Conan 3 von Robert E. Howard

Rezension von Carsten Kuhr

 

Nun liegt er vor, der dritte und abschließende Band der ultimativen Conan-Ausgabe. Die Neuedition hat, anders als die bis dato vorliegenden Ausgaben ganz auf den Howard 'schen Text abgestellt, und sämtliche späteren Hinzufügungen oder Änderungen weggelassen. Den Leser erwarten somit exakt die Worte, die Robert E. Howard damals für die Magazin-Veröffentlichung in »Weird Tales« verfasste. Alles was insbesondere Lin Carter und Lyon Sprague de Camp später hinzufügten oder änderten blieb außen vor. Gerade diese Änderungen aber führten dazu, dass sich das Bild von Conan anders gestaltete. Der durchgängige Handlungsbogen, den die beiden Nachlassverwalter einfügten, sorgten zwar dafür, dass sich die Bücher als zusammenhängiger Zyklus besser anpriesen ließen, doch dabei ging viel von dem urwüchsigen Barbarenkrieger verloren.

 

Auch die Reihenfolge der Geschichten selbst wurde diesmal erneut nicht der inneren Chronik angepasst. So erwartet den Käufer ein bunter Reigen von Geschichten aus unterschiedlichsten Zeitaltern der Conan Saga, trifft er einmal auf einen jungen, ungestümen Krieger dann wieder auf einen gestandenen Recken. Howard hat bewusst immer wieder die innere Chronologie geändert, ging mal vor, mal zurück im Leben seines Protagonisten. So manches Mal kommt sich der Leser vor, als ob er mit einem Barden am Lagerfeuer sitzt und dieser eine Saga zum Besten gibt nach dem Motto »Das erinnert mich an eine Zeit, da ...«

 

Vorliegender Band umfasst die wohl unbestritten besten, kraftvollsten aber auch blutrünstigsten Erzählungen um den Chimmerier. In »Die Diener des Bit-Yakin« (The Servants of Bit-Yakin) gehen wir zusammen mit einander misstrauenden und betrügenden Glückrittern auf Schatzsuche. In »Der schwarze Fremde« (Black Stranger) portraitiert Howard einen intelligenten, bauernschlauen Conan, der sich in offiziellem Auftrag mit wilden Pikten und Piraten herumschlagen muss. In »Die Menschenfresser von Zamboula« (The Men-Eater of Zamboula) trifft unser Held auf wilde Kannibalen und einen verräterischen Gastwirt. »Jenseits des schwarzen Flusses« (Beyond der Black River) präsentiert uns einen zivilisierten Landstrich, der von wilden barbarischen Horden einfach überrannt wird. Hier zeigt uns Howard auf seine ganz eigene, typische Weise, dass er die Auffassung vertritt, dass die Zivilisation immer den Vandalen unterlegen ist und von den wilden, durch keinen ethischen Skrupel gebändigten Barbaren überrannt wird. »Aus den Katakomben« (Red Nails) schließlich ist wohl die beste Conan Story, die Howard je verfasst hat und gleichzeitig die letzte, in der der Autor seinen Helden hat auftreten lassen. Conan verfolgt darin der Brigantin und Piratin Valeria der nach einem Mord aus Stygia geflohen ist. Die Frau in einer Welt der übermächtigen Männer will nichts mit Conan zu tun haben. Doch als sie eine alte Ruine entdecken machen sie sich gemeinsam an die Erforschung der Überbleibsel einer alten Kultur und deren Erben.

 

 

Wie in den anderen beiden Bänden der Neuausgabe haben die Herausgeber Entwürfe und Storylines von Howard dem Band beigefügt, die ein erhellendes Licht auf die Sichtweise des Autors auf seine Figur bieten. Auch die farbigen Illustrationen, diesmal aus der Feder von Gregory Manchess sind, obzwar nicht unbedingt mein Geschmack für jeden Conan Fan eine erfreuliche Zugabe.

So kann man diese ultimative Ausgabe wirklich jedem Fan Conans nur wärmstens ans Herz legen, denn so wie hier hat er seinen Helden noch nie zu Gesicht bekommen.

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