Animation Runner Kuromi OVA 2 (DVD)
 
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Animation Runner Kuromi OVA 2

Filmkritik von Christel Scheja

 

Kaum jemand macht sich eigentlich Gedanken darüber, wie ein Anime entsteht, man konsumiert sie nur mit zunehmender Begeisterung und ärgert sich wenn die Qualität vielleicht nicht so wünschenswert ist, wie man erwartet hat. Alles andere scheint weniger wichtig.

Für diejenigen, die sich aber wirklich dafür interessieren, was eigentlich hinter den Kulissen abläuft, welche Arbeitsschritte benötigt werden und wie viele Künstler eigentlich an einem simplen halbstündigen Anime mitarbeiten, erscheinen hin und wieder OVA’s die einen augenzwinkernden Blick auf die Vielzahl der zu erledigenden Aufgaben und dem Druck, der durch den engen Zeitplan entsteht, werfen.

Eine davon ist „Animation Runner Kuromi“ von Akitaro Daichi, der sich unter anderem für „Die letzten Glühwürmchen“, „Saber Marionette J“ oder „Fruits Basket“ verantwortlich zeichnet. Die OVA hat nun eine gleichnamige Fortsetzung erfahren.

 

Noch immer arbeitet Mikiko Ogura im Studio Petit. Sie hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Künstler den Zeitplan des aktuellen Projekts – nämlich die Erstellung der Key-Animationen für den zweiten Teil einer OVA – auch wirklich einhalten.

Nachdem der Einstieg in den Job eher holprig vonstatten ging, hat sie durch ihr beherztes und engagiertes Auftreten die Achtung der Künstler gewonnen und gehört nun mit zum eingeschworenen Team.

Die Serie, an der sie zuletzt gearbeitet haben, ist zwar kein Erfolg ge- und schon nach ein paar Folgen eingestellt worden, aber sie sind dennoch im Geschäft geblieben und haben nun gleich drei Aufträge, die etwa zeitgleich abzugeben sind. Doch wie soll das gelingen? Können die Zeichner wirklich dieses Quantum in der angegebenen Zeit erledigen?

Mikio steht vor einem Berg von nicht zu lösenden Problemen, denn die Zeitpläne sind viel zu eng.

Um das überforderte Mädchen zu entlasten stellt ihr Chef den erfahrenen Produzenten Takashimadaira ein, der ihr die Methoden der Profis beibringen soll.

Mikiko kann nicht verhindern, dass dieser nun die Kontrolle ganz an sich reißt und bekommt die andere Seite des Business zu spüren. Auf Qualität kommt es dem älteren Kollegen nicht an. Hauptsache die Key-Animationen werden rechtzeitig fertig und den In-Betweenern übergeben. Dafür wird auf Kontrollen verzichtet und er holt zwei Zeichner zur Hilfe, die eigentlich schon längst in Rente gegangen sind und gar nicht mehr wissen, was heute erforderlich ist.

Doch kann Mikiko einen Qualitätsabfall zulassen? Sie mögen dadurch jetzt vielleicht die Arbeit schaffen – aber die schlechte Qualität könnte dem Ruf des Studios auf Dauer schaden. Und so muss sie sich entscheiden, ob sie es sich und den anderen einfach machen und Stress ersparen – oder lieber zugunsten der Qualität etwas riskieren will.

 

Auch die zweite OVA von „Animation Runner Kuromi“ ist in erster Linie eine heitere Komödie, die die Ereignisse in dem Anmationsstudio überspitzt darstellt und dabei nicht an Gags spart. Dennoch merkt man sehr schnell, dass vieles davon durchaus ernst zu nehmen ist und auf Tatsachen beruht.

Diesmal liegt das Hauptaugenmerk auch nicht mehr auf den Künstlern, sondern dem Preis, den viele Studios dem Business immer wieder zollen müssen. Da darf sich keiner der Künstler Extrawürste oder das Gehabe einer Diva erlauben. Die fristgerechte Erledigung der Arbeit steht im Vordergrund. Doch ob sie wirklich auf Kosten der Qualität gehen muss, steht dabei auf einem anderen Blatt.

Wieder erhält man in den stillen Momenten einen kleinen Einblick in das harte Business, in dem die Studiogemeinschaft um so enger zusammen halten muss. Da verzeiht man die ansonsten eher dünne und manchmal sehr klischeehafte Geschichte gerne und sieht auch über einige Gags hinweg, die all zu tief unter die Gürtellinie gehen.

Diesmal finden sich mehr Extras auf der DVD. Da ist einmal ein interessantes Interview mit dem Regisseur, der von seinen Erfahrungen mit und um die Ova erzählt. In einem kurzen Film schlüpft eine der Sprecherinnen für einen Tag in die Rolle von Kuromi-chan und erledigt die Arbeit, die Mikiko im Anime macht.

Dazu kommen noch ausführliche Texttafeln, die übersichtlich beschreiben, welche Produktionsschritte zur Fertigstellung eines Animes notwendig sind, und was das für die Mitarbeiter bedeutet.

Interessant ist, dass der beigelegte Katalog von Anime-House nicht nur einen Überblick über die bereits erschienenen und für das aktuelle Jahr geplanten DVDs gibt, sondern auch kleine Artikel zu den unterschiedlichsten Themen enthält, unter anderem einen über die Entstehung von Animes.

 

Auch die zweite OVA von „Animation Runner Kuromi“ bietet einen vergnüglichen Blick hinter die Kulissen der Anime-Industrie. Mit sympathischen Figuren und schrägem Humor vermittelt sie unterhaltsam wie die Studios mit ihren Künstlern und dem Produktionsstab eigentlich arbeiten und kann leichter verstehen, wenn die Qualität eines Films nicht immer gleich überzeugend ist. Vor allem das macht den Reiz dieser liebevoll gestalteten OVA aus.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420084825f2a1d9d9
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DVD:

Animation Runner Kuromi OVA 2

OVA mit einer Episode, Japan 2004

Regisseur: Akitaro Daichi

Bildformat: 4:3

Synchronisation: dt. & jap. (D. D. 2.0), Untertitel: dt.

Spieldauer: 44 Min, 1 DVD

FSK: 6

Anime House/AV-Visionen, 28. Juli 2008

Extras: Interview, Setbericht, Texttafeln

 

ASIN: B000V2SG7G

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.08.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 7187