Angriff der Orcs von C. L. Werner
Reihe: Warhammer - Der letzte Jäger Band 1
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
In einer düsteren, kalten Welt gibt es nur einen wahren Helden: Brunner, der skrupellose Kopfgeldjäger, verdingt sich in immer neuen Missionen und tritt gegen Orcs, Vampire, Geschöpfe des Chaos und andere monströse Wesen aus den Gebirgen und Wüsten an. Seine Feinde fürchten ihn, und Freunde hat er nicht. Doch in den Weiten des unwirtlichen Reichs wird er früher oder später sein Schicksal finden … Nach »Gotrek und Felix« die neue Warhammer-Kultserie um den legendären Kopfgeldjäger Brunner, einen Helden, der den Terminator und Conan das Fürchten lehrt.
Rezension:
Brunner ist ein Kopfgeldjäger, ein knallharter Bursche, der die Warhammerwelt durchstreift. Wenn er dir in die Augen sieht, sucht er nach signifikanten Merkmalen, die er auf irgendeinen Steckbrief gelesen hat. Solltest du es auf ein solches Papier geschafft haben, hast du auch alles andere hinter dir. Und Brunner wird deinen Kopf in einen Sack stecken und sich auf den Weg zu demjenigen machen, der dafür bereit ist zu zahlen. So machen das Kopfgeldjäger.
Dass wir davon erfahren, verdanken wir dem Schreiber Erhard Stoecker, dem Brunner aus einer Laune heraus von seinen Abenteuern berichtet. So entwickelt sich eine kleine Hintergrundgeschichte, in deren Verlauf sich die beiden immer wieder treffen und Brunner von seinen Jagden erzählt. Letztendlich ist Angriff der Orcs also eine Kurzgeschichtensammlung. Nur die letzte Geschichte um den Schwarzen Prinz ist eine Art Kurzroman. Allerdings nimmt Werner beständig Bezug auf die anderen Geschichten, tauchen Namen und Ereignisse in späteren Geschichten wieder auf. Die durchweg solide erzählten Abenteuer sind nicht immer besonders einfallsreich. So gibt es den bösen Tyrannen, für dessen Beseitigung ein Dorf Geld zusammenlegt, zu erschlagende Monster, betrügerische Auftraggeber und alte Geheimnisse.
Werner bedient sich dabei des gewaltigen Hintergrundes des Table Top Spieles Warhammer, ohne den nichteingeweihten Leser mit Informationen zu erschlagen. Die Details sind rar gesät und stets handlungsrelevant. Die verschiedenen Rassen werden sorgsam eingeführt, stets aus der Sicht eines unbedarften Menschen, der von ihnen nur aus Märchen gehört hat.
Somit kann Werner die Eigenarten von Elfen, Tiermenschen, den rattenartigen Skaven oder eben auch der Orks beschreiben, ohne dass es wie das Ablesen eines Datenblattes wirkt.
Es ist zu merken, dass sich Werner an Helden wie Wagners Kane orientiert. Brunner repräsentiert den typischen Dark Fantasy Protagonisten. Allerdings stattet Werner ihn nicht mit jener psychischen Tiefe aus, die Elric oder Kane zu wahrhaft großen Figuren machen.
Zwar gewinnt Brunner ein eigenes Profil, blitzen zwischen Härte und Kälte des Auftragsmörders Gefühle durch, wie etwa in Blutgeld, wo er einen ehrlichen Kaufmann im Namen eines Ekels umbringt, ohne zu zögern zwar, aber dennoch das Geld des Opfers mit Freude annimmt, um das "Schwein" zu töten, dass sein Auftraggeber ist.
Dennoch bleiben Brunner und auch Stoecker einfache Charaktere, die in einem vorhersehbaren Rahmen agieren.
Piper bringt diesen Fantasy-Roman in der Reihe Boulevard heraus, irgendwie typisch für den Umgang des Verlages mit Fantasy. Immerhin ist Werners Storysammlung alles andere als billige Unterhaltung und hat solche Geringschätzung nicht verdient. Zumindest das Cover wird dadurch nicht vom "Fantasy-Logo" zerstört.
So erkennt man deutlich Brunner mit seinen Waffen und einen Tiermenschen, wie ihn die Zeichner von Games Workshop, dem Hersteller des Table Top Spieles, sie entworfen haben.
Der Titel "Angriff der Orcs" ist irreführend, da nur in einer Geschichte Orks vorkommen, die auch in der deutschen Wathammer-Notation mit „k“ geschrieben werden. Es ist wirklich wünschenswert, wenn der Verlag etwas mehr in die kreative Redaktionsarbeit investieren würde. Leider muss meine Kritik hier allgemein bleiben, da im Buch keine Verantwortlichen genannt werden.
Fazit:
„Angriff der Orks“ ist eine spannende und düstere Reise in die Welt von Warhammer. In Anlehnung an die großen Helden der Dark Fantasy zeichnet Werner ein dunkles Bild voller Monster und abartiger Regungen.
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