Die achte Karte von Kate Mosse

Hörbuch

Rezension von Christel Scheja

 

„Die achte Karte“ ist erst der zweite Roman der Britin Kate Mosse, die normalerweise für Film und Fernsehen arbeitet und eine der Initiatorinnen des Orange Prize sowie Mitglied der Royal Society of Arts ist. 2005 erschien ihr Debüt „Das verlorene Labyrinth“.

Neben dem Roman ist nun auch das Hörbuch erschienen. Die auf 8 CDs verteilte autorisierte Lesefassung mit einer Länge von ca. 584 min Laufzeit wird von Tanja Geke vorgetragen, die normalerweise Kate Hudson und Scarlett Johansson synchronisiert und in Film und Fernsehen auftritt, wie zum Beispiel in „Rosa Roth“.

 

Im Herbst 2007 kommt die junge Amerikanerin Meredith Martin nach Frankreich. Sie will für ihr Buch über den französischen Komponisten Debussy recherchieren, die meiste Zeit in Paris bleiben, und eigentlich nur einen kurzen Abstecher in den Süden des Landes machen, aber es kommt alles anders, als sie denkt.

Als sie sich aus purem Übermut die Karten legen lässt, zieht sie nicht nur immer bestimmte Karten, die Figur, die auf einer von ihnen abgebildet ist, gleicht ihr auch noch aufs Haar. Doch wie kann das sein?

Merediths Neugier ist geweckt. Die Wahrsagerin überlässt ihr den ohnehin unvollständigen Kartensatz. Die junge Amerikanerin vergisst zwar nicht ihre eigentlichen Pläne, ist aber nun auch von dem Wunsch beseelt, heraus zu finden, was das ganze zu bedeuten hat. Die dünne Spur führt nach Rennes-les-Baines und in andere Städte im Schatten der Pyrenäen, wo die Geschichte bereits vor einem Jahrhundert ihren Anfang nahm.

1891 reist die junge Leonie Vernier mit ihrem Bruder Anatole in den Süden Frankreichs, um den Nachlass eines Onkels zu besichtigen, von dem sie schon lange nichts mehr gehört hat. Während sich Anatole der Witwe seines Onkels annimmt und sich schließlich sogar in diese verliebt, beginnt sich Leonie genauer umzusehen und entdeckt dabei ein geheimnisvolles Buch über Tarot. Sie folgt den darin beschriebenen Spuren und entdeckt ein faszinierendes Geheimnis. Und sie beginnt die Karten zu malen, die ihre und die Geschichte ihres Bruders erzählen.

Nach und nach verweben sich die beiden Handlungsstränge miteinander und erzählen von Liebe und Leidenschaft, düsterem Begehren und Hass. Ein Mann spielt in beiden Zeiten eine Schlüsselrolle.

 

Der Roman nimmt sich erst einmal viel Zeit, um die Figuren beider Handlungsstränge und das entsprechende Setting vorzustellen. Vor allem das ausgehende 19. Jahrhundert gewinnt in jedem Abschnitt mehr an Ausdruckskraft. Sie spielt bewusst mit den Legenden der Region und verknüpft sie mit den Gerüchten und Behauptungen um die Blutlinie Christi, die ja schon in „Sakrileg“ eine größere Rolle spielten, und lockt den Leser dabei immer wieder geschickt auf falsche Fährten. Dennoch achtet sie auch darauf, ihr eigentliches Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und auch Debussy immer wieder mit ins Spiel zu bringen.

Die Figuren sind überzeugend beschrieben – Ebenso wie Meredith ist auch Leonie sehr selbstbewusst, wenn auch deutlicher in den Konventionen ihrer Zeit gefangen. Beide Figuren spiegeln einander, während sie nach der Lösung des Rätsels suchen und um die Wahrheit kämpfen. Dabei verzichtet die Autorin bewusst auf Gefühlskitsch und all zu viele Klischees. Gegenüber dem Buch präsentiert sich die Lesefassung wesentlich gestraffter und konzentriertet. Man merkt richtig, dass die Kürzung dem Buch gut getan hat und Tanja Geke tut mit ihrer ausdrucksstarken Stimme einiges dazu, um die Leser bei der Stange zu halten. Ihr bewegter Vortrag ist angenehm anzuhören und niemals langweilig.

 

„Die Achte Karte“ ist genau das richtige Zuhörer, die ruhige aber gepflegte Unterhaltung mit historischen Bezügen, mystischen Geheimnissen und ein wenig Spannung mögen, die aber nicht in sinnfreie Action ausartet.