Blumen des Bösen (Bd. 1)
 
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Blumen des Bösen (Bd. 1)

Rezension von Nina Horvath

 

"Blumen des Bösen" - so heißt das neue Werk von Hyeon-Sook Lee, von dem ich nun den ersten Band besprechen möchte.

Dabei handelt es sich genauer gesagt um einen sogenannten Manhwa, also um einen koreanischen Comic. Die Lesrichtung wurde der europäischen Norm angeglichen, man liest also ganz normal von vorne nach hinten und von links nach rechts - etwas, was bei asiatischen Comics nicht automatisch anzunehmen ist.

In der Geschichte geht es um die Zwillinge Se-Wah und ihren Zwillingsbruder Se-Jun. Angesichts der - für meine Begriffe exotischen - Namen, von denen keiner für mich sonderlich männlich beziehungsweise weiblich klingt, musste ich ehrlich gesagt ein Stück noch mal lesen, um mir auszutüfteln, welcher davon nun zum Mädchen und welcher zum Burschen gehört. Anders als in anderen Comics fehlen nämlich die Steckbriefe der Charaktere.

Aber gut, vielleicht sind ja andere Leser weniger begriffsstützig als ich.

Jedenfalls stehen die Geschwister einander sehr nahe - zu nahe. Insbesondere Se-Wah nähert sich ihrem Bruder auf geradezu inzestuöse Weise. Das äußert sich nicht nur in Eifersuchtsattacken angesichts jedem Mädchen, das Se-Jun nahe kommt - und Se-Wah dringt dabei sogar bis in die Herrentoilette vor! -, sie lässt ihn auch nicht mal mit Freunden mal Karaoke singen gehen, ohne dass sie dabei ist und es geht sogar so weit, dass sie mit ihm in einem Bett schläft und ihn eines Tages im Schulhof küsst.

Ich habe ja selber einen Bruder und obwohl wir uns nicht schlecht miteinander verstehen, muss ich doch sagen, dass mir die Vorstellung von so was doch einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt! Der Bruder einer Freundin mag ja vielleicht begehrenswert sein, aber der eigene?

- Das ist ein Geisteszustand, für den ich beim besten Willen kein Verständnis aufbringen kann und dementsprechend wenig Identifikationsfläche bietet mir dieser Hauptcharakter. Spätestens, als Se-Wah Se-Jun erzählt, wie schön es gewesen wäre, wenn sie beide als siamesische Zwillinge zur Welt gekommen wären, denke ich mir: Ich halt´s nicht mehr aus!

 

Doch dann kommt ein Neuer an ihre Schule, ein Freund aus ihrer Kindheit: Gi-Hun.

Jetzt wäre das ganze ja einfach: Se-Jun hat ohnehin schnell eine Freundin gefunden und Gi-Hun hat offenbar viel für Se-Wah übrig.

Das wäre ein bequeme Lösung für alle, um das ungesunde Verhältnis der Geschwister miteinander zu beenden.

Doch natürlich lässt sich die als Eisprinzessin verschrieene Se-Wah nicht so schnell von Gi-Hun erobern. Der Bursche tut mir richtig leid, als er sie aus einem stecken gebliebenen Lift befreit und sie dann noch sauer auf ihn ist, weil sie es lieber gehabt hätte, dass Se-Jun ihr zu Hilfe kommt.

Übrigens wird die Handlung stellenweise durch den Zeichenstil Hyeon-Sook Lees für mich ziemlich verwirrend: Natürlich, Comiccharaktere haben vereinfachte Gesichtszüge und Personen gleichen Alters und Geschlechts sehen einander auch meistens sehr ähnlich.

Se-Jun und Gi-Hun haben aber auch noch dieselbe Frisur - nur eben hell und dunkel. Ich musste jedoch beim Lesen feststellen, dass in manchen Perspektiven die dunklen Haare auf einmal hell dargestellt werden.

Da mag ja ein nettes Stilmittel bei den an und für sich recht ästhetisch gehaltenen Zeichnungen sein - aber wie verdammt noch mal soll ich die beiden Burschen dann noch auseinander halten?

 

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Blumen des Bösen Bd.1

Autor: Hyeon-Sook Lee

Broschiert: 168 Seiten

Verlag: Panini Manga und Comic; Auflage: 1 (März 2007)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3866073224

ISBN-13: 978-3866073227

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 04.07.2007, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 4390