All Star Superman Bd.2
 
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All Star Superman Bd.2

Rezension von Sebastian Hogrebe

 

„Willkommen bei der lange herbeigesehnten, zweiten Ausgabe von ALL STAR SUPERMAN! Wir wissen natürlich, dass dieser Band eigentlich viel früher erscheinen sollte, doch leider sind wir abhängig von der amerikanischen, recht unregelmäßigen Erscheinungsweise. Und darum wird ASS voraussichtlich nur alle vier Monate erscheinen, wenn dieser Rhythmus beibehalten wird... was uns sehr leid tut!“

- Christian Grass (Einleitung)

 

Geschichte: Grant Morrison; Zeichnungen: Frank Quitely; Digitale Tusche und Farben: Jamie Grant; Lettering: Lucia Truccone; Übersetzung ins Deutsche: Christian Heiß; US-Redaktion: Brandon Montclare und Bob Schreck

 

Der deutsche Band ASS 2 enthält 3 Kapitel, die sich aus den beiden Geschichten SÜSSE TRÄUME, SUPERWOMAN (Sweet Dreams, Superwoman, All Star Superman 3, Mai 2006), DER SUPERMAN/OLSEN-KRIEG! (The Superman/Olsen War!, All Star Superman 4, Juli 2006) und einer Seite Kommentar von Christian Grass in der Festung der Einsamkeit.

In der ersten Geschichte geht es um den Geburtstag von Lois Lane und ihrem Geschenk von Superman: Seine Kräfte für einen Tag. Die Geschichte schließt direkt an SUPERMANS VERBOTENER RAUM aus dem deutschen ASS Band 1 an und konfrontiert Lois und Superman mit menschenfressenden Echsen, den zeitreisenden Sagengestalten von Samson und Atlas und der Ultra-Sphinx.

Der Krieg zwischen Superman und Jimmy Olsen wird durch schwarzes Kryptonit ausgelöst. Jimmy Olsen schlüpft für eine Kolumne im Daily Planet für einen Tag in den Regenbogenmantel von Leo Quintum. Als er die Mondbasis des unendlich reichen Wissenschaftlers inspiziert stoßen die Forscher dort auf einen Klumpen Kryptonit unbekannter Art aus einem anderen Universum. Als Superman damit in Kontakt kommt verwandelt er sich plötzlich in einen Bösewicht.

Wie bei Band 1 der deutschen Serie ist auch dieser Band ein Softcover mit 52 oder eher 48 Seiten.

 

Die erste Geschichte dieses Bandes widmet sich wieder der Beziehung zwischen Lois und Superman. Ihr Geburtstagsgeschenk sind seine Kräfte in flüssiger Form. Ein kräftiger Schluck und schon ist sie für 24 Stunden Superwoman. Und natürlich wird auch zünftig gefeiert, fällt doch eine Arme menschenfressender Echsen aus dem Inneren der Erde über Metropolis her. Und dazu gesellen sich noch Samson und Atlas, zwei Sagengestalten die mit einer Zeitmaschine die Welt unsicher machen. Und obwohl Lois Geburtstag hat, hat Samson Superman doch glatt ein Geschenk mitgebracht: Eine Ausgabe des Daily Planet, die Supermans Tod verkündet – in naher Zukunft, versteht sich.

Morrison versucht hier einen Spagat zwischen tiefer Charakterdarstellung und der üblichen Action in einem Comic. Dafür sind aber einfach zu wenige Seiten vorhanden. Die Echsen aus dem Inneren der Erde, Samson und Atlas, die Ultra-Sphinx und noch mehr oder weniger kleine Beziehungsfragen – es ist ein wenig viel auf einmal. Der Leser kann das Gefühl bekommen, dass die Action in dieser Geschichte ein wenig zu kurz kommt. Dafür wird die ewige Liebesgeschichte zwischen Superman und Lois Lane gut in Szene gesetzt. Als erfrischende Abwechslung wird der Titel der Episode erst am Ende der Geschichte genannt und auch das letzte Bild ist ziemlich interessant, da es sich um den seit ASS 1 immer noch bevorstehenden Tod von Superman widmet.

Die zweite Geschichte dieses Bandes widmet sich dem Quasi-Sidekick, also treuen kleinen Begleiter, von Superman: Jimmy Olsen. Dieser Charakter scheint auf den ersten Blick das komplette Gegenteil von Superman darzustellen: Schlacksig, stinknormal und (ein wenig) durchgeknallt. Und dieser kleine Wunderknabe darf nun für einen Tag in den schillernden Mantel des unendlich reichen Wissenschaftlers Leo Quintum schlüpfen, um am Ende die Erde vor einem bösen Superman retten zu müssen.

Bei dieser Geschichte steht die Action nicht im Vordergrund, auch wenn es am Ende so richtig kracht. Hier geht es um Witz. Olsen macht dem guten Superman kräftig Konkurrenz und lässt ihn ein wenig steif erscheinen, während er sich durch die Seiten dieser Geschichte grinst. Die Geschichte an sich mag nicht besonders originell sein, doch die freche Art von Olsen macht das mehr als wett. Und natürlich ist es auch keine schlechte Idee einen Blick in das Umfeld von Superman zu werfen und festzustellen, dass diese Charakter nicht nur Schaufensterpuppen für die Geschichten des Stählernen sind.

Der Kommentar von Christian Grass auf der letzten Seite ist eine pflichtschuldige Hymne auf Morrison. Er wartet mit vielen interessanten Hintergrundinformationen auf, zumindest für Leser die den Werdegang des Stählernen nicht in- und auswendig kennen. Doch die Art wie den Comic über den Klee lobt lässt an reine Vermarktung glauben.

 

Die Zeichnungen sind natürlich eine reine Geschmacksfrage. Dennoch ist Quitely mit seinem Stil in einem Superheldencomic eher am falschen Ort. Lois Lane wirkt einfach zu mädchenhaft und zu mickrig neben dem massiven Superman. Realitätsnähe ist keine Auszeichnung für Figuren in einem Superheldencomic. Man kann natürlich der Meinung sein, dass die Figuren bei Quitely nicht nur durch Kostüme und Haarfarben unterscheidbar sind und seine Darstellung von Jimmy Olsen mag gelungen sein – in diesem Genre erwartet man jedoch Klischees wie perfekte Proportionen. Und so unverwechselbar sind die Gestalten bei Quitely auch nicht, wenn man das Erscheinungsbild von Superman mit dem von Samson und Atlas vergleicht.

Die Lichteffekte sind bestens gelungen, doch ansonsten wirken die Farben eine Spur zu digital. Dadurch kann der Comic einen sterilen Eindruck hinterlassen.

 

Das Fazit für diesen Comic fällt durchwachsen aus: Er hat seine Stärken, die liegen aber vor allem in der zweiten (vierten) Episode. Für langjährige Fans mag ein Blick auf die Beziehung zu Lois Lane Gähnreflexe auslösen, auch wenn man Morrison keine schlechte Geschichte vorwerfen kann, der freche Witz von Jimmy Olsen ist dann aber genau das richtige Gegenmittel. Für Neulinge im Reich des Stählernen ist die erste Geschichte dieses Bandes ungleich interessanter. Dem Leser wird insgesamt trotzdem gute Unterhaltung geboten.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041816003994d24911
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Comic:

All Star Superman Bd.2

2/2006 Prestige

S. 52

All Star Superman 3-4

G. Morrison, F. Quitely

EVT: 07.09.2006

Erhältlich bei Panini Comics


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Erstellt: 14.10.2006, zuletzt aktualisiert: 07.04.2024 09:00, 2896