Die Waldbewohner (DVD)
 
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Die Waldbewohner (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

„Die Waldbewohner“ ist ein Film, der in erster Linie wohl kaum aus kommerziellen Gründen sondern aus Spaß am Filmemachen und Fabulieren mit einem geringen Budget entstanden ist. Dennoch sollte man sich unter ihm nicht nur eine einfache Fan-Produktion mit verwackelter Handkamera und undeutlichen Ton vorstellen, wie man sie zu Haufe auf Youtube und anderen Plattformen vorfindet.

 

Die kleine Sanjonara verschwindet während eines Spazierganges mit ihren Eltern am Waldrand spurlos und wird nicht mehr wieder gefunden. Vierundzwanzig Jahre später ist sie zu einer hübschen jungen Frau heran gewachsen, die nicht nur in der Kräuterkunde sondern auch ein wenig in der Zauberei bewandert ist. Um ihre Vorräte aufzustocken, durchstreift sie regelmäßig den Wald um Kräuter zu sammeln.

Weil es recht gefährlich ist, wird sie von dem tapferen aber faulen und immer hungrigen Krieger Frederick begleitet, der sie im Notfall verteidigen soll, auch wenn Sanjonara durchaus nicht auf den Mund gefallen ist. Doch gegen die gefährlichen und grausamen Waldbewohner kann nur ein scharfes Schwert wirklich helfen.

Durch ein Missgeschick fällt Frederick leider aus, als die unheimlichen Geschöpfe wieder einmal angreifen und der jungen Frau bleibt nur die Flucht. Sie stürzt durch eine magische Pforte – genau vor die Nase von Achilles dem Waldläufer, der sich nach einigem Hin und Her dazu bereit erklärt, mit ihm nach Frederick zu suchen. Der hat mittlerweile Bekanntschaft mit Tatanja der Amazonenkönigin und ihren Begleiterinnen gemacht, die vor allem Interesse an einem seiner Körperteile zeigen...

Währenddessen müssen Sanjonara und Achilles herausfinden, dass die Waldbewohner nicht ohne Grund aufgetaucht sind. Sie machen Jagd auf die junge Zauberfee, wie die Königin Ruhenieda Achilles enthüllt, als er aus Versehen in ihr Reich gerät

Um heraus zu finden, was eigentlich wirklich los ist, machen sich die junge Kräuterkundige, der Waldläufer, Frederick und die Amazone Samantha auf die Suche nach Antworten. Dabei begegnen sie allen möglichen skurrilen Gestalten, gefährlichen Dämonen und Hexenmeistern aber auch munteren Barden. Doch erst der geheimnisvolle Zauberer Siries kann ihnen Antworten geben, denn er rettete Sanjonara vor gut vierundzwanzig Jahren aus den Klauen ihrer Feinde.

 

„Die Waldbewohner“ ist ein Film, der irgendwo zwischen Parodie und Trash angesiedelt ist.

Er nimmt sich selbst nicht all zu ernst, wie man sehr leicht an den Kulissen und Kostümen sehen kann. Gedreht wurde vorwiegend im Wald und in weitläufigen Kellerräumen eines vermutlich leerstehenden Gebäudes, dem man die weiß verputzten Backsteine deutlich ansieht. Auch die Kostüme der Darsteller sind nicht detailgetreu gestaltet, sondern bestehen aus Kleidung, die man in ganz normalen Läden kaufen kann – wie das Tarnshirt und die Tarnhose von Frederick oder das leichte Sommerkleid von Sanjonara. Andere wieder tragen sehr einfach genähte Gewandung, die man durchaus als Erstausstattung eines Live-Rollenspielers betrachten könnten. Und die als Waldbewohner agierenden Komparsen hüllen sich gar in Plastikplanen.

Der Film versucht gar nicht zu verbergen was er ist, sondern erzählt die einfache Geschichte durchweg mit einem Augenzwinkern, auch wenn der ein oder andere bewusst eingebaute Gag etwas zu flach wirkt. Es ist erstaunlich, dass die Schauspieler dabei relativ ernst bleiben konnten. Es fällt ohnehin angenehm auf, dass die meisten mit Freude bei der Sache sind und dementsprechend locker agieren. Die meisten vermeiden es sogar übertrieben zu spielen oder gar gestelzt zu sprechen. Gerade das gibt dem Film eine angenehme Leichtigkeit, der über Schwächen in der Dramaturgie hinweg sehen lässt.

Handwerklich ist der Film sehr ordentlich gemacht, die Kameraführung ist ruhig und wackelfrei, die Ausleuchtung in den dunklen Szenen gelungen. Bei den Spezialeffekten hat man sich einiges einfallen lassen, um aus wenig viel heraus zu holen. Zwar wirkt die ein oder andere Splatter-Szene unfreiwillig komisch, aber das vertieft die humorvolle Atmosphäre noch.

Da Bild und Ton durchaus Profiqualitäten besitzen und besser als das sind, was manch ein Bürgerfernsehen geboten hat, kann man sich als Zuschauer ruhig zurücklehnen und den Film genießen, der immerhin eine Länge von fast 90 min hat. Auch die Extras sind durch ihre Vielzahl und Auswahl gelungen, schon die Trailer zu den anderen Produktionen machen Lust auf mehr.

Die Outtakes zeigen, welchen Spaß die Schauspieler und das Team beim Drehen hatten und natürlich die unvermeidbaren Pannen. Mit „Unter Merryland“ bekommt man zudem noch einen ausgewachsenen Kurzfilm im Stil von „Blair Witch Project“ zu sehen, nur dass diesmal nicht im Wald sondern in einem unterirdischen Ganglabyrinth nach einer vor einem Jahr verschwundenen Gruppe gesucht wird.

 

Durch Filme wie „Die Waldbewohner“ merkt man immer wieder, dass es fernab von den großen Filmfirmen und dem reinen Kommerz auch noch eine rege Szene mit kleinen Produktionsfirmen existiert, deren Filmemacher aus Spaß und Freude Filme drehen, die vielleicht keine Meisterwerke sind, ihr anvisiertes Zielpublikum aber dennoch gut unterhalten können. Vor allem Pen-und-Paper- oder Live-Rollenspieler werden an der amüsanten Komödie ihren Spaß haben, da so mancher schräge Gag, Szenarien mit Dämonen, Zauberern und geheimnisvollen Königinnen sehr vertraut sein könnten, ebenso wie die Reaktion der Filmhelden darauf.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041815530142a451c3
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DVD:

Die Waldbewohner

Produktion und Regie: Ralf Kemper

Deutschland 2006-2008

Musik: Violetta und andere

FSK: ohne

Spontitotalfilm/Label: D.O.T.H., 10.10.2008

Ländercode: Code 2 - Deutschland

Laufzeit: 85:53 Minuten

Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 2.0)

Extras:

- Die Waldbewohner: Outtakes (13:15 Min)

- Unter Merryland: Kurzfilm (14:59 Min)

- Überfall der Mörderrucksäcke: Trailer (1:51 Min)

- Five: Trailer (2:50 Min)

 

 

Erhältlich bei: Spontitotalfilm

 

Darsteller:

Alexandra Desoi

Gerrit Reinecke

Monica Cornelia de Meza

Ralf Kemper

Tino Rakut

Michael Kania

Christina Pflüger

Eva Balkenhol

Corinna Hartmann

Britta Fleischhut

Kerstin Gasch

Jay Luis Martìnez

Roman Nitz

SanjJan Vespermann

Katrin Töppe

 

Weitere Infos:

Die Waldbewohner


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Erstellt: 18.12.2008, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 8008