And you thought there is never a Girl online? 1
Rezension von Christel Scheja
„And you thought there is never a Girl online?“ basiert auf der gleichnamigen 18-teiligen Light-Novel-Serie, die später noch in einen Manga und im Jahr 2016 als 12-teilige Anime-Serie umgesetzt wurde. Diese erscheint nun auf 3 DVDs bei Nipponart in Deutschland. Als Extras sind den ersten vier Folgen Booklet, Sticker und ein Wendecover beigefügt worden.
Die Anonymität des Internets und vieler Online-Games macht es möglich, für die Welt in eine ganz andere Rolle zu schlüpfen. Mädchen werden zu Jungen und umgekehrt, Ältere interagieren mit Jüngeren, die ihre Kinder sein könnten.
Auch Hideki ist das bewusst, dennoch lässt er sich in dem momentan allseits beliebten Game „Legendary Age“ auf eine Allianz mit drei anderen Leute ein, deren reale Identität er nicht kennt. Gemeinsam bilden sie die „Alley Cats“ und erleben viele Abenteuer miteinander. Irgendwann heiratet sein Krieger Rusian auch die Heilerin Ako.
Kurze Zeit später beschließen die Vier, sich doch noch einmal im richtigen Leben kennenzulernen, und damit geht das Chaos los, denn Hideki merkt schnell, dass „Ako“ scheinbar nicht so ganz in der Lage ist, die Realität von der Fiktion zu trennen. Sie klebt sich auch draußen an ihn und sieht ihn als ihren Ehemann an.
Aus diesem Grund beschließt er zusammen mit anderen eine AG zu gründen, um dem einsamen jungen Mädchen, das mehr in den Träumen und online lebt, als in der Wirklichkeit, beizubringen, die Welten zu trennen. Aber dieses Unterfangen bringt bald mehr als nur einen Stein ins Rollen.
Das Thema, das hinter der Serie „And you thought there is never a Girl online?“ steckt ist eigentlich ernster Natur, bietet aber auch sehr viele Möglichkeiten, das übliche Liebeschaos im Schulumfeld auf eine neue Ebene zu heben.
Alle Helden aus der Gruppe sind mehr oder weniger Außenseiter, die in „Legendary Age“, das sein können, was sie sich im normalen Leben nicht trauen. Hideki ist auch weniger ein kampfeslustiger Krieger, als ein ruhiger und unauffälliger Schüler, der Stress, Streit und Prügeleien aus dem Weg geht.
„Aki“, erweist sich als völlig schüchternes und menschenscheues Mädchen, dass in ihrer Entwicklung zurückgeblieben scheint und sich kaum unter Menschen traut und „Schwein“ ist ausgerechnet Akane aus Hidekis Klasse, die sonst immer besonders über alle Gamer lästert, weil sie diese für widerliche Otakus hält. Aber sie nimmt die Dinge in die Hand und schafft es viel zu bewirken und die Gruppe zusammen zu bringen.
Nach und nach entdecken sie auch ihre Qualitäten außerhalb des Spiels, und wie man sich denken kann bleibt es für Hideki nicht auf Dauer unangenehm, dass seine Ehefrau im Spiel so anhänglich ist. Denn die reale Ako hat auch ein paar liebenswerte und niedliche Seiten, weckt den Beschützerinstinkt im Jungen.
Das sind aber nur ein paar Entwicklungen im Verlauf der Geschichte, auch ein paar andere werden recht interessant und sorgen so immer wieder für die ein oder andere nette Überraschung, die die Spannung aufrecht erhält.
Ansonsten wird allerdings der Humor groß geschrieben, denn Akos anhängliches Verhalten sorgt für Peinlichkeiten, aber auch die anderen schaffen es ganz gut, immer mal wieder in Fettnäpfchen zu treten und sich gegenüber denen, die es eigentlich nicht erfahren sollten, zu verplappern. Die Geschichte wird quirlig und frech in Szene gesetzt, an Gags wird nicht gespart, so dass die wenigen ernsten Momente eher untergehen.
Die ersten vier Folgen zeigen schon, in welche Richtung das ganze gehen könnte – die vier Hauptfiguren werden jedenfalls auch in der Realität zusammen wachsen und sich vermutlich auch dort ernster Gefahren erwehren müssen, auch wenn der Spaß zusammen mit der Romantik an erster Stelle steht. Das merkt man an diversen Einschüben.
Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit und bieten angenehmes Fernsehvergnügen, die Synchronisation fängt den Charme der Originalserie ein, so dass man sich gut amüsieren kann.
Fazit:
Alles in allem ist „And you thought there is never a Girl online?“ eine eher heitere Geschichte um die erste Liebe im Schulumfeld und die Probleme, die leidenschaftliche Gamer bekommen könnten, wenn die Beziehungen im Spiel auch in die Realität mit hinüber genommen werden. Liebenswert, augenzwinkernd und manchmal ein wenig albern in Szene gesetzt – die Folgen wollen ein gutes Gefühl und Spaß verbreiten, verzichten trotz des Themas deshalb bewusst auf ernstere Untertöne.
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