Reihe: Hellboy Bd.8
Rezension von Björn Backes
Inhalt:
Hellboy reist nach Norwegen, um einer grausamen Mordserie nachzugehen. In den Fjordlandschaften herrscht große Panik, ausgelöst von einem bloßen Gerücht, welches sich kurze Zeit später bestätigen soll: Die Trolle sind zurückgekehrt – und um sie zu überlisten, muss sich Hellboy streng an die alten Überlieferungen halten und mit einem Holzlöffel und auf einer Ziege zurückschlagen.
In Prag indes trifft Hellboy auf eine alte Glücksspiellegende, dessen vampirische Ausgeburt ihn über Umwege zum Poker-Duell auffordert, während in einem nordamerikanischen Provinznest der Geist von Herkules sowie die Hydra ihr Unwesen treiben. In Afrika angelangt erfährt er schließlich von Makoma, dem legendären Riesenfänger, zu dem scheinbar eine gewisse Verbindung besteht.
Rezension:
Mike Mignolas „Hellboy“-Reihe ist und bleibt ein Phänomen, welches sich auch in der achten deutschen Sammelausgabe Bestnoten verdient. In „Die Troll-Hexe“ durchlebt der Held eine regelrechte Zeitreise durch das Land der Sagen und Mythen und schlendert dabei vor allem durch die traditionelle Mythologie des alten Kontinents. In schlichten, knappen, aber eben vortrefflich auf den Punkt gebrachten Strips erzählt Mignola ein ums andere Mal, wie sein Steckenpferd in eine merkwürdige Ausnahmesituation gerät, die heuer zumeist auf einer intelligenten Vermischung aus modifizierter Historie und reiner Fiktion fußen.
Dabei fängt die achte Ausgabe dürftig an: Der sehr kurze Einsteig „Die Penaggalan“ ist zwar gewohnt reizarm ausstaffiert, birgt aber weder Spannung noch wirklich packende Inhalte. Lediglich die ersten Motive der neuen Kurzgeschichten flackern auf, dies aber bei weitem noch nicht so elegant wie in den darauf folgenden Strängen. Spätestens in der Titelstory laufen Mignola und seine Sidekicks dann aber zur Höchstform auf: Tolle Figuren, ein feines Setting und dazu eine mitreißend-dramatische Geschichte gewährleisten eine von insgesamt einem halben Dutzend erstklassigen Inszenierungen, die weiterhin folgen sollen. Beeindruckend ist einmal mehr, mit welch überraschenden Einschnitten der Autor das Ganze immer wieder zu Ende bringt. Gerade „Der Ghul“ und „Das Experiment des Doktor Carp“ entwickeln sich im Zuge dessen zu weiteren prägnanten Highlights der Serie, die auf diesem Wege nun ihre deutsche Erstveröffentlichung erfahren.
Den Höhepunkt hat man sich aber natürlich für den Schluss aufbewahrt: Mit knapp 50 Seiten wagt sich Mignola in „Makoma“ noch einmal an einen längeren Ausschnitt heran, der die gesamte Vielseitigkeit des „Hellboy“-Universums offen legt – wobei der Fokus hier noch deutlicher auf der Manifestierung der faszinierenden Titelfigur liegt. Aber eben genau solche Ausreißer machen einen Sammelband wie diesen erst zur weiteren Ausnahmeerscheinung!
Abgerundet wird das Ganze schließlich mit einzelnen Erläuterungen der Schreibers zu den jeweiligen Intentionen und Inspirationen sowie einem ausführlichen Interview mit Richard Corben. Infotainment eben, welches bei Cross Cult stets groß geschrieben wird!
Fazit:
„Die Troll-Hexe“ zeigt den Hellboy wie er lebt und wie man ihn liebt. Trotz vergleichsweise schwachem Anfang entwickelt sich der achte deutschsprachige Sammelband zu einem vorzüglichen Anheizer für den in Sommer startenden, zweiten Kinofilm des Protagonisten.