Dead Leaves (DVD)
 
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Dead Leaves

Rezension von Christel Scheja

 

Production I.G. ist dem deutschen Anime- oder Kino-Fan bereits durch Produktionen wie „Ghost in the Shell“, „Blood-the last Vampire“ oder die animierten Sequenzen aus dem Quentin Tarantino Film „Kill Bill Vol. 1“ bekannt. Mit „Dead Leaves“ kommt nun auch das neueste Werk aus ihrer Produktion auf den Markt.

 

Pandy, ein Prachtweib mit rot verfärbtem rechten Auge, und Retro, ein potenter Kerl, auf dessen Rumpf sich statt eines Kopfes ein Fernseher befindet, erwachen nackt und ohne Erinnerung auf einem verlassenen Grundstück. Da sie Leidensgenossen sind, bleiben zusammen. Es ist ganz selbstverständlich, dass sie sich Kleidung und Nahrung einfach so beschaffen. So hinterlassen sie eine Spur des Verbrechens hinter sich und die Polizei ist ihnen schnell auf den Fersen. Nach einem harten Zerstörungskampf werden sie festgenommen und landen in der Haftanstalt „Dead Leaves“ auf dem zerborstenen Mond.

Dort werden sie in Säcke gesteckt und wie Vieh behandelt. Die Wächter bestimmen, wann sie zu essen oder zur Toilette zu gehen haben, was oder wann sie arbeiten sollen. Die beiden machen die Tortur jedoch nicht lange mit, nachdem sie bemerkt haben, dass das Gefängnis eigentlich eine Forschungseinrichtung ist, in der Genexperimente vorgenommen werden. Die anderen Insassen sind überwiegend missgebildete Geschöpfe aus den Versuchsreihen.

Es gelingt ihnen, den Schlüssel zur Befreiung zu finden. Um zu entkommen stiften sie eine Gefängnisrevolte an, in deren Verlauf die beiden aber erfahren, dass sie nicht das erste Mal in „Dead Leaves“ sind und vor allem Pandy noch alte Schulden abzugleichen hat.

 

Schrill, cartoonhaft und bösartig geht es in den knapp 50 min von „Dead Leaves“ zu. Pandy und Retro sind eben solche Freaks wie ihre Kampfgefährten oder die Wächter von „Dead Leaves“, besitzen aber mehr Individualität als die normalen Menschen einschließlich der Polizei, die eher geklont wirken. Der Anime ist eine wahre Baller- und Gewaltorgie. Wo sie hinkommen hinterlassen die beiden Helden eine Spur der Verwüstung. Sie sind schnell mit den Waffen bei der Hand ... aber ebenso wie das darf man auch ihr überdrehtes Gehabe nicht ernst nehmen.

Der Zeichenstil unterstützt das wüste Cyberpunk-Märchen ohne besondere Aussage. Zwar gibt es so etwas wie eine Handlung, diese geht allerdings in den Action-Szenen mehr oder weniger unter. Wer in der skurrilen Gewaltorgie einen Sinn sucht wird ihn auch nicht unbedingt finden. Da der Anime nicht synchronisiert sondern nur mit Untertiteln versehen wurde, bekommt man einerseits den hektischen Originalton mit, wird den Film vermutlich aber häufiger anschauen müssen um die deutschen Texte zu lesen.

 

Auch die Extras gehen in diese Richtung. Neben Aufzeichnungen der Vorreden bei den Premieren im Club Asia, bei O&A oder bei einem Film-Festival findet sich unter „Wahrheit oder Zweifel“ ein halbstündiges Interview, welches das Produktionsteam selbst aufgenommen hat, und bei dem die Aussagen des jeweils anderen in Frage gestellt werden. Eine Aufnahmesession gibt Einblick in die Vertonungsarbeiten des Animes, schließlich findet sich noch ein Trailer. Bild und Ton sind in Ordnung, allerdings sollte man fit im Lesen von Untertiteln sein.

 

„Dead Leaves“ erzählt nicht unbedingt eine tiefschürfende Geschichte, genauer gesagt kann man danach suchen oder versuchen selber etwas in die Szenen hinein zu interpretieren. Der Anime ist leicht verworren und in erster Linie auf schnellen und schrägen Spaß ausgerichtet, eine wilde und comichafte bildzentrierte Gewalt- und Zerstörungsorgie, wie man sie auch in „Kill Bill“ findet. Der Zeichenstil ist zwar auch gewöhnungsbedürftig, dürfte aber Fans schriller Cartoons und des Cyberpunk gefallen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329093730a3d0b995
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Dead Leaves

Regisseur: Hiroyasu Yamashita

Produktion: Manga Entertainment Production I.G.

Produktionsland & Jahr: Japan 2004

FSK: freigegeben ab 16 Jahren

1 DVD

Spieldauer 50 Minuten + ca 60 min Extras

Panini Video, Stuttgart, erschienen Juni 2006

Sprachen: japanisch 5.1

Untertitel:deutsch

Extras: beiliegendes Heft mit Produktionsinfos und Poster, Interviews & Premieren und Trailer

ISBN 3-86607-110-8

erhältlich bei Panini

 


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Erstellt: 11.06.2006, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 2376