Am Rande der Schatten (Autor: Brent Weeks; Nachtengel-Trilogie, Bd. 2)
 
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Am Rande der Schatten von Brent Weeks

Reihe: Nachtengel-Trilogie, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

„Der Weg in die Schatten“ war nicht nur das Debüt von Brent Weeks, sondern auch der Auftakt der „Nachtengel“-Trilogie, die nun mit „Am Rande der Schatten“ fortgesetzt wird. Sie erzählt die Geschichte des Gassenjungen Azoth weiter, der stark genug war, um zum Lehrling des „Blutjungen“ Durzo Blint zu werden, eines der bekanntesten und gefürchtetsten Meuchelmörder von Cenaria.

Durch ihn lernt er aber auch über die Grenzen der Stadt hinaus zu blicken und zu erkennen, dass manche Intrigen weiter reichen als bis zu den Mauern und die Unterstadt von Cenaria nicht der einzige Ort voller Gefahren ist.

In diesen Jahren entsteht auch eine enge Freundschaft zu Logan Gyre, dem Sohn des Fürsten, der ganz anders ist als sein Vater und die anderen Adligen. Er trägt zum Beispiel nicht den üblichen Standesdünkel mit sich herum.

 

Das, was sich über Jahre angekündigt hat, ist geschehen. Der Gottkönig von Khalidor hat Cenaria überrannt und eingenommen. Ihm ist auch Durzo Blint zum Opfer gefallen, so dass sich Azoth endlich frei wirkt. Er nimmt den Namen Kylar an und versucht mit seiner Jugendfreundin Elena und einem kleinen Mädchen, das er an Kindesstatt angenommen hat, ein ganz normales Leben als Apotheker zu führen, fern von der Stadt, die nun unter dem Joch der Khalidorer ächzt. Nachdem sein Freund Logan ganz offensichtlich bei der Eroberung ums Leben gekommen ist, interessiert ihn das Schicksal der Menschen in Cenaria nicht mehr, da er diesen auch egal gewesen ist.

Doch die Vergangenheit holt ihn schon bald wieder ein. Als er Gerüchte hört, das Logan vielleicht doch noch lebt und im Untergrund Widerstand gegen den Gottkönig aufbaut, um die Stadt zurückzuerobern, muss er sich entscheiden, ob er sein neues Leben weiter führen will oder dem Ruf seines Gewissens folgen.

Die Entscheidung wird ihm schon bald aus den Händen genommen, denn er muss ebenfalls feststellen, dass ihm anderen Meuchelmörder auf der Spur sind. Wer auch immer sie beauftragt hat, will nicht, dass er Frieden findet.

Und so stellt er sich dem Unbekannten, in dem er sich auf den Weg nach Cenaria macht, nicht ahnend, dass er genau in die Falle läuft, die man für ihn vorbereitet hat. Denn er besitzt etwas, was der Gottkönig schon lange an sich bringen will.

 

Azoth alias Kylar ist nun kein einfacher Gossenjunge mehr, der sich seinen Rang erst erkämpfen muss, jetzt hat er den Höhepunkt seiner Fähigkeiten erreicht. Dennoch lernt er immer noch dazu, muss erkennen, dass das Erbe von Durzo Blint viel mächtiger und facettenreicher ist, als er dachte und nicht das Geheimnis als dass es sein Lehrmeister immer hinstellte.

Der zweite Band beschäftigt sich mit den Auswirkungen dessen, was er in sich trägt und ihm nicht den Frieden gönnt, den er sich eigentlich wünscht. Zusammen mit dem Leser beginnt er diese Rätsel zu lösen.

Aber das ist nicht die einzige Handlung, die in dem Buch fortgesponnen wird. Auch andere Figuren, die von Anfang an dabei sind, erhalten genug Raum, um sich weiter zu entwickeln, so wie Logan, der nun in seine Rolle als Fürst hineinwachsen und seine Stadt zurückerobern muss oder Momma K, die als Bordellbesitzerin mehr Macht hat, als sie bisher zuzugeben bereit war.

Die Bösewichte – allen voran der Gottkönig – erhalten ebenfalls ihre Szenen. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Meuchelmörderin Vi, deren Konditionierung außer Kontrolle gerät. Sie entwickelt sich zur zweiten Hauptfigur – gerade weil sehr viel aus ihrer Sicht erzählt wird

Allerdings sorgen die ständigen Szenenwechsel und viel zu kurzen Kapitel dafür, dass man sehr schnell durcheinander gerät und die Ereignisse nur noch schwer den Figuren zuordnen kann. Der Roman wirkt dadurch sehr holprig und zusammenhanglos, man muss schon sehr konzentriert lesen, um sich alles zusammen reimen zu können. Dadurch verliert er auch viel an der Intensität, die er bei einer anderen Gestaltung hätte haben können.

Doch wer sich auf den Stil und die Erzählweise einlassen kann, wird wieder mit einer sehr komplexen Handlung belohnt, die nur sehr selten Klischees bedient und nahe an einer realistischen Darstellung der Vorgänge bleibt. Manchmal fragt man sich zwar, ob die Brutalität sein muss, die fast alle Figuren an den Tag legen, dieses Verhalten passt aber zu der düsteren Atmosphäre um und in Cenaria.

 

Alles in allem ist „Am Rande der Schatten“ zwar schwächer als „Der Weg in die Schatten“ , da das Buch ein wenig zusammenhangloser wirkt und nicht wirklich einen Höhepunkt und Abschluss hat. Dennoch werden Leser, die mehr als nur oberflächliches Abenteuer voller Klischees erwarten, nicht von der komplexen und vielschichtigen Handlung enttäuscht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404261222427d036adf
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Buch:

Am Rande der Schatten

Reihe: Nachtengel-Trilogie, Bd. 2

Autor: Brent Weeks

Klappbroschur, 699 Seiten

Blanvalet, erschienen August 2010

Übersetzung aus dem Englischen von Hans Link

Titelbild von Calvin Chu, Karte von Jürgen Speh

ISBN-10: 3442266297

ISBN-13: 978-3442266296

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 07.11.2010, zuletzt aktualisiert: 20.02.2024 15:56, 11223