28 Days Later: Die Zeit danach
 
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28 Days Later: Die Zeit danach

Rezension von Christian Endres

 

Das Zusammenspiel mehrerer Medien – und hier, wie im vorliegenden Fall, insbesondere die Kombination von Literatur und Film, die über eine reine Adaption oder Nacherzählung hinaus geht –, ist eine interessante Entwicklung, die es mit Wohlgefallen weiter zu verfolgen gilt. In »28 Days Later: Die Zeit danach« erzählt Horror-Größe Steve Niles (»Aleister Arcane«, »30 Days of Night«, »Clive Barkers Ein Höllischer Gast«) in vier Kapiteln, was vor bzw. zwischen den Zombie-Filmen 28 Days Later und dessen Sequel, 28 Weeks Later, das in Kürze in die Kinos kommen wird, geschah.

 

Entwicklung. Ausbruch. Dezimierung. Quarantäne. Anhand dieser vier Stadien der Seuche zeigt Niles die schrecklichen, verheerenden Veränderungen in London und Umgebung, nachdem der künstlich gezüchtete Wut-Virus auf die Welt losgelassen worden ist und sich erschreckend schnell verbreitet. Der Entwicklung und Freisetzung wohnen wir im ersten Kapitel des Bandes bei, von Dennis Calero großartig visualisiert. Diesem gelungenen Einstieg folgt eine etwas weniger künstlerisch anmutende, aber dennoch schön gezeichnete Episode, deren Ende vor allem unglaublich intensiv und eindringlich, ja regelrecht rührend ist. Abschließend präsentiert uns Niles zwei im Vergleich zu den ersten beiden Geschichten etwas abfallende Storys, die dem ganzen Virus-Chaos um London vor allem eine (einzel-)kämpferische bzw. militärische Note geben – was spätestens seit Outbreak zu einem ordentlichen »Seuchenplot« einfach dazu gehört. Wenngleich auch nicht gar so brillant geschrieben wie das zweite Kapitel oder künstlerisch so hochwertig wie das erste, so schließt sich in diesen beiden abschließenden Storys doch zumindest der Kreis, während das Artwork in beiden Fällen ebenfalls grundsolide und angenehm abwechslungsreich ist, obgleich Calero in der ersten von ihm zeichnerisch umgesetzten Geschichte einen etwas stärkeren Eindruck hinterlassen hat.

 

Als Extras hat man dem inhaltlich wie optisch äußerst abwechslungsreichen Hardcover-Kleinband mit der gewohnt guten Aufmachung seitens Cross Cult die stimmungsvollen Original-Cover von Tim Bradstreet, Steve Niles Original-Manuskript zur dritten Geschichte sowie einen kleinen City-Guide der britischen Hauptstadt spendiert, welcher Szenen aus dem Film mit dem zeitgenössischen London optisch vergleicht und anhand kurzer Texte kommentiert – eine nette und sauber umgesetzte Idee, wenngleich auch nicht zwingend relevant für den Comic, aber eben wohl durchaus für die Filme und deren Fans.

 

Man muss den cineastischen Hintergrund nicht zwingend kennen, um an diesem Horror-Comic mit seinem abwechslungsreichen Artwork Spaß zu haben und sich von Steve Niles knackigen Storys kurzweilig unterhalten zu lassen – aber man sollte eine ordentliche Portion Splatter abhaben können und am Besten auch keine homogene Einzelgeschichte aus einem Guss erwarten, die vor Charakterisierungen nur so strotzt.

 

Beachtet man diese Prämisse, bietet »28 Days Later: Die Zeit danach« zwei solide Storys (Dezimierung, Quarantäne), aber eben auch zwei nahezu brillante Geschichten (Entwicklung, Ausbruch) – und damit einen in der Summe unterhaltsamen, sehr schön aufgemachten und leicht bekömmlichen Comic-Horror im schicken Cross-Cult-Hardcover für Zwischendurch, bei dem Genre-Fans durchaus mal reinschauen dürfen.

 

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Comic:

28 Days Later: Die Zeit danach

Autor: Steve Niles

Zeichner: Dennis Calero, Diego Olmos, Nat Jones

Cross Cult, Juni 2007

Hardcover, A5, 112 Seiten

ISBN-Code: 3936480273

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 24.06.2007, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:09, 4258