Angel Sanctuary - Gesamtausgabe
Rezension von Christel Scheja
„Angel Sanctuary“, war die Manga-Serie die Kaori Yuki bei uns in Deutschland bekannt machte. Die zwischen den Jahren 1994 und 2000 entstandene Serie erschien in den ersten Jahren des Jahrtausends auch bei uns, ebenso wie die dreiteilige Anime-OVA, die auf den ersten vier Bänden der Saga basiert. Nipponart legt den Klassiker noch einmal als Gesamtausgabe neu auf.
Der sechzehnjährige Oberschüler Setsuna Mudo hat ganz eigene Probleme, denn neben Schwierigkeiten in der Schule und mit anderen Jungs in seinem Alter pflegt er tief in seinem Herzen verborgen auch noch eine andere Leidenschaft. Auch wenn er es eigentlich nicht will – er ist in seine etwas jüngere Schwester Sara verliebt – und zwar nicht nur geschwisterlich, was ihm zu schaffen macht.
Deshalb ist es ihm gar nicht recht, als plötzlich seltsame Typen bei ihm erscheinen und behaupten, Engel und Dämonen zu sein, die wollen, dass er sein wahres Ich annimmt. Denn in ihm schlummert die Seele des mächtigen gefallenen Engels Alexiel.
Setsuna hält das für totalen Unsinn, aber wird eines Besseren belehrt, als sich sein Leben plötzlich mit einem Mal so grundlegend verändert, dass er gar nicht anders kann, als das zu tun, was die anderen von ihm verlangen …
Im Gegensatz zum Manga kratzt die dreiteilige OVA eigentlich nur an der Geschichte und dem Hintergrund, der eigentlich zu Grunde liegt und bleibt inhaltlich sehr an der Oberfläche, ist auf die bedeutsamsten Momente reduziert, die die ersten vier Bände von Kaori Yuki ausmachen. Gerade einmal der Grundkonflikt wird angerissen – der Kampf zwischen Gut und Böse, Himmel und Erde, Ordnung und Chaos, verkörpert durch den Engel Alexiel und ihren Bruder Rosiel.
Das ist vielleicht auch ganz gut so, verliert sich die gezeichnete Geschichte doch am Ende immer mehr in den alptraumhaft gezeichneten Visionen des Mystizismus und verliert das eigentliche Ziel etwas aus den Augen. Hier bleibt das Geschehen überschaubar und endet leider auch recht offen, beschreibt im Prinzip das Erwachen der Engel und den Prozess, der Setsuna dazu bringt, sein Schicksal und seine Bestimmung anzunehmen.
Die Handlung ist im Prinzip in drei recht kurze Akte aufgeteilt, die OVAs bilden zusammen einen durchschnittlich langen Film.
Für die damalige Zeit sind Animationen und Zeichnungen sehr typisch – man hat durchaus darauf geachtet, dass die Figuren der Vorlage entsprechen, in den Bewegungen aber auch Leben und Charakter erhalten. Ansonsten sollte man nicht all zu viel erwarten – die Gestaltung ist für den damaligen Video und DVD-Markt gemacht, die technische Ausstattung entspricht nicht mehr ganz der heutigen Zeit.
Alles in allem spricht die Serie wohl in erster Linie Fans düsterer und romantischer Geschichten an, die immer noch Spaß an Geschichten um Engel und Dämonen haben und bereit dazu sind, sich auch mit einem Schuss Mystizismus in den Bann schlagen zu lassen. Und die nicht genug bekommen können von tragischen Gestalten und deren Gefühlen. Denn kaum eine der Figuren leidet nicht an irgend etwas oder irgendwem.
An Extras sollte man nicht viel erwarten, gerade einmal ein Wendecover, ein Sticker und ein Poster wurden beigefügt.
Fazit:
„Angel Sanctuary“ ist die Anime-Adaption zu einem der Manga-Klassiker, der auch in Deutschland viele Fans fand und den Ruhm einer jungen Mangaka begründete, die auch heute noch ihrem Stil und ihrer Themenwahl treu ist. Die dreiteilige OVA bleibt zwar inhaltlich und stilistisch hinter der Vorlage zurück, bietet aber dennoch nette Unterhaltung für alle Fans, die Spaß an mystischen Geschichten um Engel, Dämonen und tragische Liebe haben.
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