SnoCross 2 (PlayStation 2)
 
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Sno Cross 2 (PlayStation 2)

Rezension von Björn Backes

 

Schlittenrennen sind hierzulande nicht gerade das Nonplusultra des Wintersports, wenngleich der Bob- und Rodelsport nicht zuletzt durch die ständigen Erfolge deutscher Beteiligter immer mehr floriert. Die motorisierten Kufengleiter allerdings werden hierzulande noch nicht professionell im Wettkampf erprobt, was allerdings auch mit den logistischen Begebenheiten der Flachlandrepublik zusammenhängt. In Nordamerika wiederum boomt dieser moderne Extremsport bereits seit Jahren gewaltig. Grund genug also, die Kufen-Boliden auch digital nachzubessern und mitsamt ihrem erfolgreichsten Fahrer für ein Konsolenspiel aufzubereiten. Und dies wohl gemerkt jetzt schon zum zweiten Mal. Blair Morgan leiht seinen guten Namen dieser Tage ein weiteres Mal für ein etwas anderes Motorsport-Ereignis für die PlayStation 2 und gewährt dem vorab bereits mächtig kritisierten „Snocross“ eine zweite Chance. Ob die Designer diese jedoch tatsächlich beim Schopfe gepackt haben, steht auf einem ganz anderen Blatt.

 

 

Das Spiel:

 

Inhaltlich ist „Snocross“ wie ein recht gewöhnliches Racing-Spiel konzipiert. In dreierlei Modi lässt man die Kufen warm laufen und schlittert gegen eine ganze Bastion halbwegs namhafter Motorschlittenfahrer die Berge hinunter. Das Steckenpferd des Spiels ist dabei ganz klar der Karrieremodus, welcher mit insgesamt 30 Kursen recht umfangreich ausgefallen ist, zumindest was die Anzahl der Strecken betrifft. Allerdings ist der wirkliche Inhalt der Kurse nicht ganz so üppig, wie es zunächst scheint. Variation ist nämlich schon nach wenigen Events ein Fremdwort, und sobald man sich einmal an die prinzipiell sehr eingängige Steuerung gewöhnt hat, beherrscht man selbst die überraschenden Schlenker und die vielen Hügel, die sich auf den Pisten befinden, mit Leichtigkeit. Abgesehen von den Landschaftsbildern und der Hügeltoleranz – also der Unterscheidung, welche Hügel nun per Sprung bewältigt werden können und an welchen man abprallt – ändert sich nur minimale Details, was den Karrieremodus trotz der ganz anständigen Anforderungen (ein Sieg sollte es schon sein, um den nächsten Kurs kennen lernen zu können) auf Dauer nicht gerade zum reizvollen Highlight macht. Zwar werden dem normalen Racing-Zirkus zwischendurch einige Trick-Events beigefügt, in denen man in bewährter Freestyle-Manier zeigen muss, wie man den Schlitten in der Luft beherrscht, doch wirklich spannend ist selbst diese ungewöhnliche Abwechslung nicht.

 

Wesentlich prickelnder scheinen da schon die direkten Duelle im Splitscreen, bei denen sich aber spätestens bei den nervigen Stürzen an den Hügel ebenso die Geister scheiden wie im ‚richtigen’ Spiel. Die Action ist zwar ansprechend und die Wiedergabe einigermaßen realistisch, doch irgendwie will der Funke nicht so recht überspringen.

 

Im Single-Modus kann man derweil noch seine Fähigkeiten auf den Kufen trainieren, was aber eigentlich gar nicht nötig ist. In manchen Rennen kann man nämlich selbst dann gewinnen, wenn man dutzende Male stürzt, da die KI der Konkurrenz überaus schwach ausgeprägt ist. Wirkliche Übung ist also nur im Multiplayer- Event erforderlich – doch wie gesagt: Auch hier geht relativ flott die Luft raus.

 

 

Technik/Grafik:

 

Ähnlich bieder wie die eingeschränkten Spieloptionen und das sehr, sehr dürftige Gameplay gestaltet sich schließlich auch die technische Seite des Spiels. Ruckelige Bewegungsabläufe sind gerade im Karrierespiel keine Seltenheit, aber auch das Handling ist an manchen Stellen unnötig kompliziert, wobei der Schlitten oftmals gar nicht das umsetzt, was am Gamepad eingegeben wird. Dass das Gefährt hier und dort mal abrutscht sei im Sinne einer authentischen Aufarbeitung noch genehmigt, doch spätestens wenn man zum dritten oder vierten Mal in kürzester Zeit übersteuert, verliert man relativ zügig die Lust am Spiel.

 

Die Grafik indes ist ein mittelschweres Desaster. Manche Polynome sind derart klobig und unscharf, dass man sich visuell sofort ins letzte Jahrzehnt versetzt fühlt, wobei „Snocross 2“ stellenweise nicht einmal den Standard der Vorgänger-Hardware bedient. Erschwerend kommt hinzu, dass sich mancher optischer Fauxpas auch noch auf das Gameplay auswirkt. So wird zum Beispiel niemals deutlich, über welche Hindernisse man springen kann und über welche nicht. Derartige Mätzchen sind im derzeitigen Videospielzeitalter eben nicht mehr tragbar und alleine schon Grund genug, den Titel direkt wieder von der Interessenliste zu streichen.

 

 

Spielspaß:

 

Sicherlich wird man zunächst einmal Gefallen an der etwas andersartigen Racing-Action finden, zumal das Spiel gerade in der ersten Phase noch sehr fair aufgebaut ist. Die Kurse sind nicht zu schwierig, die Gegner eher mittelmäßig stark und die Steuerung im Grunde genommen simpel aufgebaut.

 

So weit, so gut. Lästig wird es aber genau dann, wenn die grafischen und technischen Einschränkungen sich zu stark aufs Gameplay auswirken, was leider fast ebenso rasch der Fall ist. Die Präsentation ist, gelinde gesagt, eine absolute Katastrophe und selbst für die Hardware-Voraussetzungen der PlayStation 2 ein totales Fiasko. Dass man mit der Zeit immer mehr mit den eigenen Nerven kämpft, ist die logische Folge, die schließlich darin resultiert, dass man nach dem insgesamt täuschend knappen Vergnügen im Karriere-Modus keinen Reiz mehr spürt, den Schlitten noch einmal die Hänge hinunter sausen zu lassen. Dafür ist die Konzeption schlichtweg zu plump, und der Spielspaß insgesamt definitiv zu kurzlebig. Eigentlich schade drum, denn dank der superschwachen Umsetzung wird eine frische Idee ein zweites Mal im Eiltempo heruntergewirtschaftet.

 

 

Fazit:

 

Motorisierte Schlittenrennen mögen in Echtzeit interessant sein und bieten auf dem Papier sicherlich auch genügend Potenzial für eine digitalisierte Adaption, nicht jedoch im zweiten dürftigen Versuch der „Snocross“-Serie. Statt packender Action wird hier entsprechend der Jahreszeit auf Sparflamme gekocht, sowohl was die Präsentation angeht, als auch hinsichtlich des Gameplays. Auch wenn die Idee mit Sicherheit interessant ist: Von diesem Titel sollten selbst Motorsport-Fanatiker die Finger lassen!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424223613a10b18ef
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Sno Cross 2

von dtp Entertainment

Plattform: PlayStation2

USK-Einstufung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gem. 14 JuSchG

ASIN: B0012CF8B6

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 09.05.2008, zuletzt aktualisiert: 29.01.2015 19:33, 6470