samt verspäteter Ostereiersuche für alle Nerds wird. Ryan Reynolds hat mit Deadpool seine Paraderolle gefunden, Josh Brolin verkörpert nach Thanos mit Cable auch den zweiten Marvel-Schurken sehr überzeugend. Der Rest des Personals ist mehr oder weniger Staffage, wobei man sich von einigen lustigen und unerwarteten Cameo-Auftritten überraschen lassen darf.
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