»American Animals« besitzt den durchaus spannenden Kniff, dass er Spielfilm und Doku-Aufnahmen munter zusammenbringt. So sitzen die originalen Räuber in einer Interview-Haltung vor der Kamera und geben ihre Sichtweise der Dinge wieder. Was dies raffiniert macht, ist die Tatsache, dass sich durch unterschiedliche Erzählungen auch die dargestellten Szenen ändern. So erinnert sich beispielsweise einer daran, dass der Mann im Park einen blauen Schal gehabt haben soll, während ein zweiter behauptet, die Farbe des Schals wäre violett gewesen – und dieser Farbwechsel wird im Film nachvollzogen.
Auch behaupten die Charaktere mal, das Gespräch wäre bei einer Party oder in einem Auto gewesen und so wechseln die Filmcharaktere munter von einem Moment zum anderen den Schauplatz. Dieses Verwirrspiel rund um Erinnerungen ist sehr gut umgesetzt und gibt dem Film eine gelungene Eigenständigkeit.
Die Schauspieler sehen auch den Originalen nicht unbedingt ähnlich, was auch zu dem Verfremdungseffekt beiträgt. Dennoch wurden deren Charaktereigenschaften übernommen und lassen sich gut in den Figuren erkennen.
Leider hält der Streifen dieses Spiel mit den Realitäten nicht bis zum Ende hin vollkommen aufrecht und verliert einen Teil seines Charmes.