Rezension von Sebastian Hogrebe
Verlagsinfo:
Als Superman auf einer Rettungsmission für eine Astronautencrew ins Herz der Sonne eilen muss, hat die Sonnenbestrahlung für den Stählernen drastische - und möglicherweise verheerende Folgen! Was will Erzschurke Lex Luthor mit diesem neuesten, sinistren Manöver erreichen? Und welches Geheimnis entdeckt Lois Lane in Supermans verborgenem Zimmer in der Festung der Einsamkeit?
Befreit von allen Fesseln der allgemeinen DC-Kontinuität erleben wir den besten Superman seit Jahrzehnten, geschaffen von zwei absoluten Comic-Genies – Grant Morrison (JLA, X-Men) und Frank Quitely (X-Men).
Rezension:
„ALL STAR SUPERMAN ist wie deren Schwesterserie ALL STAR BATMAN eine neue 52-seitige, dreimonatlich erscheinende Reihe mit brandneuen Abenteuern der größten Ikone des DC_Universums – Superman!
Die folgenden Geschichten kann jedermann lesen, ohne eine in Jahrzehnten entstandene Vorgeschichte kennen zu müssen.“
- Christian Grass
Lex Luthor, Erzfeind von Superman, sabotiert eine Mission des Wissenschaftlers Leo Quintum in die Sonne. Superman eilt zur Hilfe und rettet das Raumschiff und die Besatzung vor dem sicheren Tod. Doch genau dies war das Ziel von Luthor, der offenbar genau weiß, wie gefährlich es für Superman ist so nahe an die Sonne, die Quelle seiner Kräfte, zu geraten.
Band 1 der deutschen ALL STAR SUPERMAN-Reihe umfasst die ersten beiden Bände der Originalreihe, „... SCHNELLER...“ („... Faster...“) vom Januar 2006 und „SUPERMANS VERBOTENER RAUM“ („Superman's Forbidden Room“) vom Februar 2006. Autor ist Grant Morrison, die Zeichnungen stammen von Frank Quitely, die digitalen Farben und Tusche von Jamie Grant, das Lettering von Lucia Truccone, die Übersetzung von Christian Heiß und die US-Redaktion bestand aus Brandon Montclare und Bob Schreck.
Der Band ist ein Softcover mit 52 Seiten. Von denen aber nur 48 vorhanden sind, es denn man zählt die Umschlagseiten ebenfalls, die dreimal Werbung in eigener Sache und ein Cover beinhalten.
In der ersten Geschichte des Comics verwandelt Lex Luthor eine Forschungsreise zur Sonne in eine Falle für seinen Erzfeind: Superman. Dem gelingt es zwar das Raumschiff von Leo Quintum zu retten und die Besatzung bis auf einen Mann wieder zurück zur Erde zu bringen. Dort stellt Leo Quintum dann aber fest, wie kreativ der neuste Angriff von Luthor ist. Und wie immer sieht es so aus als würden die Pläne des Finsterlings gelingen, auch wenn er selbst verhaftet wird.
In der zweiten Geschichte muss sich Superman mit dem Geburtstag seiner Lois Lane herumschlagen und bringt sie in seine Festung der Einsamkeit. Und natürlich will er ihr den Geburtstag nicht durch die Kleinigkeit, dass er stirbt, verderben. Um die Dinge noch weiter zu komplizieren, kommt es zu einem kleinen Unfall und schließlich greift Lois Lane zu einem Kryptonit-Laser und feuert ihn auf Superman ab.
Die beiden Geschichten verzichten größtenteils auf die übliche Superheldenaction und widmen sich stattdessen mehr dem Charakter von Superman. Besonders gelungen sind die ersten drei Seiten des Comics, auf denen in fünf Bildern Superman dem Publikum vorgestellt wird. Der Kern, die Seele dieser Figur kann man wohl kaum konkreter darstellen. Auch der Rest der Geschichten ist davon bestimmt, Superman und sein Leben, seine Art, vorzustellen. Dies geschieht auch durch viele Details und Anspielungen auf seine vergangenen Abenteuer. Er wird als großartig, übermenschlich gut und sogar fürsorglich porträtiert.
Genau dies kann man dem Comic aber auch als Schwäche auslegen. Ein Übergutmensch kann sehr schnell sehr langweilig werden. In diesem Fall wird Superman zwar mit seinem bevorstehenden Tod konfrontiert und einigen Schwierigkeiten in seiner Beziehung zu Lois Lane, doch im Grunde ist und bleibt er einfach Superman.
Verwunderlich ist auch wie unsensibel der Comic mit dem Thema Klonen umgeht. In der ersten Geschichte wird es so selbstverständlich dargestellt, als würde es keine moralischen oder ethischen Bedenken geben, einfach so Gott zu spielen. Natürlich kann man nur die medizinischen Fakten und die Möglichkeiten sehen, aber bei einem so sauberen und strahlendem Charakter wie Superman mutet es merkwürdig an, wie selbstverständlich und bedenkenlos er mit diesem Thema umgeht.
Die Zeichnungen von Frank Quitely sind, wie bei jedem Comic, Geschmackssache. Man kann gut finden, dass sein Stil ein wenig realistischer aussieht als die perfekten Proportionen anderer Zeichner. Wie sich die Figuren dadurch durchaus auch leichter unterscheiden lassen, ohne dazu Haarfarben oder Kleidung zu brauchen.
Auf der anderen Seite ist es ein Comic und gerade dort erwartet der Leser eher Realitätsferne. Wenn man sich Lois Lane betrachtet, so fragt man sich, warum diese Figur unbedingt wie eine Achtzehnjährige, oder sogar Sechszehnjährige, aussieht. Und einen in mancher Szene einfach unförmigen Superman ist man wohl auch nicht gewöhnt.
Die farbige Gestaltung wankt zwischen sehr gut und zufriedenstellend.
Fazit:
Für einen Leser der Superman kennenlernen will, ist der Comic geeignet, auch wenn er vielleicht die eine oder andere Vorbildung doch benötigt. Auch für gestandene Leser sind die Geschichten interessant, jedoch nicht unbedingt umwerfend. Die Zeichnungen können gefallen, werden den Charakteren aber nicht wirklich gerecht und sind für einen Superhelden-Comic einfach nicht unreal genug.