AD Police (DVD)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

AD Police

Rezension von Christel Scheja

 

Die Stadt Megatokyo um das Jahr 2030. Längst ist die Stadt eine Brutstätte für Verbrechen und Gewalt. Die normale Polizei kann den Übergriffen auf unschuldige Bürger kaum noch Herr werden, vor allem wenn die sogenannten „Voomer“ (ein Schreibfehler des Klappentextes der DVD, denn eigentlich heißt es „Boomer“) durchdrehen, künstliche Organismen auf biologischer Basis. Wann immer durch unsachgemäße Reaktivierung defekter Einheiten der Hormonhaushalt durchdreht, werden die Voomer zu massenmordenden Bestien ohne Verstand.

Eigentlich waren sie vom Genom-Konzern dazu geschaffen worden, um den Menschen die Arbeit zu erleichtern, nun scheint es, als würden sie sich zu einer neuen Geißel entwickelt, die man nicht mehr so einfach kontrollieren kann. Eine speziell ausgerüstete und geschulte Spezialeinheit der Polizei, die AD Police kümmert sich darum, die durchgedrehten Voomer auszuschalten.

 

Zu ihnen gehört auch Leon Nichols, der nach einem Voomer-Vorfall zur AD Police versetzt worden ist. Zusammen mit seiner Partnerin Leena Malso versucht er herauszufinden, aus welchem Grund in der letzten Zeit so viele Voomer durchgedreht sind und einfach Menschen umbringen. Es stellt sich heraus, dass illegale Reaktivierungen zu den Amokläufen geführt haben. Leon ahnt jedoch nicht, dass einer der durchgeknallten Voomer es bereits auf ihn abgesehen hat.

Im nächsten Fall geht das Team in den Untergrund. In einer alten U-Bahn-Linie werden regelmäßig Prostituierte umgebracht. Die normale Polizei, allen voran die Undercover-Agentin Iris Cara glaubt allerdings, dass die Voomer nichts damit zu tun haben. Trotzdem wird die AD Police eingeschaltet ...

Um der Bedrohung durch immer besser ausgestattete Voomer-Generationen Herr zu werden, gibt man einem Team-Mitglied der AD Police die Chance, als Cyborg weiter zu leben. Doch schon bald zeigt sich, dass auch der „Robocop“ in den eigenen Reihen ähnliche Probleme bekommt wie die Voomer. Werden die künstlichen Komponenten den Rest seiner Menschlichkeit auslöschen und die Kollegen zwingen ihn zu liquidieren?

 

„AD Police“ oder “AD Police Files” ist eine dreiteilige OVA (direkt für den Videomarkt produzierte Mini-Serie) aus dem „Bubblegum Crisis“-Universum, in dem vier Söldnerinnen, die „Knight Sabers“ immer wieder in Konflikt mit dem alles beherrschenden Genom Konzern und seinen künstlichen Organismen geraten. Auch in dieser fünf Jahre später angesiedelten Serie spielte die AD Police eine Rolle – ihnen ist es dann durch veraltete Technik allein nicht mehr möglich, gegen die durchgedrehten Voomer anzukommen. Die „Knight Sabers“ jedoch haben genug Möglichkeiten in der Hinterhand um ihre Kampf-Mechas immer auf dem neusten Stand zu halten.

 

Aus Bubblegum Crisis sind Leon und seine Partner übernommen. AD Police zeigt die ersten Schritte des Neulings in seiner ersten Einheit – und das stellenweise recht eindrucksvoll und drastisch. Der Anime erinnert atmosphärisch und inhaltlich oft nicht grundlos an Ridley Scotts „Blade Runner“. Immer wieder tauchen Anspielungen auf den Film auf, und man merkt, das die Schöpfer der Geschichten und Zeichnungen ihren Phillip K. Dick sehr gut studiert haben.

Daher wird auch stellenweise mit Gewalt und menschenverachtendem Zynismus nicht gespart und die Atmosphäre der drei von einander unabhängigen Folgen ist so düster-depressiv, wie man sie von einem Cyberpunk-Streifen erwartet. Die FSK hat daher auf eine Jugendfreigabe verzichtet.

 

Der Anime stammt von 1990. Seinem Alter entsprechend kann die Animation dem modernen Standard nicht mehr entsprechen, die Animation arbeitet noch viel mit Standbildern und ist sehr flächig. Dafür gibt man der Geschichte genau so viel Raum wie den Action-Szenen. Auf eine Synchronisation wurde verzichtet, ebenso fallen die Extras recht mager aus – ich hätte hier mehr Informationen zum Hintergrund und die Einbindung in das „Bubblegum Crisis“-Universum erwartet.

 

Dennoch ist AD Police für alle Cyberpunk-Fans ein kleines Schmankerl, bietet die dreiteilige OVA doch nicht nur Gewaltorgien, sondern auch beklemmende, ja böse Geschichten bieten, die auch nach ihrem Ende noch ein wenig nachwirken und nicht nur pure Unterhaltung sind.

Nach oben

Platzhalter

AD Police

Alternativer Titel: AD Police Files

Regisseur: Ikegami Takamasa, Nishimori Akira

Produktion: Anime International Company

Produktionsland & Jahr: Japan, 1990

FSK: ohne Altersfreigabe

1 DVD

Spieldauer 80 Minuten

Panini Video, erschienen Juli 2006

Sprachen: Japanisch 2.0

Untertitel: deutsch

Extras: beiliegendes Heft mit Produktionsinfos und Poster, Charakterbios (Tafeln) und Trailer

ISBN 3-86607-137- X

 

 

erhältlich bei Panini

 


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 10.09.2006, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 2741