24 - Der Comic
 
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24 - Der Comic

Rezension von Christel Scheja

 

Noch vor wenigen Jahren glaubte man, das Politthriller in Serie nicht funktionieren würden, da weder das Budget, noch die Erzählweise den spannenden Themen in irgend einer Weise entgegen kommen würden.

Das Format von „24“ hat die Kritiker mittlerweile eines besseren belehrt. Jack Bauer, Agent der CTU (Counter Terrorism Unit) muss im Auftrag der Regierung innerhalb eines Tages die Terroristen finden, die den Präsidenten, manchmal aber auch das ganze Land bedrohen. Dass er dabei persönlich einen hohen Preis bezahlt ist eine bittere Nebenwirkung.

Sechs Staffeln sind mittlerweile entstanden, die jeweils sechs entscheidende Tage im Leben des Jack Bauer beleuchten, und da der Erfolg des Konzepts ungebrochen ist, werden sicher weitere folgen.

Da es aber noch viele weitere Arbeitstage gibt, an denen nicht minder spannende Abenteuer das Leben des CTU-Agenten ausfüllen, finden Romane und Comics genug Platz um eigene Geschichten zu erzählen.

 

„Die letzte Kugel“ spielt etwa 18 Monate vor der ersten Staffel. Schon an seinem ersten Arbeitstag in der Counter Terrorism Unit bekommt es Jack Bauer mit einem brisanten Fall zu tun. Die ehemalige IRA-Terroristin Moira o’ Neal hat sich gestellt um gegen ihre früheren Kameraden auszusagen. Da sie in ihrem bisherigen Versteck nicht sicher genug zu sein scheint soll sie in ein neues überführt werden. Doch irgendwo scheint eine undichte Stelle zu sein, denn der Plan wird verraten, Jack Bauer und seine Kollegen geraten in tödliche Gefahr, als sie verhindern wollen, dass Moira liquidiert wird, ehe sie auspacken kann.

Mehr als die anderen Comics ist „Die letzte Kugel“ im strengen Erzählstil der Serie gehalten. Jeweils zwei Seiten sind für eine Stunde reserviert und erzählen schlaglichtartig die spannenden Ereignisse. Der Zeichenstil ist sowohl in der Aufteilung wie auch im Inhalt der Panels sehr dynamisch gehalten, aber auch nicht zu fotorealistisch, der Text auf wenige Zeilen beschränkt.

„Mitternachtssonne“ ist etwas später, aber noch vor der dritten Staffel angesiedelt. Jack Bauer arbeitet mit Chase zusammen und noch nicht Undercover. Diesmal folgt er einem Ruf nach Fairbanks Alaska. Unter die demonstrierenden Umweltschützer vor einer Petroleumfirma haben sich auch Öko-Terroristen gemischt, die die Förderung von fossilen Brennstoffen mit viel drastischeren Mitteln als nur ihrer Stimme aufhalten wollen, und auch bereit sind eine Naturkatastrophe zu riskieren. Dieser Fall ist in comictypischeren Bildern erzählt, statt der Bilder sprechen hier mehr die Texte und erklären. Der Dialog der Figuren steht im Vordergrund.

„Stufen“ findet gut sechs Monate vor der dritten Staffel statt. Jack Bauer hat sich Undercover in das Drogenkartell der Salazar-Brüder eingeschlichen. Sie verlangen nun von ihm, seine Loyalität zu beweisen, was nicht gerade leicht wird, da er keine Menschen gefährden und schon gar nicht töten darf. Mehr noch als „Die letzte Kugel“ ist „Stufen“ in einem fotorealistischen Stil gehalten, so dass man das Gefühl hat, dass teilweise nur Filmbilder bearbeitet wurden, was aber sicherlich nicht der Fall ist. Die Zeichnungen sind sehr dynamisch, auf erklärende Texte wird weitestgehend verzichtet, die Bilder und Dialoge sprechen für sich.

Die Geschichten selbst erscheinen zunächst nur geradlinig, verkomplizieren sich aber im Verlauf der Handlung und können stellenweise sogar überraschen. Sie besitzen die Dynamik der Serie ohne jedoch ihre Eigenständigkeit zu verlieren.

Auch die Aufmachung ist mehr als gelungen. Die drei Geschichten finden sich in einem solide gebundenen Hardcover. Ihnen wurde ein ausführliches Vorwort vorangestellt, das einige Fragen, wie die Einbindung der Comics in den Kontext der Serie klärt.

 

Thriller-Fans wird sicherlich die Dynamik der drei Geschichten gefallen. Überwiegend sprechen die Bilder und die Dialoge und treiben die Handlung stakkatoartig voran. Allerdings sollte man schon die ein oder andere Folge von „24“ doch schon gesehen haben, da sehr viele Anspielungen auf die verschiedenen Staffeln der Serie zu finden sind.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404260558199d741176
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Comic:

24 - Der Comic

Autoren: J. C. Vaughn & Mark L. Haynes

Zeichner: Renato Guedes & Manny Clark

Aus dem Englischen von Christian Langenhagen

Graphic-Novel im Comicformat, Hardcover, 144 Seiten

Cross Cult, erschienen Dezember 2006

ISBN 3-936480-40-0 (978-3-936480-40-5)

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 26.12.2006, zuletzt aktualisiert: 31.12.2023 11:30, 3271